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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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oder Sharleen zu lange aufnahm oder sich ihnen zu sehr widmete. Seit dem Abendessen wußte Lila, daß sie Marty fester an die Kandare nehmen mußte. Ob mit Versprechungen oder Drohungen blieb sich gleich. Marty brachte entschieden zuviel Geduld mit Sharleen auf, die oft bei ihren Texten patzte. Marty mußte begreifen, daß Lila nicht mit sich spaßen ließ. Vielleicht konnte sie ihn damit locken, daß sie ihn für seine Ergebenheit belohnen würde.
    »Wie oft muß diese Dorfmieze denn noch ihren Text schmeißen, bevor wir nach Hause gehen können?« fragte Lila so, daß es jeder hören konnte. »Ich bin verabredet.« Marty sollte ruhig wissen, daß es noch andere Männer außer ihm gab.
    »Haltet euch jetzt alle an die Anweisungen, okay?« bat Marty geduldig, ohne Lila für ihre Unverschämtheit zu ermahnen.
    Endlich machten sie Schluß. Lila schlenderte zu ihrem Garderobenwagen. Sharleen hatte sich, wie vorherzusehen war, wieder versprochen. Die Beleuchtung reichte nicht mehr. Sie mußten abbrechen. Lila lächelte. Sie freute sich keineswegs auf ihre Verabredung. Doch die mußte sein. Marty würde erfahren, mit wem sie sich traf. Nur so konnte sie ihn packen.
    Auch wenn Lila nicht gern darüber nachdachte, mußte sie sich eingestehen, daß die meisten Männer, mit denen sie groß geworden war, homosexuell veranlagt waren. Ihr Vater war ein Homosexueller oder Bisexueller oder Omnisexueller gewesen, falls es so etwas gab. Seine Devise schien zu sein, daß er mit allem schlafen konnte, was sich bewegte.
    Allerdings hatte Lila kaum Zeit mit ihrem Vater verbracht. Er und die Puppenmutter hatten sich kurz nach Lilas Geburt scheiden lassen. Später war er hin und wieder in Erscheinung getreten, doch die Puppenmutter hatte selbstverständlich das Sorgerecht zugesprochen bekommen, und so lernten sich Vater und Tochter nie richtig kennen — homo oder nicht.
    Um so besser kannte Lila Robbie und die anderen schwulen Männer, die sich um die Puppenmutter scharten, nicht zuletzt der ekelhafte, verlogene Kevin. Er scharwenzelte noch immer um Lilas Mutter herum, wie sie von Robbie wußte.
    Einen dieser Schwulen hatte Lila geerbt. Robbie. Er hatte seine Anhänglichkeit von Theresa auf Lila übertragen. Denn bei Lila war Action. Er gierte nach den Nachrichten über die Berühmten, weil er selbst total ausgebrannt war und zu nichts mehr taugte. Wäre Lila nicht so fest davon überzeugt gewesen, daß Robbie sofort wieder zu Theresa laufen würde, wenn Lila ihn vor die Tür setzte, hätte sie das schon vor Monaten getan. Doch diese Genugtuung gönnte sie ihrer Mutter nicht.
    Jedenfalls hatte Lila von klein auf nur solche Männer gekannt. Sie nannte sie Onkel, mit der einzigen Ausnahme von Robbie, der darauf Wert legte, mit Tante angesprochen zu werden. Darum war es auch nicht verwunderlich, daß Lila sich bei solchen Männern am wohlsten fühlte.
    Dabei hatte sie nicht viel übrig für die andersartigen Gefühle dieser Männer. Schwule dachten und sprachen leider immer nur vom Sex. Das ging Lila unheimlich auf den Geist. Über Sex dachte sie ohnehin nicht gern nach, und Gespräche darüber vermied sie erst recht. Sie fand das alles eher ein wenig abstoßend und mit Sicherheit albern. Wenn man sich vorstellte, daß der eine eine Fleischröhre seines Körpers in einen Fleischkanal des anderen steckte! Lila schauderte. Zwar wollte sie unbedingt als sexy gelten. Doch selber Sex haben wollte sie unter keinen Umständen. Und bei den Schwulen schien es so, als sei Sex das Wichtigste im Leben.
    Lila hatte darauf gebaut, daß das alles anders aussehen würde, wenn sie einmal erwachsen war und allein wohnte. Doch nun arbeitete sie beim Fernsehen, war umgeben von heterosexuellen Männer und mußte feststellen, daß sie eigentlich kaum anders reagierten als die Schwulen. Sie benahmen sich zwar anders. Doch alle dachten nur ans Bumsen. Es hatte sich insofern geändert, als Lila jetzt das Opfer der männlichen Begierde war.
    Das sah sie an den Blicken. Lila unterschied zwei Sorten von heterosexuellen Männern. Zu der einen Sorte gehörten Marty und Michael McLain, die Frauen liebten, mit ihnen zusammensein wollten und die alles an Frauen zur Kenntnis' nahmen — wie sie sich kleideten, wie sie rochen, wie sie sich bewegten, was sie dachten. Diese Sorte hätte geradesogut auch homosexuell sein können, was Lila anlangte. Sie verursachten ihr Übelkeit. Es gab aber noch die andere Sorte, Männer wie Sy Ortis und dieser Fettwanst Paul Grasso, die von

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