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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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hatte er mit Marty einmal monatlich Karten gespielt. Wie kam diese Schnepfe an den dreimal verfluchten Vertrag, von dem er nichts wußte?
    »Wenn Marty beim Fernsehen einsteigen wollte, wäre er zu mir gekommen, Lila. Er läßt doch niemand anderen seine Rolle besetzen. Und ich weiß alles, was er macht. Er und ich, wir sind schon jahrelang befreundet.«
    »Kann sein, Paul. Aber Marty DiGennaro sieht eben nicht zurück, sondern nach vorn. Er braucht drei Hauptdarstellerinnen. Neue Gesichter alle drei.« Sie wies auf die schwarz­ weiß Porträtaufnahmen an den Wänden, Stars, die Grasso vermittelt hatte. Keines dieser Fotos war weniger als drei Jahre alt. »Warum sollte Marty noch zu Ihnen kommen? Was haben Sie ihm denn Heißes anzubieten?«
    Pauls Sprechanlage summte. Er riß den Hörer an sich. »Jetzt will ich nicht gestört werden«, bellte er. Er war kurz davor, durchzudrehen. Entweder wußte dieses Flittchen, wovon sie sprach, oder sie war verrückt und hielt ihn zum Narren. Doch verrückt wirkte sie nicht.
    »Also, wenn das stimmt, und wenn ich Sie mit Marty bekanntmache, er etwas von Ihnen hält und Sie eine Rolle bekommen, was springt für mich dabei heraus?«
    »Ihr alter Kumpel Milton Glick hat die Exklusivrechte für die Besetzung der Serie. Ortis hat ihm die zugeschustert. Jedenfalls heißt es, daß Weinberg und Glick zu der Besprechung mit Sy Ortis mit leeren Händen kamen. Ortis ist ausgerastet. Er beförderte alle Bilder, Videos und Lebensläufe in den Papierkorb. Ziemlich vergiftete Atmosphäre.« Lila lachte und schlug die Beine übereinander. Paul begann Lila in einem neuen Licht zu sehen. Sie war ein härterer Brocken als Mary Astor.
    Doch da fuhr sie schon fort. »Die beiden stehen also jetzt knietief in der Scheiße. Und wenn sie nicht mit den verlangten Mädchen aufwarten können, dürfen sie sich ihren Exklusivvertrag einrahmen. Aber das müßten Sie eigentlich alles wissen, Paul, finden Sie nicht? Da Sie doch so eng mit Marty DiGennaro befreundet sind.« Lila wartete.
    Grasso dachte schnell nach. Wenn sie es auf die Spitze treiben wollte, konnte auch er andere Seiten aufziehen. »Wie soll ich Sie denn zu ihm bringen? Ich meine, jeder versucht zu Marty zu kommen oder zu denen, die was zu vergeben haben. Außerdem, auch wenn ich es mache... Sie sind zwar ein hübsches Kätzchen, Lila, aber Marty bekommt Frauen wie Sie vom Auto aus zugeworfen. Was zeichnet Sie denn aus?«
    »Ich habe jedes Wort gelesen, das über Marty DiGennaro geschrieben wurde. Marty, der geniale Filmemacher. Er ist mit den alten Filmen und den alten Stars groß geworden. Sie kennen sicher seine persönliche Sammlung. Wahrscheinlich die umfassendste und beste auf der Welt. Und welcher Film ist sein Lieblingsfilm? Was glauben Sie denn, Paul?«
    Der zuckte die Achseln. Er hielt das für unwichtig.
    »Klingelt bei Ihnen ein Glöckchen, wenn Sie Birth of a Star hören?« Sie hatte recht. Darüber hatte Mary oft gesprochen. Er hatte Theresas ersten großen Erfolg sehr bewundert und den Film unzählige Male gesehen. Marty hielt Theresa O'Donnell für eine der letzten natürlichen Schönheiten mit Talent in Hollywood. Blablabla. Paul hörte nie auf solche Lobhudeleien. Doch Lila hatte recht.
    Sie stand auf und beugte sich über Pauls Schreibtisch. »Ich brauche Marty nur eine Stunde lang beim Abendessen gegenüber zu sitzen. Arrangieren Sie das, Paul! Oder bringen Sie so was nicht mehr zustande?«
    Paul spürte in sich die längst vergessen geglaubte Erregung. Hier fiel ihm etwas in den Schoß, das er nicht auslassen durfte. »Wenn ich Sie ihm vorstelle, was passiert dann?«
    Lila antwortete betont geduldig. »Den Rest dürfen Sie getrost mir überlassen. Ich bin schon ein großes Mädchen. Glauben Sie mir, falls wir das durchziehen, wird Ihnen Marty sehr dankbar dafür sein. Sie brächten nämlich etwas zuwege, was Milton nicht geschafft hat. Die Show erfordert eine Menge Schauspieler. Eine wöchentlich gesendete Serie. Eine ganze Stunde lang. Denken Sie darüber nach.« Paul tat das. Er leckte sich die Lippen. »Also rufen Sie Marty an, und laden Sie ihn zum Essen ein, mit mir als Ihrer Begleitung. Nur noch eins: Sagen Sie ihm nicht, wer meine Eltern sind. Kein Wort. Das ist eine Bedingung.«
    »Sind Sie verrückt? Das ist doch gerade Ihr Plus.«
    »Hören Sie mir gut zu! Sie werden meinen Namen nicht erwähnen. Ich bin einfach eine Frau, mit der Sie sich verabredet haben. Sagen Sie ihm, daß ich nichts mehr verabscheue, als über

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