Die schönsten Dinge
das nicht spontan überlegen.«
»Sie haben ja so recht. Auf der Fahrt hierher habe ich an nichts anderes gedacht«, sagt Timothy.
»Ich sitze zwei Meter neben euch«, sage ich. »Ich kann jedes Wort hören.«
»Bei so einer Frau braucht man einen Plan«, sagt Daniel.
»Und ich«, entgegnet Timothy, »habe einen Plan. Wir könnten im Mai heiraten. Nur eine kleine Feier. Dann könnte sie aufhören mit diesem ⦠diesem Forscherkram und mit mir arbeiten. Und bei uns wohnen, bei mir und meinen Eltern und meinen Schwestern. Sie würden sich so freuen.«
»Meine Ohren funktionieren bestens«, sage ich.
»Jede Frau wäre begeistert«, sagt Daniel.
»Wirklich jede«, wirft Greta ein. »Man muss doch nichts überstürzen. Andere Mütter haben auch schöne Töchter.«
»Sie haben sich also vorbereitet. Sie haben einen Ring«, sagt Daniel.
»Nicht dabei, nein. Aber ich kann einen besorgen. Was heiÃt einen, en gros. Aber ich habe noch Bedenken«, sagt Timothy. »Ein paar Dinge müssten wir erst mal abklären. Sie wissen ja â drum prüfe, wer sich ewig bindet.«
»Ganz genau«, sagt Daniel. »So was klärt man am besten vor der Hochzeit.«
»Bedenken?«, frage ich. »Was meinst du mit âºBedenkenâ¹? Willst du mich nun heiraten oder nicht?«
»Sie wird ziemlich leicht wütend, fürchte ich.« Timothy seufzt. »Ich nicht. Ich bin ein friedliebender Mensch.«
»Ich muss gestehen, dass ich solche Frauen mag«, sagt Daniel. »Sie machen das Leben unterhaltsamer.«
»Das sagen Sie nur, weil Ihnen noch niemand fast die Nase abgekniffen hat. Oder die Ohren abgerissen. Ich wette, Ihnen hat sie noch nie im Pyjama die Ohren lang gezogen.«
»Leider nein«, sagt Daniel. »Aber das würde ich gerne mal ausprobieren.«
»Ich werde nur dann wütend, wenn man mich reizt. Wenn sich alle ordentlich benehmen würden, müsste ich auch nicht wütend werden. Und mit deiner Nase ist alles in Ordnung. Sie hat sich prima erholt. Du steckst sie genauso in fremde Angelegenheiten wie immer.«
»Vielleicht sollten wir lieber morgen früh darüber reden«, sagt Greta. »Daniel muss das doch nicht alles hören.«
»O doch, Daniel muss«, sagt Daniel. »Daniel will sich das auf keinen Fall entgehen lassen.«
»In Beziehungen geht es doch nicht nur darum, ob man zueinanderpasst, oder?«, meint Timothy. »Klar sollte man sich jemanden suchen, der die Zahnpastatube wieder zuschraubt und der nicht das Ladegerät rauszieht, wenn man gerade sein Handy lädt, denn es ist nun mal für den Akku ganz übel, wenn er ständig nur halb geladen ist. Ich verkaufe auch Handys, habe ich das schon erwähnt? Falls Sie mal ⦠Nein? Na egal. Ich will so was wie ähnliche Ansichten und gleiche Wertvorstellungen gar nicht kleinreden.«
»So was würde ich nie machen«, sagt Greta. »Werte sind sehr wichtig. Ich würde mir auf jeden Fall eine andere Steckdose suchen.«
»Aber noch wichtiger ist der Blick in ihren Augen. In beiden Augen. Also, in denen von beiden. Insgesamt vier Augen.« Wackelig kniet sich Timothy vor mich hin und starrt mir in die Augen wie ein Optiker, der mir neue Kontaktlinsen anpassen soll.
»Warum kniest du?«, frage ich. »Starr mich nicht so an und setz dich hin.«
»Jetzt ist es nur ein kleines Geschäft, aber stell dir mal Hunderte von Läden in ganz Australien vor«, sagt Timothy. »Und dann könnten wir expandieren. Eine Pfandleiherkette. Kurzfristige Kredite mit haushohen Zinsen ohne Sicherheiten. Und Sexspielzeug. Wir könnten Sexspielzeug in die ganze Welt verschicken. Nur Pornos laufen nicht. Das Internet hat den Pornovertrieb kaputt gemacht. Die Siebziger, das waren die goldenen Jahre für Pornos. Heute wimmelt es im Netz von Amateuren. Aber abgesehen von Pornos ist alles drin. Es gibt nur eine Bedingung. Man braucht ein stabiles Fundament, einen Mann und eine Frau, die perfekt zusammenarbeiten, wie meine Eltern es getan haben. Wie soll ein Paar die nächsten vierzig, fünfzig Jahre ohne diesen Blick in seinen vier Augen überstehen?«
»Allerdings«, meint Daniel. »Schön gesagt. Und Sie bauen da ein faszinierendes Imperium auf, Timmy. Wie kann ich mir Anteile sichern, und wollen Sie noch etwas Wein?«
»Ja. Du nicht, oder, Della?« Jetzt
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