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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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Frau doch schrecklich entstellt.«
    Â»Ist sie ein kleines Mädchen? Oder eine schöne Frau?«, frage ich.
    Â»Früher war sie ein kleines Mädchen, jetzt ist sie eine schöne Frau. So geht das mit kleinen Mädchen«, antwortet Beau.
    Â»Dad. Erzähl lieber von Anfang an.«
    Â»Von Anfang an?« Er kichert. »Angefangen hat es in Peru, als der Pirat Benito Benita Gold und Juwelen im Wert von mehreren Millionen Dollar aus einer Kathedrale gestohlen hat. Das waren unvorstellbare Reichtümer, Della. Ein ganzer Altar aus Silber, goldene Balustraden, Kronen voller Juwelen auf den Köpfen der Heiligenstatuen.«
    Â»Aha. Und dieser Pirat hat das gestohlen«, sage ich. »Was ist nur aus der Welt geworden? Die Piraten heutzutage haben keinen Respekt mehr vor der Kirche.«
    Â»Er war kein moderner Pirat«, sagt Beau. »Er ist tot. Das war in den 1790ern. Und das Gold hat ursprünglich nicht der Kirche gehört. Sie hat es selbst gestohlen, von den Einheimischen. Und dann hat sie sie umgebracht. Die Einheimischen, meine ich.«
    Â»Wir würden nie etwas stehlen, was nicht schon gestohlen war«, sagt mein Vater. »Das wäre ja Diebstahl.«
    Â»Na, dann ist ja alles in Ordnung«, sage ich.
    Sein Gesicht glüht vor Aufregung, seine Augen glänzen. So glücklich habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. »Wir stehen natürlich auf der Seite des Piraten. Der arme Benito wurde von der britischen Marine gehetzt, aber er hat ihnen immer wieder ein Schnippchen geschlagen, bis sie hier vor der Südküste Australiens gelandet sind. Sein Schiff ist leckgeschlagen. Stell dir das vor, Della! Zwei majestätische Segelschiffe auf einer grimmigen Verfolgungsjagd über das tobende Meer! Benito wusste, dass er nicht mehr weit segeln konnte, er war ihnen höchstens ein, zwei Tage voraus. Also ist er in der Nähe von Queenscliff vor Anker gegangen. Er hat den Schatz in einer Höhle vergraben und den Eingang mit Schießpulver gesprengt. Das war 1798.«
    Â»Queenscliff. Das ist nur ein paar Autostunden von hier«, sage ich. »Wie praktisch.«
    Â»Das sind historische Tatsachen, Della«, sagt mein Vater. »Ich habe mehrere Quellen überprüft. Sogar die Tagebücher einer sehr kostspieligen Suchexpedition aus den 1930ern, die erfolglos verlaufen ist. Die Regierung will natürlich nicht, dass jemand davon erfährt. Offenbar soll keine Meute von Schatzsuchern über Queenscliff herfallen und überall Löcher graben.«
    Beau läuft auf und ab und ringt die Hände, als hätte er Fieber. »So etwas passiert immer wieder, Della. Wirklich«, sagt er. »Ich habe es im Internet gelesen. 2007 haben Schatzjäger irgendwo im Atlantik fünfhundert Millionen Dollar in spanischen Münzen gefunden. Im Wrack einer Galeone. Eine halbe Million Silbermünzen. So etwas gibt es ständig.«
    Â»Ständig. Und die Tätowierung?«
    Â»Benito wurde geschnappt und gehängt, aber vorher hat er einem Schiffsjungen einen Lageplan des Schatzes in die Haut tätowiert. Dieser Schiffsjunge ist erwachsen geworden und nach Tasmanien gezogen.«
    Â»Aha«, sage ich. »Tasmanien.«
    Â»Da hat er die Tätowierung an seinen erstgeborenen Sohn weitergegeben. Das ging weiter durch die ganze Familie, bis zu unserem Freund Mal McGuire. Und jetzt wollen Bruder und Schwester hier die Mittel für eine Expedition auftreiben, um den Schatz zu finden.«
    Ich kneife die Augen zusammen, aber als ich sie wieder öffne, stehen wir immer noch hier in dem Schuppen. »Mittel. Dad, du hast keine Mittel.«
    Â»Das ist ja keine kleine Nacht-und-Nebel-Aktion. Es entstehen enorme Kosten, für Gräber, Landvermesser, Ausrüstung, Sonar. Und für den Unterhalt der McGuires. Solange diese Arbeit läuft, haben sie kein Einkommen. Hotelrechnungen. Ein Auto, damit sie die Grabungsstätte besuchen können. Dafür braucht man Kapital.«
    Â»Du hast kein Kapital.«
    Â»Wir können nicht einfach mit unseren Schaufeln anmarschieren. Wenn die Behörden Wind davon kriegen, müssen wir den ganzen Schatz abgeben und bekommen nicht mal einen Finderlohn. Wahrscheinlich geht alles zurück nach Peru. Dabei steht der Schatz der peruanischen Regierung nicht zu. Aber wir könnten nicht mal mit ihnen verhandeln, keiner von uns spricht Spanisch.«
    Â»Dad.«
    Â»Wir brauchten Uniformen der Stadtverwaltung, Fahrzeuge mit

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