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Die schönsten Erzählungen (Die schönsten Erzählungen / Geschichten) (German Edition)

Die schönsten Erzählungen (Die schönsten Erzählungen / Geschichten) (German Edition)

Titel: Die schönsten Erzählungen (Die schönsten Erzählungen / Geschichten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lew Tolstoi
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lief hinaus, um anzuspannen.
    Während das Pferd angeschirrt wurde, nahm man das Gespräch wieder auf, das durch Wassili Andrejitschs Ankunft unterbrochen worden war. Der Alte beklagte sich beim Nachbar, der Dorfältester war, über den dritten Sohn, weil er zu den Feiertagen nichts für die Eltern, sondern nur ein französisches Tuch für seine Frau geschickt hatte.
    »Das junge Volk ist zügellos geworden«, sagte der Alte.
    »Und wie!«, pflichtete ihm der Nachbar bei. »Nicht fertig zu werden ist mit den jungen Burschen. Alles wollen sie besser wissen! Nimm den Demotschkin – der hat seinem Vater sogar den Arm gebrochen. Das kommt alles von der Überklugheit.«
    Nikita hörte zu, beobachtete die Gesichter und hätte sich offenbar auch gern an dem Gespräch beteiligt; aber er war ganz mit seinem Tee beschäftigt und beschränkte sich darauf, zustimmend zu nicken. Er trank ein Glas nach dem andern, und ihm wurde immer wärmer und wohler. Das Gespräch drehte sich jetzt die ganze Zeit um ein und dasselbe – um den Schaden, der durch die Aufteilung von Bauernhöfen entstand; und zwar handelte es sich nicht um eine Erörterung dieser Fragen im Allgemeinen, sondern es ging um eine Teilung in dieser Familie, die vom ältesten Sohn verlangt wurde, der mit finsterer Miene am Tisch saß und verbissen schwieg. Dies war offenbar ein wunder Punkt, der alle Familienangehörigen berührte, obwohl sie aus Anstand in Gegenwart Fremder eine Auseinandersetzung über ihre persönlichen Angelegenheiten vermeiden wollten. Doch der Alte konnte schließlich nicht mehr an sich halten und erklärte mit tränenerstickter Stimme, er werde sich, solange er lebe, einer Teilung widersetzen; seine Wirtschaft sei gottlob in bestem Stande, aber eine Aufteilung würde alle an den Bettelstab bringen.
    »So ist es ja auch den Matwejews ergangen«, bemerkte der Nachbar. »Es war eine schöne Wirtschaft, aber nachdem sie das Ganze aufgeteilt haben, sind alle verarmt.«
    »Und dazu willst auch du es kommen lassen«, sagte der Alte zum Sohn.
    Der Sohn antwortete nichts, und ein beklommenes Schweigen trat ein. Unterbrochen wurde das Schweigen von Petruscha, der schon einige Minuten zuvor in die Stube zurückgekehrt war und den letzten Teil des Gesprächs lächelnd mit angehört hatte.
    »Im Pulson, da gibt’s auch so eine Fabel«, sagte er. »Ein Vater gab seinen Söhnen ein Reisigbündel, das sollten sie durchbrechen. Das ganze Bündel zusammen konnten sie nicht brechen, aber als sie das Reisig einzeln nahmen, ging es leicht. So ist es auch hier«, sagte er und lächelte übers ganze Gesicht. »Der Schlitten ist fertig!«, fügte er hinzu.
    »Wenn er fertig ist, dann wollen wir auch aufbrechen«, meinte Wassili Andrejitsch. »Und wegen der Teilung, Großväterchen, da gib nicht nach. Du hast alles erarbeitet, du bist auch der Herr. Leg die Sache dem Friedensrichter vor, der wird sie ordnen.«
    »Ach, er ist ja so widerspenstig«, wiederholte der Alte immer wieder mit wehleidiger Stimme. »Ständig gibt’s mit ihm Streit. Als ob er vom Satan besessen wäre!«
    Nikita hatte mittlerweile das fünfte Glas Tee geleert, stülpte es aber noch nicht um, sondern kippte es nur auf die Seite, in der Hoffnung, man werde ihm noch ein sechstes einschenken. Allein im Samowar war kein Wasser mehr, so dass die Hausfrau ihm weiteren Tee nicht anbieten konnte, und überdies zog sich Wassili Andrejitsch auch schon an. Da war nichts zu machen. Nikita stand ebenfalls auf, legte sein von allen Seiten angeknabbertes Stück Zucker in die Zuckerdose zurück, wischte sich mit dem Rockzipfel den Schweiß aus dem Gesicht und ging auf den Ofen zu, um seinen Mantel zu holen.
    Als er fertig angezogen war, seufzte er tief und trat, nachdem er sich bei den Wirtsleuten bedankt und sich von ihnen verabschiedet hatte, aus der hellen, warmen Stube in den finsteren, kalten Flur, den es durch die Ritzen der vom Wind gerüttelten Tür voll Schnee geweht hatte, und von dort auf den dunklen Hof.
    Mitten auf dem Hof stand Petruscha in einem Pelz neben seinem Pferd und zitierte lächelnd einen Vers aus dem Pulson:
    »Finstrer Himmel, Schneegestöber,
    Und es tobt und braust der Wind.
    Bald klingt es, als heulten Tiere,
    Bald, als wimmerte ein Kind.«
    Nikita nickte beifällig und nahm die Leine.
    Der Hausherr, der Wassili Andrejitsch hinausgeleitete, brachte, um ihm zu leuchten, eine Laterne mit, die jedoch sogleich erlosch. Selbst innerhalb des Hofes war zu merken, dass der Schneesturm noch

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