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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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Zuletzt wurden sie zu drei „garregen“ – hochragenden – Schröfen, die heute noch weitum als „die drei Schwestern“ bekannt sind und die Grenzmarke zum Fürstentum Liechtenstein bilden. Der Venediger hatte durch den Frevel der Mädchen Macht über sie gewonnen und konnte sie an seiner Stelle dem Bösen übergeben, sodass er erlöst wurde.
    Der Eistod auf der Schlapperebene
    Hoch oben am Mallnitzer Tauern, dem Grenzgebiet gegen Kärnten, breitet sich die Hochgebirgseinöde der Schlapperebene aus. Selbst in dieser abgeschiedenen Region wurde Bergbau nach Gold betrieben. Heute ist vieles in Vergessenheit geraten, die Stollenmundlöcher sind eingestürzt, die Unterkünfte verfallen. Ein Abbau war in solch hochgelegenen Bergbaugebieten nur in den Sommermonaten möglich. Das Fördermaterial konnte jedoch vielfach erst nach dem ersten Schneefall ins Tal zu den Poch- und Schmelzwerken gebracht werden. Dazu wurden die Erzbrocken in lederne Säcke gefüllt, davon mehrere aneinandergereiht und in sogenannten „Sackzügen“ auf steilen Schneeflächen in sausender, sehr gefährlicher Fahrt von den Arbeitern ins Tal gefahren.
    Dort, wo heute Felstrümmer den Boden decken und die Gletscher nahe sind, standen einst im Schatten prächtiger Zirbelbäume die Berghäuser. Die Knappen führten in ihnen ein gar üppiges und übermütiges Leben. Vor etwa 50 Jahren entdeckte man erst wieder in dieser Gegend den aus dem Eis aufragenden Schornstein eines Knappenhauses, und ein Mann, der sich an einem Seil in die Tiefe ließ, soll eine noch ganz gut erhaltene Küche vorgefunden haben, während die übrigen Räume völlig verschüttet waren. Mit diesem Knappenbau auf der Schlapperebene verbindet sich folgende schaurige Sage:
    An einem Feierabend waren die Bergknappen bei Wein und Würfelspiel in ihrer behaglichen Behausung versammelt, als donnernd eine Lawine niederfuhr und alles unter sich begrub. Ein schwerer Schneesturm folgte nach und brauste tagelang mit großer Gewalt. An Rettung von außen war nicht zu denken, zudem wähnte man die zwölf Bergknappen längst tot.
    Doch das Dach hatte dem furchtbaren Druck standgehalten, und so saßen die zwölf Verschütteten in der schaurigen Nacht, das Gespenst des Hungertodes vor Augen, denn die geringen Vorräte waren bald aufgezehrt.
    Da machte der Hutmann (Grubenaufseher) einen verzweifelten Vorschlag: Sie sollten um ihr Leben würfeln, und wen das Los treffe, der sollte den anderen als Speise dienen.
    Erst lehnten die Knappen diesen Plan voll Grauen ab, doch als wiederum zwei Tage vergangen waren und sie sich vor Hunger kaum mehr auf den Beinen halten konnten, folgten sie dem Rat ihres Kameraden.
    Der junge Bergschmied hatte das Unglück, die niedrigste Augenzahl zu werfen! Totenbleich starrte er auf die Würfel, und die gierigen Blicke seiner Gefährten ließen ihm den kalten Angstschweiß auf die Stirn treten.
    In seiner Not erbat er sich eine einzige Stunde Gnadenfrist, damit er seine Seele Gott empfehlen könne.
    Er wankte hinaus in die Grube, deren Eingang gleich dem Haus unter den Lawinenmassen begraben lag, warf sich auf die Knie und sprach sein Sterbegebet.
    Schon wollte er sich erheben und zurückgehen, um sich seinen Kameraden als Schlachtopfer zu stellen, da vernahm er vom Schacht her plötzlich das feine Rieseln einer Quelle. Da kam ihm ein rettender Gedanke! Fieberhaft begann er nach dem Wässerlein zu scharren und zu wühlen, denn wo dieses rann, da musste es auch einen Ausweg geben!
    Tiefer und tiefer bohrte er sich hinein in die Kluft; er spürte das eiskalte Wasser nicht, das ihn fast erstarren ließ, er achtete kaum, dass er in der qualvollen Enge nur mühsam zu atmen vermochte.
    Er grub mit letzten Kräften, wand sich gleich einer Schlange, und siehe da – plötzlich ein Schimmer – das Tageslicht, Rettung, Leben!
    Der Bergschmied fiel auf dem wüsten Lawinenfeld auf die Knie, hob die Hände gegen den Himmel und dankte seinem Schöpfer. Dann eilte er, so schnell er nur konnte, talwärts, um Hilfe für seine Kameraden herbeizuholen.
    Eine Schar von beherzten Knappen eilte sogleich auf den Berg und begann zu graben. Nach Tagen erreichten sie die Eingeschlossenen. Doch die Hilfe kam zu spät, sie waren allesamt den Hungertod gestorben.
    Ähnliches erzählt man sich von der Knappenstube im Ritterkar in der Rauris. Diese war ein uraltes, mächtiges Gebäude, in deren dicken Mauern nur wenige und sehr kleine Fensteröffnungen angebracht waren, um die Räume vor

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