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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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sonderbaren Traum. Er sah darin, wie ihm und seinen sieben Genossen der Kopf abgeschlagen wurde, den er dann blutig, schwarz und verbrannt am Boden liegen sah. Aus ihren abgeschlagenen Köpfen schlugen Feuer und Flammen auf, genauso wie bei den Verdammten in der Hölle. In den Wolken über ihnen schwebte aber der Kopf des heiligen Johannes des Täufers, und von diesem träufelten Tränen nieder auf die abgetrennten Köpfe der Räuber.
    Als er nach diesem Traum am nächsten Morgen aufwachte, da ging er sogleich den Berg runter, suchte seine Mutter, von der er gehört hatte, dass sie noch am Leben sei, und bat sie um Verzeihung. Danach ging er mit seinen Genossen zum Gericht und stellte sich. Es kam, wie Johann es im Traum bereits gesehen hatte, jeder von ihnen wurde geköpft. Nach der Vollstreckung erbat sich die Mutter die acht Köpfe der Gerichteten, trug sie hinauf zum Gipfel der Hohen Salve und begrub sie dort oben. Dann verkaufte sie all ihr Hab und Gut im Brixental und erbaute davon das kleine Gotteshaus zu St. Johann auf der Hohen Salve.
    Die Stadtretterin Guta
    In einer kalten Winternacht des Jahres 1408 beschlossen die Appenzeller in einem Gasthaus in Rankweil, die Landeshauptstadt Bregenz zu überrumpeln und seine Bewohner zu ihrem Bund gegen die Schwaben zu zwingen. Als sie alle Details für den Angriff ausführlich besprochen hatten, bemerkten sie, dass sich noch jemand im Raum befand. In der nur mit Kerzen beleuchteten Stube saß hinter dem Ofen eine zusammengekauerte alte Frau, die scheinbar schlief.
    Diese hatte aber alles mitgehört und wusste nun über den gesamten Ablauf des Angriffs Bescheid. Da schrien die Appenzeller auf die Mitwisserin ein und wollten sie töten. Die zitternde Frau konnte sich jedoch mit Geschick herausreden und stellte sich halb taub. Noch dazu blieb sie fest dabei, dass sie in der Dämmerung hinter den Ofen geschlüpft und – von der Kälte halb erfroren – gleich eingeschlafen sei. Die Appenzeller wollten keine wehrlose alte Frau töten, so ließen sie sie schwören, dass sie keinem Menschen ein Wort der Unterhaltung verraten würde. Dann stießen sie sie aus dem Gasthaus, zurück in die kalte Nacht.
    Nun trollte sich die Alte schnell in einen Stall, wo sie sich in Sicherheit wusste, und versuchte einen klaren Gedanken zu finden. „Ich muss die Stadt Bregenz warnen“, sagte sie sich und überlegte, wie sie dies schaffen könnte. So schnappte sie sich schließlich einfach ein Pferd aus dem Stall und ritt trotz grimmigster Kälte und bei völliger Dunkelheit auf tiefverschneiten Pfaden in Richtung Bregenz. Als sie endlich völlig entkräftet beim Rathaus ankam, erbat sie sich Zutritt zum Amtmann. Der Amtmann und die in der Ratsstube versammelten Herren wollten wissen, wer sie war und was sie so Dringendes um diese späte Uhrzeit mitzuteilen habe.
    „Ich heiße Guta, und alles nennt mich ‚die alte Guta‘ “, antwortete sie, und sie habe eine lebenswichtige Nachricht für die Stadt. Da sie aber geschworen hatte, keinem Menschen von dem Gehörten zu erzählen, stellte sie sich vor den Ofen und berichtete alles dem Feuer. Auf der anderen Seite des Ofens aber, in der Ratsstube, saßen die Herren und konnten alles mit anhören. So brach die alte Guta ihren Eid nicht und die Bregenzer wurden über die Angriffspläne der Appenzeller informiert. Die Stadt Bregenz konnte durch dieses Wissen Hilfe holen und bis zum Tag des Gefechts, dem 13. Jänner 1408, wurden achttausend Mann, Ritter und Knechte, zur Rettung der Stadt herangezogen.
    Als die Ratsherren Guta schließlich fragten, was ihre Belohnung sein sollte, verlangte sie einzig eine Bleibe und regelmäßiges Essen in Bregenz, was ihr gerne gewährt wurde. Über 400 Jahre lang wurde der tapferen Guta auch im abendlichen Nachtwächterruf „Ehret Guta“ gedacht, und bis heute ist sie als Stadtretterin von Bregenz unvergessen.
    Die Bregenzerwälderinnen schlagen die Schweden
    Vor dem Schwedenkrieg, dem Dreißigjährigen Krieg, hatten die Trachten und Kleider der Bregenzerwälderinnen zwar dieselbe Form und Gestalt, aber nicht dieselbe Farbe wie heutzutage. Während sie jetzt eine glänzend schwarze, faltenreich bis zu den Knöcheln hinabfallende Juppe und eine kegelförmige Kappe tragen, war die Farbe aller Kleidungsstücke damals weiß.
    Als die Schweden Bregenz eingenommen hatten, wollten sie in ihrem Siegesrausch auch den Bregenzerwald erobern. Ein Verräter zeigte ihnen nur Einheimischen bekannte Schleichwege und bekam

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