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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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gehabt haben soll, dass sie danach benannt wurde. In ihrem Leben war Margarete extrem kriegerisch, stürmte und verheerte Burgen und Städte und vergoss unschuldiges Blut. Daher kann sie im Tod keine Ruhe finden und muss umgehen. Im Zeughaus in Klagenfurt wird ihr Panzer aufbewahrt und niemand geht nach der abendlichen Betglocke gern dort hinein, da er mit einer derben „Maulschelle“ bestraft wird. Auch beim Lindwurmbrunnen sieht man sie zu gewissen Zeiten auf einem dunkelroten Pferd reiten.
    Nicht weit von Schloss Osterwitz steht ein altes Gemäuer, bei dem manch nichtsahnender, vorbeiziehender Hirte mit Peitschenhieben empfangen wurde. Um andere Menschen davor zu schützen, hat man warnende Zeichen aufgesteckt, damit niemand sein Vieh in die Nähe treibt. Ja selbst das Vieh mag das schöne, fette Gras dort nicht gern fressen.
    Auch in Meran auf ihrem alten Schloss wurde ihr Geist schon gesehen, sie neckt die Gäste und soll einmal mit dem blanken Schwert auf ein neuvermähltes Brautpaar in der Hochzeitsnacht eingehauen haben, ohne aber jemanden zu töten.
    Einmal belagerte die Tyrannin das feste Schloss Dietrichstein, das war im Jahr 1334, als sie nach dem Tod ihres Vaters versuchte, die Erbfolge in Kärnten anzutreten. Die Belagerten hofften auf die Hilfe von Erzherzog Otto, aber niemand kam, und sie konnten bald die Stellung nicht mehr halten. Da beratschlagten die Obersten, wie sie still und heimlich mit allen Bewohnern das Schloss verlassen könnten und der Frau Maultasch ein leeres Nest überlassen würden. Lebensmittelvorräte gab es leider keine mehr, die sie hätten mitnehmen können, ihre Schätze vergruben sie tief im Schloss und alles brauchbare Haus- und Kriegsgerät wurde von ihnen zerstört. Als an einem Abend starker Nebel fiel, war das ihre Gelegenheit, und die Insassen von Dietrichstein zogen in aller Stille ab und erreichten glücklich die Stadt St. Veit.
    Am nächsten Morgen begannen die Maultaschischen Belagerer ihr gewohntes Berennen vom Schloss, hörten aber bald verwundert auf, da es überhaupt keinen Widerstand gab und sie nicht einmal einen Verteidiger zu sehen bekamen. Das ganze Schloss lag verlassen da und sie schlussfolgerten, dass „die Vögel ausgeflogen waren“. Da wurde ihre Anführerin wütend und sie schrie ihren Männern zu, das Schloss so zu stürmen, dass kein Stein mehr auf dem anderen bleiben würde. So geschah es, und man zerbrach Türme und Tore, Mauern und Gebäude und machte das meiste dem Erdboden gleich.
    So wurde Schloss Dietrichstein von der Maultasch zerstört und später von den Herren von Dietrichstein wieder aufgebaut. Die vergrabenen Schätze aber wurde nicht mehr wiedergefunden und liegen noch heute dort verborgen. Wer sich in die Ruine des einstigen Schlosses wagt, dem kann es passieren, dass er ein solches Werfen, Poltern, Sausen und Brausen erlebt, als wenn alles zusammenstürzen würde. Wenn man dann die vor Angst geschlossenen Augen wieder aufmacht, dann sieht man, dass alles so steht wie zuvor. Wer aber zu lange an diesem unheimlichen und verrufenen Ort bleibt, dem wird Schlimmes passieren.
    Margarete zog damals weiter mit ihrem Kriegsvolk die Drau hinunter und je näher sie rückte, desto mehr Herren und Bauern, Frauen und Kinder flüchteten auf die Burg Hochosterwitz. Die feste Burg steht unüberwindlich auf einem hohen Felsen und war auch damals uneinnehmbar. Also machten sich die Feinde daran die Burg zu belagern und auszuhungern, sie besetzten das ganze Land und niemand konnte in die Feste hinein oder heraus. Bei einer so großen Anzahl von Menschen in der Burg brauchte es nicht lange und die Vorräte gingen zur Neige. Es wurden nun schon Katzen, Hunde und Pferde geschlachtet, und dennoch herrschte in der ganzen Burg der Hunger. Zuletzt hatten sie nur mehr einen mageren Stier und ein paar Kilo Roggen, da ließ sich Herr Schenk von Osterwitz eine List einfallen. Den Stier ließ er schlachten, fein säuberlich häuten und wieder zusammennähen. Gefüllt wurde die Stierhaut mit dem restlichen Roggen, und dann ließ er sie gut sichtbar den Berg hinunterwerfen, sodass es für die Belagerer so aussehen musste, als wäre der magere Stier nicht gut genug für sie zum Essen.
    Als der Frau Maultasch diese Nachricht überbracht wurde, schrie sie:
    „Ha, das sind Klausraben, die schon vorher sich ein gutes Lager angelegt hatten. Die werden wir nicht so leicht in unsere Klauen bekommen. Da wollen wir sie doch dort oben in ihrem Nest sitzen lassen und uns

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