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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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auf einen leeren Stuhl neben Clifford gleiten und zeigte auf die Gleichungsketten, die auf dem Schirm erstarrt waren, an dem Clifford gesessen hatte. „Was treibst du da eigentlich?“
    Cliffords Blick wanderte wieder zu dem Bildschirm, er richtete sich in seinem Stuhl auf. „Wenn der Detektor, den Aub entwickelt, wirklich arbeitet, dann werden wir zum ersten Mal ein Instrument zur Verfügung haben, das direkt auf O-Strahlung reagiert. Wir werden in der Lage sein, Vorgänge zu beobachten, die in dem Universum ablaufen, das wir kennen. Diese Vorgänge haben ihre Ursachen in einem Bereich, den wir nicht direkt wahrnehmen können. Das ist schon eine sehr bedeutsame Angelegenheit.“
    „Das ist mir klar“, sagte Joe und nickte. „Was zeigt denn nun dieser Bildschirm?“
    „Das da ist ein Teil einer theoretischen Analyse, die die Strahlungsmuster genau vorausbestimmen soll, die wir bei bestimmten Vernichtungsraten, Volumina, Strahlstärkeeinstellungen und so weiter erhalten.“
    „Ah ja, ich habe verstanden“, sagte Joe, nachdem er einen Moment lang nachgedacht hatte. „‚Du stellst hier also Zahlen auf, die du aus deiner Theorie ableitest.’ Diese Vorhersagen kannst du dann mit Hilfe von Aubs Detektor überprüfen. Wenn die Messungen mit dem übereinstimmen, was du zuvor ausgerechnet hast, dann heißt das, dass deine Theorie auf solidem Boden steht.“
    „Genau“, bestätigte Clifford. „Jede Theorie muss sich im Versuch beweisen, sonst ist alle theoretische Forschung sinnlos.“
    „Ich dachte, du hättest auch etwas in Arbeit, das mit Sekundär-Strahlung zu tun hat“, sagte Joe, der genießerisch seinen Kaffee schlürfte. „Irgendwas, das mit dem Hawking-Effekt zusammenhängt … Das stimmt doch, oder?“
    „Ja, das ist richtig“, bestätigte Clifford, „aber das ist wieder eine andere Sache. Wir wissen bereits, dass der Vernichtungsprozess als Nebeneffekt auch einen Anteil konventioneller Strahlung freisetzt. Aber wir wissen noch nicht genau, wie das geschieht. Die klassische Quantenmechanik – in Gestalt der Hawking-Effekt-Hypothese – gibt eine Erklärung; Sekundär-Reaktionen unter O-Partikeln wären eine andere Erklärung. Ich versuche hier nun das genaue Muster zu errechnen, das wir sehen müssten, wenn die O-Partikel-Erklärung zutrifft. Al hat schon ein paar Experimente mit Schwarzes-Loch-Modellen gemacht, um herauszufinden, wie die Vorhersagen nach dem Hawking-Effekt standhalten. Sie sahen dabei nicht gut aus.“
    „Oh?“ Joe war offensichtlich sehr interessiert.
    „Nein“, sagte Clifford, „es wurde ein viel höherer Strahlungsanfall aufgezeichnet als die Quantenmechanik voraussagte.“
    „Dann glaubst du also, dass die andere Erklärung besser zutrifft?“
    „Das weiß ich noch nicht … Solange ich das Modell noch nicht genau berechnet habe. Dann kann uns nichts mehr daran hindern, es auszuprobieren. Aubs Detektor brauchen wir dafür nicht, denn hier handelt es sich ja um konventionelle Strahlung, die man mit herkömmlichen Geräten empfangen und messen kann.“
    „Wie ist es mit der anderen Sache: dem Muster der reinen, primären O-Strahlung?“
    „Das ist etwas anderes“, erklärte Clifford. „Das kann nur mit Aubs Detektor gemessen werden. Darum wollen wir hoffen, dass er das Ding tatsächlich fertigbekommt.“
     
    Drei Monate später standen Al Morelli und Peter Hughes bei der Reaktorkugel des SVR, mitten im Gewirr des elektronischen Steuerpults, Sichtschirmgeräte und Kabelrollen. Die Ansammlung, die sich hier auf einem weiten Bereich des Hallenbodens angesammelt hatte, sah so aus, als hätte jemand ein bizarres Gebilde aus den Abfallstücken einer elektrotechnischen Fabrik geschaffen. Auf wundersame Weise war ein Teil mit dem anderen verbunden worden. Der chaotische Eindruck entstand daher, weil Aub Apparate und Bauteile aus den unterschiedlichsten Quellen mit improvisierten Geräten zusammenmontieren musste. Dies Improvisationstalent war ein weiterer unbekannter Zug, den Clifford an Aub entdeckte. Aub war eben dabei, ein paar letzte Kabel am Schaltpult anzuschließen, während Clifford und die beiden anderen interessiert zusahen.
    „Der Strahl ist eingeschaltet, er arbeitet bereits“, sagte Al zu Hughes. „Die Vernichtungen in der Reaktorkammer dürften schon begonnen haben.“
    „Auf welche Stärke ist er eingestellt?“ fragte Hughes.
    „Schwarzes Loch“, sagte Morelli.
    „Ihr testet also reine O-Strahlen?“ fragte Hughes interessiert. Das unwahrscheinlich

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