Die Schokoladendiät
sich anfühlt, wenn der Partner so mit einem umspringt und würde so etwas normalerweise nie tun, aber ich war eben betrunken …»
«Na, das ist ja eine großartige Erklärung! Wirst du jetzt jedes Mal losziehen und mit einem anderen ins Bett gehen,wenn du mal ein Gläschen zu viel hattest? Muss ich mich darauf gefasst machen?»
«Natürlich nicht», antworte ich ruhig.
«Woher will ich das wissen.» Plötzlich klingt seine Stimme nicht mehr wütend. «Woher kann ich das jetzt noch wissen?»
Mr. Sexy kippt seinen Wein herunter und faltet dann seine Serviette zusammen.
«Bitte, geh nicht», flehe ich. «Verzeih mir. Ich möchte, dass wir es noch einmal versuchen.»
«Wir haben so lange gebraucht, um ein Paar zu werden, Lucy, und jetzt hast du alles kaputt gemacht. Ich bin einfach so … so …» Er sucht nach einem Wort, das der schlimmen Situation angemessen ist. «So
enttäuscht
von dir.»
Enttäuscht – das klingt nicht so schrecklich wie erwartet. Da muss sich doch noch was machen lassen. «Wir könnten das wieder einrenken, oder? Wenn wir wollen.»
Aiden Holby sieht mich an, und in seinem Blick sehe ich nichts als Abneigung. Verschwunden ist der Schalk in seinen Augen, den ich insgeheim schon immer so anziehend fand. Verschwunden ist die Liebe in seinem Blick. «Nein. Das lässt sich nicht mehr in Ordnung bringen.» Er sieht mich an und seufzt. «Ich hab dich immer sehr bedauert, Lucy. Ich fand es schrecklich, wie Marcus mit dir umgesprungen ist. Aber jetzt habe ich nur noch Mitleid mit dir.»
Ich lege ihm die Hand auf den Arm. «Aiden, bitte …»
Er zuckt zurück. «Lass mich in Ruhe und fick dich ins Knie, Lucy», sagt er. «Oder besser noch, fick Marcus. Ihr habt einander verdient.»
Ich bin von seiner Kälte schockiert, auch wenn sie mich eigentlich nicht überraschen sollte. Er ist verletzt, und ich weiß genau, wie man sich in seiner Lage fühlt. Aiden marschiertaus dem Restaurant, und ich sitze mit schamrotem Gesicht da und kämpfe mit den Tränen.
Der Kellner kommt. «Darf ich Ihnen etwas bringen, Madam?»
«Ja», sage ich mit bebender Stimme. «Würden Sie mir bitte ein neues Gehirn bringen? Meins funktioniert irgendwie nicht mehr.»
22
Chantal
betrachtete in dem hohen Spiegel im Wohnzimmer ihren Körper. Sie drehte sich zur Seite und zog das T-Shirt eng über ihren sich allmählich rundenden Bauch. Der sah im Augenblick noch so aus, als hätte sie über Weihnachten einfach zu viel Schokolade gegessen, aber sie wusste, dass das nicht lange so bleiben würde.
«Tante Chantal», sagte Lewis. «Du hast aber einen dicken Bauch.»
Nadia legte ihre Zeitschrift weg und warf ihr über die Schulter einen schiefen Blick zu. «Kindermund und so weiter.»
Chantal kniete sich hin und nahm Lewis in die Arme. «Soll ich dir ein Geheimnis verraten?» Ihr kleiner Freund nickte begeistert. «Tante Chantal bekommt ein Baby.»
«Oh.» Lewis zog die Nase kraus. «Wird das mein Bruder?»
«Nein, Schatz. Aber ich hoffe, es wird dein Freund.»
«Aha.» Er wirkte nicht besonders beeindruckt. «Kann er mit mir Fußball spielen?»
«Ja, ganz bestimmt. Aber vielleicht ist das Baby auch kein kleiner Junge, sondern ein kleines Mädchen.»
Lewis zog ein Gesicht, als gefiele ihm diese Möglichkeitganz und gar nicht. «Ich glaube, ich gucke jetzt ein bisschen Fernsehen», sagte er und löste sich aus ihrer Umarmung.
Chantal seufzte. Sie hoffte, ihr Mann würde etwas enthusiastischer auf die Sache reagieren. Nun, sie würde es bald wissen, denn sie war am Abend mit Ted verabredet, um mit ihm über ihre Zukunft zu reden. Sie fuhr mit den Händen an ihre Brüste. «Ich kann’s noch nicht so richtig fassen, dass es wahr ist», gestand sie ihrer Freundin.
«Du wirst eine tolle Mutter, Chantal», versicherte ihr Nadia. «Du solltest versuchen, die Zeit der Schwangerschaft zu genießen.»
Aber wie sollte das gehen, wenn sie sich die nächsten sechs Monate fragen würde, wer der Vater war. Wem würde das Baby ähnlich sehen? Würde es Jacobs scharfgeschnittene Züge haben? Oder die starke, gerade Nase ihres Mannes? An das Gesicht des anderen Typen, mit dem sie geschlafen hatte, konnte sie sich kaum erinnern. Vielleicht aber würde das Baby aussehen wie alle Neugeborenen – wie ein roter, knittriger alter Mann –, liebenswert allein in den Augen der Eltern?
Chantal hatte sich im Internet sämtliche Seiten über Vaterschaftstests angeschaut und wusste, dass sie den Vater mit einem pränatalen DN
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