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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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längerfristig abgemachter Termin beim Friseur könnte meine Mutter ins Grübeln bringen.» Wenn ich es recht bedenke, müssten meine Eltern sich eigentlich phantastisch mit Hilary und Dave verstehen. «Seit ihrer Scheidung haben sich meine Eltern nicht mehr gleichzeitig im selben Raum aufgehalten. Ich sehe schon das Blut bis zu den Wänden spritzen. Wir können von Glück reden, wenn sie den Tag überstehen, ohne sich gegenseitig umzubringen.» Sofort habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich vor der frisch verwitweten Nadia von Mord und Totschlag spreche.
    «Wenigstens haben wir was, worauf wir uns freuen können», sagt Nadia, die meinen Fauxpas zum Glück übergeht. «Mich hält zur Zeit nur noch der Gedanke an deine Hochzeit aufrecht.»
    «Ich fürchte mich davor», gebe ich zurück – und die Gründe dafür sind so vielfältig, dass ich noch nicht einmal anfangen will, darüber nachzudenken.
    «Keine Angst, das wird schon», muntert Chantal mich auf.
    Und auch Nadia ist sofort mit einem Trost zur Hand. «Du wirst eine wunderschöne Braut sein.»
    «Hoffentlich.» Zum Trost genehmige ich mir eine Champagnertrüffel. «Bei meinem Glück würde ich mich nicht wundern, wenn sich alles gegen mich verschwört und ich schließlich überhaupt nicht vor den Altar trete.»

48
    «Er
sagte, du hättest etwas, was ihnen gehört.» Autumn hatte Richard gerade von dem nächtlichen Überfall erzählt und beobachtet, wie er mit jeder Minute blasser geworden war.
    «Er hat mir ein Messer an den Hals gehalten.» Sie zeigte überflüssigerweise auf das Pflaster an ihrem Hals. Dann dämmerte ihr, dass es wahrscheinlich derselbe Mann gewesen war, der ihren Bruder zusammengeschlagen hatte, und sie überlegte, ob sie diesmal noch glimpflich davongekommen war.
    «Tut mir leid, Schwesterchen. Das habe ich nicht gewollt.»
    «Stimmt es, was er sagt? Hast du etwas, was ihnen gehört?»
    Richard versuchte, in dem Krankenhausbett herumzurutschen, und hielt sich vor Schmerz die Rippen. Er wandte den Blick ab.
    «Heißt das, ja?»
    «Ich kümmere mich darum, sobald ich hier raus bin.»
    «Sind die bereit, so lange zu warten?»
    «Sie müssen.»
    Kühne Worte, wenn nicht sogar tollkühn. Doch Autumnging davon aus, dass Richard im Krankenhaus sicherer war als irgendwo anders. Sie verschränkte die Arme und schlang sie um ihren Körper. Addison fehlte ihr, und sie sehnte sich nach seinen Umarmungen. Seit Richard im Krankenhaus war, hatte sie ihn kaum gesehen. Und es wurde allmählich Zeit, dem Abhilfe zu schaffen.
    «Was versteckst du vor ihnen? Geld? Drogen?»
    «Je weniger du darüber weißt, desto besser, Autumn», sagte er. «Aber ich verspreche dir, ich werde mich ein für alle Mal darum kümmern. Du warst doch nicht bei der Polizei?»
    «Nein», antwortete sie. «Dummerweise nicht.»
    «Braves Mädchen», sagte Richard mit einem Seufzer der Erleichterung.
    Er schien über den Berg zu sein, obwohl er immer noch sehr schwach war. Er war blass und schwitzte, und wenn er nach dem Wasserglas griff, zitterte seine Hand. Autumn fragte sich, ob das an seinen Verletzungen lag oder schon erste Entzugserscheinungen waren. Wenn sie ehrlich war, wollte sie es gar nicht so genau wissen. Er litt, mehr interessierte sie nicht. Sie hatte lange genug an seinem Bett gesessen. Addison hatte recht, sie konnte ihn schützen. Richard musste auch etwas dazu beitragen, sonst würde sie sich vor Sorgen noch ins Grab bringen.
    Autumn stand auf. «Schlaf», wies sie ihn an. «Das ist das Beste, was du tun kannst. Schlaf und werd gesund, damit du bald hier rauskommst.»
    «Bleib hier», flehte er. «Ich fühle mich besser, wenn du in der Nähe bist.»
    «Ich muss gehen», erklärte sie und gab ihm zum Abschied einen Kuss. «Du bist nicht der einzige Mensch, der mich braucht, Richard.»
    Ihr Bruder war nicht sehr angetan von ihrer Erklärung, doch er würde damit leben müssen – genau wie sie damit leben musste, dass es nie genug sein würde, was sie für ihn tat.
     
    Es war gut, wieder zu einer gewissen Normalität zurückzukehren. Dass man ihr ein Messer an die Kehle gehalten hatte, hatte Autumn mehr erschüttert, als sie zugeben mochte. In der Zuflucht ihrer Werkstatt spielte sie mit einer pfauenblauen Glasscherbe; die Farbe erinnerte sie an ein tropisches Meer und beruhigte ihren aufgewühlten Geist.
    Fraser schaute zu ihr auf. «Was denken Sie gerade, Miss?»
    «Tut mir leid, Fraser», sagte sie und lächelte ihren Lieblingsschüler an. «Ich war

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