Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
Vom Netzwerk:
reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihren großartigen, aufmerksamen Mann auf den Mund.

49
    Jacob
geht mit uns allen in die Brautmodenabteilung eines bekannten Londoner Großkaufhauses. Dieser Mann erweist sich wirklich als der perfekte Hochzeitsmanager. Nachdem wir auf dem Weg hierher kurz im Chocolate Heaven eingekehrt waren, hat er danach sogar unsere Finger auf Schokoladenreste überprüft, um diese nicht später von den weißen Brautkleidern kratzen zu müssen. Aber wir mussten uns einfach für den vor uns liegenden Shoppingtrip stärken. Bei so einem wichtigen Ereignis braucht man einfach eine gute Grundlage.
    Inzwischen probiere ich schon das siebzehnte Kleid an. Ehrlich gesagt stand ich allen bisherigen Modellen relativ gleichgültig gegenüber, aber Jacob hat sie mit Rage zurückgewiesen. Das, was ich jetzt anhabe, ist einigermaßen extravagant. Obwohl wir gerade erst im Chocolate Heaven waren, ist mein Schokoladenspiegel schon wieder auf einem gefährlich niedrigen Level. Viel zu oft lasse ich mich von Phantasien über einen leckeren Cadbury’s Fruit-and-Nut-Riegel ablenken. Aber halt, ich muss mich auf meine Aufgabe konzentrieren. Im Moment macht gerade die Verkäuferin den Reißverschluss zu, und ich trete zum zigsten Mal aus dem Umkleideraum. Meine Freundinnen sitzen geduldigwie die Hühner auf der Stange davor, und ich drehe mich vor ihnen im Kreis.
    «Nein», sagt Jacob und massiert sich das Kinn.
    «Mir gefällt es eigentlich», wagt Autumn sich vor. Vielleicht verlieren sie doch allmählich die Geduld. «Mir auch», schließt Nadia sich an. Noch immer gelingt es uns, unsere Freundin zu all unseren Unternehmungen mitzuschleifen, obwohl sie so traurig ist und ständig einwendet, sie wäre zu nichts zu gebrauchen und würde uns nur die Laune verderben. Aber wir werden auf keinen Fall zulassen, dass sie allein zu Hause rumhockt und Trübsal bläst.
    «Kommt absolut nicht in Frage.» Man könnte meinen, Jacob hätte sich auf einmal in Stella McCartney verwandelt.
    Chantal spitzt die Lippen. «Ich schließe mich Jacob an.»
    «Das Problem ist», sage ich mit Blick in den Ganzkörperspiegel, «dass ich mir immer vorgestellt habe, ich würde bei Sonnenuntergang barfuß über einen Strand laufen, nur mit einem Hauch von weißer Gaze bekleidet, und eventuell ein oder zwei weiße Orchideen in der Hand.» Meine Meinung scheint hier allerdings niemanden sonderlich zu interessieren.
    «Das ist natürlich wirklich etwas vollkommen anderes», kommentiert Chantal.
    Mit einem Seufzer betrachte ich mein Spiegelbild.
    «Es ist noch nicht zu spät für einen Rückzieher», fügt sie hinzu.
    «Ich will keinen Rückzieher machen», entgegne ich. «Aber das alles hier   …» Ich hebe den bauschigen Rock an. «Das passt irgendwie gar nicht zu mir. Ich bin doch überhaupt nicht der Typ für diesen Firlefanz. Ich hätte lieber eine ganz schlichte, unprätentiöse Trauung, zu der nur meine bestenFreundinnen und Freunde geladen sind. Ich kenne doch nicht mal die Hälfte der Gäste. Das sind alles Freunde von Marcus’ Mutter.»
    «Darum musst du ja auch so gut wie möglich aussehen», sagt Jacob. Er reicht der Verkäuferin das nächste Kleid. «Das hier ist richtig. Letzter Versuch.»
    Ich schlurfe in den Umkleideraum zurück, pelle mich mit genervtem Geschnaufe aus dem Kleid und quäle mich in das nächste hinein. Da ich in dieser Hülle irgendetwas Schokoladiges nicht einmal anrühren darf, hole ich meinen Notfallriegel Galaxy heraus und lecke die Verpackung ab, als könnte ich durch eine Art Osmose wenigstens ein bisschen davon in mich aufnehmen. Und wieder geht’s ab nach draußen.
    Diesmal schnappen meine Freundinnen nach Luft.
    «Oh, Lucy», sagt Nadia. Ihre Augen haben sich mit Tränen gefüllt. Aber sie hat zur Zeit verständlicherweise sowieso etwas nah am Wasser gebaut.
    Ich schaue mich im Spiegel an und schnappe jetzt ebenfalls nach Luft. «Dieses Inbild der Schönheit, bin das wirklich ich?»
    Wir alle kichern. Dann kramt Nadia ein Papiertaschentuch hervor und schneuzt sich lautstark. Autumn legt ihr tröstend den Arm um.
    «Perfekt», verkündet Jacob.
    Und er hat recht, es ist vollkommen. Ich sehe phantastisch aus, wie eine richtige Braut. Das Kleid ist aus einem changierenden Seidenstoff genäht und hat den warmen Farbton weißer Schokolade. Es verleiht mir Rundungen, wo welche sein sollen, und vertuscht jene, die meine lebenslange Schokoleidenschaft verraten. Ich wusste gar nicht, dass ein simples

Weitere Kostenlose Bücher