Die schottische Rose
ertragen konnte, ruhig und tatenlos im Bett liegen zu bleiben, wenn Juliets verführerischer Körper …
»Mein Bett, natürlich!« Juliet spürte Connors stechenden Blick auf ihrem Körper, und ihr wurde heiß. Es war der reine Wahnsinn! Ihr Leben hing an einem seidenen Faden, nicht nur Connors, sondern auch das ihre, denn wenn sie dabei ertappt wurde, dass sie einen gesuchten Vogelfreien versteckte, und das noch dazu in ihrem Bett, würde auch Sir Archibald ihr nicht mehr helfen können. Und trotzdem, das Einzige, woran sie denken konnte, war Connors Körper, den sie gleich neben ihrem spüren würde. Sie wusste, dass Connor unter den Laken nackt war, schließlich hatte sie geholfen, ihn in ihr Bett zu schaffen, und war auch dem Chirurgen zur Hand gegangen, als er Connors Wunden versorgt hatte. Und sie hatte ihn in den letzten zwei Tagen gepflegt. Dabei hatte sie ihn oft genug berührt und den Schlafenden sogar auf die Wange geküsst. Und auf die Lippen. Aber das hier war etwas anderes. Connor war wach und sein Blick …
Die Stimmen auf dem Flur kamen näher, als die Soldaten des Herzogs ihre Suche fortsetzten. Sie würden gleich ihr Gemach erreichen. Sie sah Connor an. Wenigstens war er verletzt und konnte sich nicht bewegen. Sie zögerte eine winzige Sekunde, dann schlug sie die dicke Daunendecke zurück, die sie mit Nanettes Hilfe auf das dünne Laken gelegt hatte, mit dem Connor zugedeckt gewesen war. Seine Gestalt wurde von dem dicken Stoff fast ganz verdeckt. Und sein Kopf verschwand fast in den drei großen Kissen, die sie ans Kopfende gelegt hatte. Wenn sie sich dicht an Connor schmiegte und die Decke über seinen Kopf zog, sah es so aus, als läge sie allein im Bett. Jedenfalls auf den ersten Blick. Sie hoffte, dass es bei einem ersten Blick bliebe. Gewiss würde kein einfacher Soldat wagen, eine Edeldame aus dem Bett zu scheuchen, vor allem eine, die fast ganz nackt war.
Sie hatten das Feuer im Kamin angefacht, und Nanette würde mit einem Essenstablett hereinkommen, wenn die Soldaten ihr Zimmer durchsuchten. Juliet de Germont würde die Rolle der zarten, empfindlichen französischen Edeldame spielen, die in dem kalten und rauhen schottischen Klima ständig fror. Sie konnte nur hoffen, dass sie glaubwürdig genug war. Sir Rupert war schließlich alles andere als ein Dummkopf. Aber eine andere Möglichkeit hatten sie nicht.
Sie glitt unter das Laken, setzte sich halb aufrecht in die dicken Kissen und zog die dicke Decke hoch bis an ihre Brust. Sie sorgte dafür, dass einer der Träger ihres Hemdes über ihren Oberarm glitt und man den Ansatz ihrer Brüste sehen konnte. Soldaten waren auch nur Männer. Und Männer …
»Kopf runter«, flüsterte sie Connor zu, der sie schweigend beobachtet hatte. Sie schmiegte sich dicht an ihn und legte seinen Kopf dicht neben ihren Bauch. Sie zuckte zusammen, als sie seinen heißen Körper an ihrer Haut spürte. Sie musste so dicht an ihm liegen wie möglich, wenn die Täuschung Erfolg haben sollte. Behutsam schob sie ihr Bein über das seine und … sog keuchend den Atem ein, als ihre Kniekehle über seine nackten Lenden glitt. »Connor«, flüsterte sie, »was …«
»Ich bin verletzt«, brummte er undeutlich unter der dicken Decke, »aber nicht tot, verdammt!«
»Still!«, flüsterte Juliet, als sie hörte, wie die Stimmen sich ihrer Tür näherten. »Sie kommen.«
Die Zwischentür flog auf, und Nanette kam mit einem Essenstablett in das Zimmer. Sie sah sich prüfend um, aber die beiden Frauen hatten alle Spuren von Connors Anwesenheit beseitigt. Dann drehte sie sich zum Bett herum und … »Juliet …!«, zischte sie. »Hör sofort auf, so zu lächeln! Du bist gerade erst von deinem Mittagsschlaf erwacht! Und du hast allein geschlafen, vergiss das nicht!«
Juliet zuckte zusammen, als ihre Freundin sie anfuhr. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie lächelte. Aber das Gefühl von Connor so dicht an ihr war …
»Milady de Germont!« Jemand klopfte laut und bestimmt an ihrer Zimmertür. »Milady! Im Namen des Statthalters! Öffnet die Tür!«
Juliet bedeutete Nanette mit einem Nicken, die Tür aufzumachen. Ihre Freundin warf ihr einen bangen Blick zu, sah sich dann noch einmal in dem Zimmer um und ging dann zögernd zur Tür. Sie hatten getan, was sie konnten. Jetzt lagen Connors Leben und das ihre nicht mehr in ihrer Hand.
»Sofort. Einen Augenblick bitte.« Nanette wischte sich die feuchten Hände an der Schürze ab, zog den Riegel zurück, drückte auf
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