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Die Schrift in Flammen

Titel: Die Schrift in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miklós Bánffy
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eher Mull empfiehlt.
    Kaum hatten sie die spannenden Themen angeschnitten, als die Tür aufging und Bálint zurückehrte. Er kam zurück, denn er hatte aus dem Fenster die guten, starkknochigen, gelben Pferde erkannt, die gleichen, die er seinerzeit auf der Straße nach Vársiklód bestaunt hatte. »Es gehört sich doch, die Milóths zu begrüßen«, sagte er sich zur Beruhigung, »schließlich war ich im Herbst bei ihnen auf dem Land.« Die Begründung war notwendig, denn junge Männer pflegten bei solchen Höflichkeitsvisiten nicht zu erscheinen.
    Frau Milóth freute sich sehr über das Kommen des jungen Abády. Sie hielt es für ein gutes Zeichen, dass er ihretwegen umgekehrt war. Vielleicht Judiths wegen? … oder um der kleinen Margit willen? Egal! Sie tat jedenfalls ihrer säuerlichen Miene Zwang an und setzte ihr süßestes Lächeln auf. Und die Konversation über die Themen von vorhin setzte sich fort. Viele, sehr viele Bälle werde es heuer geben. »Ein Glück, dass Adrienne meine Töchter hinführt, ich hielte es wahrhaftig nicht aus, all die Nächte durchzumachen.«
    »Ist Adrienne auch schon in der Stadt?«, fragte Frau Abády.
    »Noch nicht. Pali Uzdy und die Familie sollen übermorgen oder tags darauf ankommen. Aber vorher gibt es noch keinen Ball … Ihre Schwägerin, Frau Domokos Uzdy, zusammen mit der englischen Nurse und der kleinen Enkelin, sind schon da. Sie werden bei ihr auf der äußeren Monostori-Straße wohnen. Sie hat ihnen das Untergeschoss der Villa überlassen.
    »Aber das ist ja schrecklich weit«, entsetzte sich Frau Róza, denn dafür, was nah und fern sei, galten in Klausenburg andere Begriffe.
    »Ja, ziemlich weit, das stimmt schon, aber sie bringen zwei Gespanne mit, und das soll es doch möglich machen.«
    Die Konversation kehrte zu den Toilettenfragen zurück. Bálint wartete einige Sätze ab, dann verabschiedete er sich. Ihm war eingefallen, dass er den Förster aus dem Hochgebirge noch nicht entlassen hatte. Als er den Salon verließ, blickte ihm die kleine Margit Milóth mit einem im Mundwinkel kaum bemerkbaren Lächeln nach.
    Der Förster wartete im Vorzimmer.
    »Sagen Sie«, wandte sich Bálint an ihn, »wie ist zurzeit die Straße hinauf nach Béles?«
    »Von Hunyad bis Kalota ist sie gut, denn sie ist ausgefahren. Weiter aber wird es wegen des letzten Schneefalls sehr schwer werden. Wir hätten es leichter, wenn dort auch schon gespurt wäre.«
    »Leichter?«
    »Ja, vor allem bergaufwärts. Die Kufen des Schlittens graben sich tief ein. Aber das tut nichts, halten zu Gnaden. Man kommt schon hin, bloß geht es langsamer. Übermorgen also um die Mittagszeit?«
    »Schauen Sie«, sagte Bálint leicht zögernd, »in diesem Fall warte ich eher eine Woche, vielleicht bessert sich die Lage.«
    »Sollen wir demnach die Pferde für den kommenden Donnerstag bestellen?«
    »Voraussagen dieser Art sind ungut. Ich werde Ihnen eine Mitteilung zukommen lassen.«

    Bálint beschäftigte sich in den Tagen danach mit seiner Ausrüstung. Eigentlich war er ziemlich gut ausgestattet, denn er hatte einen Winter an der Botschaft in Stockholm verbracht, wo zu der Zeit schon ein reges Sportleben herrschte. Einige Einkäufe musste er trotzdem tätigen. Es war vielleicht am dritten Tag nach dem Besuch der Milóths bei der Mutter, der Abend brach langsam herein, als Bálint beim Hinaustreten aus einem Laden auf dem Hauptplatz Adrienne begegnete. Sie war noch ein Stück entfernt, doch er erkannte sie gleich, wie sie sich mit ihren langen Schritten zwischen zwei jungen Leuten näherte; Ádám Alvinczy ging zu ihrer Rechten, Pityu Kendy zur Linken, und die drei unterhielten sich lebhaft. Schlittschuhe hingen an den Schultern der beiden Männer. Sie hatten aber auch anderes bei sich. Ádám trug eine Blechbüchse mit Lebensmitteln sowie ein handgenähtes Säckchen, das wohl die Schlittschuhe der Frau enthielt. Pityu wiederum schleppte eine Pelzdecke und eine hohe Thermosflasche. Vertieft in eine lustige Unterhaltung, so kamen sie daher.
    Die Frage durchzuckte Bálint: Ob sie mir wohl noch zürnt? Ob sie verziehen hat? Doch schon blieb Adrienne vor ihm stehen und reichte ihm freundschaftlich die Hand. »Ich bin angekommen«, erklärte sie aufgeräumt, und keine Erinnerung verdunkelte ihre onyxgelb leuchtenden Augen, die ihn anblickten. Als ob der Auftritt dort auf der Bank in der Siebenbürger Heide nicht stattgefunden hätte, ebenso wenig wie ihr spröder, beleidigter Abschied auf der Säulenterrasse in

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