Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Anblick nicht ertragen.
Es wurde totenstill auf dem Campus, als diejenigen, die sich ein Reich in Blys gewünscht hatten, anstatt auf Rowan hart arbeiten zu müssen, sich im Schatten von Gràvenmuir versammelten. Es waren Hunderte von Menschen, darunter ganze Familien, die sich durch die Menge drängten – manche verlegen, manche überheblich, und alle mit kostbaren Gegenständen, die sie beim Übergang in ein neues Leben nicht missen wollten.
Es überraschte Max kaum, Anna Lundgren bei ihnen zu sehen. Die Schülerin aus dem vierten Schuljahr war eine von Alex Muňoz besten Freundinnen gewesen, ein Mädchen, das vom ersten Augenblick, als Max sie kennengelernt hatte, grausam gewesen war. Sie nahm ohne einen Blick auf ihre Eltern ihre Tasche und ging gemeinsam mit ihrem Freund Sasha stolz durch das Tor.
Auch Yuri Vilyak war dabei.
»Oh mein Gott! Ist das Connor?«, rief Julie.
Connors charakteristischer brauner Lockenkopf, der sich durch die Menge schlängelte, war nicht zu übersehen. Wie im Traum sah Max den irischen Jungen mit seinem Seesack nach Gràvenmuir gehen, Mr Cree zunicken und seinen Platz auf der anderen Seite des Tors einnehmen. Max klopfte auf die Münzen in seiner Tasche und lief zum Tor, bevor Connor zu weit weg war.
Er rief ihn und warf ihm den Beutel mit einer Handvoll Goldmünzen zu.
»Was soll das?«, fragte Connor und wog den Beutel in der Hand. »Eine milde Gabe?«
»Eine Investition«, sagte Max. »Für schlechte Zeiten. Egal was. Du kannst es mir zurückzahlen, wenn du ein reicher Unternehmer geworden bist.«
»Danke.« Connor hielt inne, dann fluchte er und wischte verzweifelt die Tränen weg, die ihm über die Wangen liefen. »Lass mich jetzt lieber allein, Max. Es ist sowieso schon schwer genug.«
Max nickte und winkte Lebewohl.
Auf dem Weg zurück zu Julie und den anderen sah er sich unter den anderen Emigranten um. Yury Vilyak war keine Überraschung – der frühere Direktor und abgesetzte Leiter des Roten Dienstes war nach seinem Fehlverhalten bei der Belagerung im Jahr zuvor degradiert und entehrt worden. Aber Sir Alistair Wesley gehen zu sehen, war höchst unerwartet. Max beobachtete den weißhaarigen Anstandslehrer, elegant wie immer, der seine Frau hinter das Tor geleitete und Mr Cree mit einer höflichen Verbeugung grüßte.
Sir Alistair und Commander Vilyak waren aber nicht die einzigen hochrangigen Bewohner von Rowan, die nach Blys gingen. Max sah Lehrer, Magier und sogar einen Agenten
aus dem Feldbüro in Dublin unter den Hunderten von einfachen Gelehrten, Schülern, Auszubildenden und Flüchtlingen, die jetzt ihren neuen König erwarteten.
Prusias erschien wie beim letzten Mal unter lautem Gelächter, das die erwartungsvolle Stille durchbrach, als sein dunkles, bärtiges Gesicht über den hohen Klippen auftauchte. Und wie beim letzten Mal begleiteten ihn rangniedrigere Dämonen, ein bunter Tross, der gehorsam hinter ihm herlief.
Trotz der festlichen Stimmung war Prusias diesmal kriegerisch gekleidet. Wie ein Mantel glänzender Schuppen umgab ein Kettenhemd seinen massigen Körper. An seiner Seite hing ein schwarzes Breitschwert und die sonst mit Ringen geschmückten Hände steckten in Handschuhen. Kurz vor Gràvenmuir blieb er stehen und betrachtete die versammelte Menge, in alle Richtungen grüßend.
»Schönes Rowan, wie habe ich es vermisst«, verkündete er mit seinem Opernbass. Er leckte sich über die Lippen und rief seinen Sekretär. »Sind alle da, Mr Cree? Alle unsere Lords und Ladys?«
»Jawohl, Euer Exzellenz.«
»Wunderbar!«, rief Prusias. »Dann dürfen sie vortreten und ihren neuen Herrn begrüßen. Lasst uns nach Blys segeln, wo sie ihre Ländereien und Titel erwarten. Gib Lord Muñoz die Liste, damit er die Namen verkünden kann – er hat sich so auf diesen Tag gefreut.«
Max sog hörbar die Luft ein, als sich eine deutlich kleinere Gestalt an einem Rakshasa vorbeidrängte und sich neben Prusias stellte. Max hatte ihn für einen Dämon gehalten, aber es war Alex Muñoz, ehemaliger Schüler von Rowan. Als Max ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er schon verändert gewesen, aber jetzt war er fast nicht mehr wiederzuerkennen. Wenn er sich anstrengte, konnte er immer
noch die alten Züge erkennen – ein hübsches Gesicht, zu einem grausamen Ausdruck verzerrt -, aber das war auch alles. Die tätowierte Haut des Jungen schimmerte blaugrau, seine Augen leuchteten sanft, als er sich vor Mrs Richter verbeugte und ein Paar scharfe, gebogene
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