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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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auch im Alltagsleben präsent. Viele sprachen von ihnen, als hätte es sie schon immer gegeben. Russland, Los Angeles, Ägypten … Länder und Städte aus der Vergangenheit wurden zu ferner, exotischer Geschichte, die schon fast ein Mythos war. Man hätte ebenso gut über Atlantis sprechen können.
    Und die Erinnerungen waren nicht das Einzige, was verblasste. Es schien, dass mit jeder Woche eine weitere moderne Innovation oder eine technische Erfindung verschwand. Max hatte sich mittlerweile an ein Leben ohne Fernsehen, Telefon, elektrisches Licht, Computer und jede Menge anderer moderner Annehmlichkeiten gewöhnt. Aber die Verluste gingen weiter. Mitte November weigerten sich die meisten Fischer, außer Sichtweite des Landes zu fischen, um nicht auf dem Meer verloren zu gehen. Antibiotika verschwanden aus den Medizinschränken, sodass ein Keuchhusten oder Scharlach zu tödlichen Bedrohungen wurden.

    Trotz der verblassenden Erinnerungen und verschwundenen Technologien war das Leben nicht wie im finsteren Mittelalter. Rowan blühte eher wie eine große Stadt der Renaissancezeit. Die Ernte war gut gewesen, Pferdewagen rollten über die Pflastersteinstraßen, und es gab so viel Milch, Sahne und Butter, wie man es sich nur wünschen konnte. Geld wechselte häufig den Besitzer und in den Läden gab es handgearbeitete Laternen, Schreibfedern und Kunstobjekte. Nur selten musste jemand um ein paar Münzen oder eine Wolldecke betteln.
    Max hätte im Moment eine Decke gut gebrauchen können. In einer schneeschwangeren Nacht eilte er über den Platz vor den Schulgebäuden. Die Lampen brannten bereits und beleuchteten die Bäume, deren kahle Äste sich wie ein Gitter vor dem dunkler werdenden blaugrauen Himmel abzeichneten. Vom Meer her hörte Max eine Glocke klingen – ein Schiff lief in den Hafen von Rowan ein.
    Er ging nach Osten Richtung Meer und im Bogen um den Wald herum, der zum großen Tor führte. Zwischen den Bäumen sah er Lichter tanzen und er hörte die tiefe Stimme seines Vaters, der ein lustiges Marschlied sang.
    »Und wie war der gruselige Laternenlauf?«, fragte Max, als die Gruppe auf die Lichtung kam.
    »Schrecklich grrrruuuuselig«, erwiderte Mr McDaniels und hielt sich die Laterne unter das Gesicht. »Du hättest mitkommen sollen. Die Holzfäller haben an der Hauptstraße Kastanien geröstet und wir haben ein paar Geistergeschichten erzählt.«
    Max lächelte und winkte den kleinen Knirpsen zu, die mit einer Hand ihre Eltern und mit der anderen ihre Laternen festhielten.
    »War es gruselig, Tim?«, wollte ein kleiner Junge wissen.

    »Ein bisschen«, antwortete ein anderer gelassen. »Aber nicht sehr.«
    »Gut«, meinte Max. »Nun, ich habe schon das Essen im Herrenhaus riechen können. Lammeintopf, glaube ich.«
    »Na, dann los«, winkte sein Vater die Gruppe weiter. »Und seht am Schwarzen Brett nach, wann unser nächster Ausflug ist.« Dann drehte er sich um und betrachtete Max mit schief gelegtem Kopf. »Wirst du mir sagen, was nicht stimmt, oder muss ich raten?«
    »Nichts stimmt nicht«, antwortete Max.
    »Max, du warst noch nie gut darin, deine Gefühle zu verbergen«, lachte sein Vater.
    Sie gingen an den Klippen entlang, zwischen Gràvenmuir und der weißen Statue von Elias Bram. »Es ist nur, ich war mir so sicher, dass ich mittlerweile etwas von Connor hören würde. Oder von Mum. Aber offenbar hat keiner von den Leuten, die nach Blys gegangen sind, geschrieben. Und das scheint nicht einmal jemanden zu stören.«
    »Nun, ich würde mir keine Gedanken um Connor machen«, riet sein Vater. »Wenn jemand auf sich selbst aufpassen kann, dann er.«
    »Findest du es schwer, dich an Dinge zu erinnern, Dad?«, fragte Max. »An Orte wie die Werkstatt oder sogar an wichtige Menschen?«
    »Wichtige Menschen wie deine Mutter?«, fragte Mr McDaniels mit wissendem Lächeln.
    »Ja.« Max blickte aufs Meer hinaus. »Ich glaube schon.«
    »Max, sei ganz beruhigt. Ich werde deine Mutter nie vergessen.«
    »Weißt du«, begann Max vorsichtig, »wir haben nie wirklich darüber geredet, aber wenn du möchtest, kannst du dich gerne mit jemandem treffen. Ich meine, ich hätte nichts dagegen.«

    »Gibst du mir deine gnädige Erlaubnis?«, fragte sein Vater amüsiert.
    Max zuckte mit den Schultern. »Ja, ich glaube schon.«
    Scott McDaniels schmunzelte und sah Max liebevoll an. »Ich wusste gar nicht, dass ich deine Erlaubnis brauche«, lachte er leise. »Aber es ist schön zu wissen, dass ich sie habe. Außerdem,

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