Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
Bescheid gewusst hätte?
Auf einmal war Benni unheimlich froh, dass er von Mr. Morrison eine kleine Schildkröte bekommen hatte. Benni tat so, als müsste er sich den Schuh zubinden. Doch in Wirklichkeit streichelte er Henriettas linken Fuß. Die kleine Schildkröte kicherte vor Wohlbehagen. „Das kitzelt“, gluckste sie vergnügt.
Herr Siegmann, der Direktor, war zufrieden. „Sie haben Ihre Klasse gut im Griff, Frau Kollegin“, lobte er. „Bis auf den da. Schicken Sie ihn später zu mir ins Büro.“ Er deutete mit dem Zeigefinger auf Jo. Der grinste nur frech. Ida fand das ganz schön mutig.
13. Kapitel
Rabbat hat Appetit auf Schokokekse
Rabbat hatte wunderbare zwei Stündchen im Hausmeisterschuppen geschlafen. Er reckte den Hals, gähnte herzhaft und spürte, dass er Hunger hatte. Ida wollte ihn erst um halb eins im Schuppen abholen. Also hatte er noch genügend Zeit, um nach etwas Essbarem zu suchen.
Er stieß mit der rechten Vorderpfote die Tür des Geräteschuppens auf. Als Erstes stieg Rabbat der Duft von Zwetschgen in die Nase. Er folgte seiner Nase und landete beim Komposthaufen hinter dem Schulhaus. Oh, wie lecker! Rabbat mochte Obst, vor allem, wenn es nicht zu sauer war.
Rabbat schmatzte. So richtig satt war er noch nicht. Er spazierte zum Pausenhof. Dort war alles ruhig. Die Mülltonnen rochen köstlich. Rabbat schaute sich um. Niemand zu sehen!
Drei Tonnen standen nebeneinander. Rabbat sprang auf die erste Tonne. Wie praktisch, der Deckel der zweiten Tonne war nach hinten geklappt. Es roch nach Schokoladenkeksen. Sein Leibgericht! Dem Fuchs lief das Wasser im Mund zusammen. Mit einem Satz landete Rabbat in der Tonne. Es war das Paradies.
Rabbat fand ein Stück Marmeladentoast. Und jede Menge Schokoladenkekse. Er biss gerade in ein Nusshörnchen, als er lautes Geschrei hörte. Rabbat stellte sich auf die Hinterpfoten und lugte über den Mülltonnenrand. Kinder! Sie stürmten genau auf ihn zu. Für eine Flucht war es zu spät.
Schon waren zwei Jungs bei der Tonne angekommen. Der eine hatte einen Ball unter dem Arm. Sie hatten ihn nicht gesehen. Was hatten sie vor?
Rabbat duckte sich. Mit einem lauten Scheppern fiel der Mülltonnendeckel zu Boden. Dann packte einer der Jungen die Tonne an den Griffen und rollte sie mit großem Getöse ein Stück nach vorne. Rabbat, der Lärm nicht ausstehen konnte, hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten.
Eine zweite Tonne wurde über den Asphalt gezogen. Die Fußballer benutzten sie als Torpfosten.
Das Spiel begann. Es war für Rabbat ein komisches Gefühl, in der dunklen Mülltonne zu sitzen und darauf zu warten, dass der Ball gegen die graue Plastikwand knallte.
Der erste Schuss ließ die Tonne erzittern.
Beim zweiten Schuss wackelte sie ziemlich heftig.
Beim dritten Schuss beschloss Rabbat, nachzuhelfen.
Der eine Junge schoss. Der Torwart sprang. Der Ball donnerte gegen die Tonne. Rabbat verlagerte sein Gewicht nach vorne. Die Mülltonne kippte.
Die Tonne riss den Jungen mit zu Boden, der versucht hatte den Ball zu fangen. Sie krachte genau auf sein Handgelenk. Der Torwart jaulte laut auf. Oder war es Rabbat?
Der Hausmeister kam angerannt. „Ihr kommt sofort in Herrn Siegmanns Büro!“, donnerte er.
So schnell er konnte, sauste Rabbat zurück in den Geräteschuppen. Keiner hatte ihn gesehen. Er legte sich auf eine alte Decke, rollte sich zusammen und versteckte seine Schnauze in dem rotbraunen Fell. Als Ida ihn nach der Schule abholte, schlief er tief und fest.
Die Fußballspieler im Pausenhof – Jo, Silas und ein paar Jungen aus der Parallelklasse – mussten am Nachmittag länger dableiben und den ekligen Müll zurück in die Tonne schaufeln. Der Besuch beim Direktor war sehr unerfreulich verlaufen.
„Fußballspielen ist im Schulhof verboten!“, schimpfte Herr Siegmann. „Wenn ich euch noch einmal erwische, gibt es einen Brief nach Hause.“
Als Jo patzig antwortete: „Mir doch egal“, zückte Herr Siegmann in aller Ruhe seinen Füller und schrieb vor seinen Augen einen Brief an Jos Eltern.
„Du bist mir heute schon zum zweiten Mal aufgefallen“, erklärte er. „Unverschämtes Benehmen lasse ich mir nicht bieten.“
Als Jo am nächsten Tag zur Schule kam, trug er einen Verband um das rechte Handgelenk.
Frau Bergmann pfiff durch die Zähne. „So kannst du nicht mitmachen. Schade, Jo, wir hätten dich doch so dringend gebraucht beim großen Staffellauf gegen die Dante-Schule!“
„Ich muss aber!“, protestierte Jo.
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