Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
Ida einschüchtern zu lassen.
Henrietta, die zwischen den Kohlrabitöpfen auf dem Fensterbrett umherspazierte, kicherte.
Rabbat gab Ida mit der Schnauze einen Schubs. Ida riss sich zusammen. „Schon gut“, sagte sie zu Benni. In versöhnlichem Tonfall fügte sie hinzu: „Wie läuft es mit deiner Schildkröte?“
„Gut“, antwortete Benni vorsichtig. „Ich finde es schön, dass sie immer bei mir ist. Ich möchte nicht mehr ohne sie sein.“
Ida nickte. „Mir geht es genauso. Rabbat ist wirklich …“ Sie musterte ihren Fuchs mit einem liebevollen Blick. „Er ist …“ Sie wusste nicht, wie sie es ausdrücken sollte. „Er ist einfach der Aller-, Allerbeste!“
„Kannst du ihn denn verstehen?“, fragte Benni neugierig.
„Aber klar!“, antwortete Ida. „Es ist genau so, wie Mr. Morrison es gesagt hat.“ Ihr kam eine Idee. „Wollen wir einen Test machen?“
„Einen Test?“, fragte Benni misstrauisch. „Und wie soll der aussehen?“
„Deine Schildkröte sagt was und ich teste, ob ich sie hören kann.“
Benni schaute hinüber zu Henrietta. Die Schildkröte nickte. „Okay“, antwortete Benni und gab Henrietta ein Zeichen.
Ida schaute die Schildkröte erwartungsvoll an.
Henrietta streckte vergnügt ihren Kopf nach vorne und rief: „Ida hat Nasenpopel an ihrem T-Shirt!“
Ida konnte nur sehen, wie der Mund der kleinen Schildkröte auf- und zuklappte. „Was hat sie gesagt?“, fragte sie ungeduldig.
„Äh“, stotterte Benni. „Sie hat gesagt: Ich heiße Henrietta und komme aus der Karibik.“
„Aha.“ Ida zog eine Augenbraue hoch.
„Jetzt andersrum“, sagte Benni und konzentrierte sich.
Rabbat öffnete die Schnauze. „Benni ist gar nicht so dumm, wie du meinst“, sagte der Fuchs.
„Was hat er gesagt?“, fragte Benni gespannt.
Ida pustete sich missmutig eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. „Er hat gesagt: Ich heiße Rabbat und komme aus Norwegen.“
„So, so.“ Diesmal schaute Benni zweifelnd.
Nach dem Test wussten Ida und Benni nicht, was sie sagen sollten. Zu viel lag unausgesprochen in der Luft. Benni war noch immer sauer, weil Ida nicht zu seiner Geburtstagsfeier gekommen war. Ida hatte die Sache mit dem Ohrring nicht vergessen.
Ida hüstelte. „Lass uns zum Referat kommen. Ich hab auch schon unser Thema: Atomkraft mit ihren Vor- und Nachteilen.“
Benni schaute hilflos. „Äh, ich wollte eigentlich gern was über Piraten machen.“
Ida warf einen Blick in das Buch, das Benni dabeihatte. „Piraten“, kicherte sie. „Was ist das denn für ein Babykram?“
„Da steht aber auch was über Störtebeker drin“, verteidigte sich Benni. „Und alles über Kapitän Schwarzbart, den Schrecken der Karibik.“
„Lass gut sein.“ Ida klappte das Buch zu. „Ich hab genügend Stoff für uns beide.“ Sie streckte Benni zehn eng bedruckte Seiten entgegen. „Du machst den Anfang, ich den Rest. Wird schon hinhauen.“
„Himmel, ist die neunmalklug!“, murmelte Henrietta unter ihrem Schildkrötenpanzer. „Das lassen wir uns nicht gefallen, Benni!“
Zwei Tage später trafen sich Ida und Benni wieder in der Schulbibliothek. Diesmal hatte Benni einen fertigen Text über Piraten dabei. Henrietta hatte ihm geholfen.
Ida saß im Schneidersitz auf dem Boden und blätterte in einem Buch voller kniffliger Matheaufgaben, als Benni hereinkam. Die Fenster standen weit offen.
Benni holte Henrietta vorsichtig aus dem Rucksack und setzte sie auf den Boden. Sie nickte Benni aufmunternd zu. „Zeig’s ihnen!“, flüsterte sie.
Da zog Benni seinen Text hervor, stellte sich vor Ida und las ihn laut vor. Er stotterte und musste ab und zu neu ansetzen, doch im Großen und Ganzen fand er seinen Vortrag gut.
Er erzählte von Schiffen, berühmten Seefahrertagebüchern und verschollenen Schätzen. Er beschrieb Waffen, Piratenkleider und Flaggen. Als er fertig war, sah er Ida erwartungsvoll an.
Die sagte einen Moment gar nichts. Dann, ohne Benni anzusehen, sagte sie: „Das gibt höchstens eine Drei“, und strich Rabbat über den Kopf.
Benni ärgerte sich.
„Jetzt sag dieser Miss Superschlau deine Meinung!“, zischte Henrietta. „Los! Mach endlich!“
Benni holte tief Luft. „Warum hältst du dich eigentlich immer für was Besseres?“, stieß er hervor. „Und warum bist du nicht zu meiner Geburtstagsfeier gekommen?“
Ida erschrak. An die Geburtstagsfeier hatte sie nie wieder gedacht! Die hatte sie komplett vergessen! Dann rechnete sie nach.
„Das ist drei Wochen
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