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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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nicht. Obwohl er wirklich umwerfend aussah. Aber sie hatte nicht vor, sich nach Neil gleich in den nächsten unerreichbaren Typen zu verknallen. Auf keinen Fall.
    Das hast du davon, dich an feuchtkalten Abenden auf der Straße herumzutreiben, schalt sie sich selbst, als es zur nächsten Stunde gongte. Du musst dir irgendwas eingefangen haben.

Achtes Kapitel

    D ie folgenden Tage konzentrierte April sich darauf, möglichst nicht aufzufallen. Sie war sehr überrascht, als sie am Ende der Woche feststellte, dass sie tatsächlich lieber wegen des interessanten Unterrichts als wegen der Leute in die Schule ging. An ihrer alten Schule hatte sie zwar auch ein paar Lieblingsfächer gehabt, sich aber bei den meisten anderen Fächern gefragt, was sie ihr überhaupt bringen sollten. Chemie? Todlangweilig. Geografie? Mal ehrlich, wer interessierte sich schon für tote Flussarme? Der Unterricht war ihr immer wie ein notwendiges Übel vorgekommen, das sie in Kauf nehmen musste, um jeden Tag mit Fiona und ihren anderen Freundinnen zusammen sein zu können. An der Ravenwood School war das anders. Der Unterricht war so spannend, dass er richtig Spaß machte. Mittlerweile las sie die auf dem Lehrplan stehenden Bücher sogar schon, bevor sie durchgenommen wurden. Anfangs hatte ihr Vater sie deswegen noch aufgezogen, aber als er gemerkt hatte, wie ernst es ihr damit war, hatte er bloß lächelnd gesagt: »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    In Wirklichkeit war es ihre einzige Chance, überhaupt mit den anderen Schülern mithalten zu können, die ständig Begriffe wie »hypothetisch betrachtet« oder »in Korrelation zu« benutzten und in sämtlichen Fächern bereits genauso viel, wenn nicht sogar mehr als ihre Lehrer zu wissen schienen. Das Erstaunlichste aber war, dass die Lehrer die Meinung ihrer Schüler anscheinend wirklich ernst nahmen und respektierten. Für April war das eine echte kleine Sensation. Ihre Geschichtslehrerin Miss Holden hatte heute Morgen offenbar keine Lust, ihnen Namen und Daten einzutrichtern, und ließ sie stattdessen darüber diskutieren, was Geschichte eigentlich war – nämlich keine trockene Aufzählung von Geburten, Kriegen und Toden, sondern eine Art sich ständig wandelnder Organismus, der im Laufe der Zeiten und gesellschaftlichen und modischen Strömungen unterschiedlich interpretiert werden konnte. Trotzdem ertappte April sich während des Unterrichts immer wieder dabei, wie ihre Gedanken abschweiften. Das Unbehagen, das sie seit dem Spaziergang auf der Swain’s Lane verspürte, ließ sie einfach nicht mehr los. Vor ihrem inneren Auge tauchte immer wieder Gabriel auf, der seltsam glühende Blick zwischen den Schatten der Friedhofsbäume, der zuckende Fuchs und sogar die ungläubigen Gesichter der beiden Detectives. Die Gedanken wirbelten durch ihren Kopf und vermischten sich zu einem unentwirrbaren Knäuel. Als sie auf das Kapitel in dem aufgeschlagenen Buch hinunterblickte, zu dem sie sich Notizen hatte machen sollen, stellte sie fest, dass sie stattdessen böse blitzende Augen und seltsam abstrakte Formen an den Rand gekritzelt hatte. Was ging in Highgate vor sich? Und warum stellte ihr Vater Nachforschungen über Vampire an? Er hatte ihr erzählt, dass die Polizei mangels Beweisen nach wie vor im Dunkeln tappte. Sie wussten weder, wie Isabelle Davis genau umgebracht wurde, noch ob ihr Tod tatsächlich etwas mit dem Mord an Alix Graves zu tun hatte. »Die Polizei hat nur ganz wenige Einzelheiten bekannt gegeben«, hatte ihr Vater gesagt, »und das bedeutet in aller Regel, dass der Mord ziemlich unappetitlich war und sie keine Nachahmungstäter auf den Plan rufen wollen oder dass die Umstände extrem heikel sind und sie mögliche Zeugen nicht abschrecken wollen.«
    Caro war natürlich fest davon überzeugt, dass eine Verschwörung hinter der Sache steckte. »Sie geben keine Einzelheiten raus, weil sie keinen Staub aufwirbeln wollen, ist doch klar«, hatte sie gesagt. »Ich bin mir sicher, dass irgendein bekannter Geschäftsmann oder Promi in die Sache verwickelt ist, vielleicht sogar jemand aus ihren eigenen Reihen, deswegen halten sie dicht. Ich sage dir, das Ganze stinkt zum Himmel.«
    April hatte zwar noch keine eigene Theorie zu den Morden entwickelt, war aber extrem beunruhigt, zumal sie immer noch nicht wusste, was Gabriel mit der ganzen Sache zu tun hatte. Sie konnte einfach nicht aufhören, an ihn zu denken. Natürlich sah er unfassbar gut aus, aber das allein war es nicht. Auch wenn

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