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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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auf etwas hin, das offensichtlich ist – wenn Sie weiterhin Zeit mit ihr und ihren Freundinnen verbringen, werden Sie sich eine Menge Probleme einhandeln. Zusätzlich zu denen, die Sie bereits haben.«
    »Das ist unfair«, sagte April. »Das war einfach nur Pech. Ich kann schließlich nichts dafür, wenn ich zufälligerweise an einem Ort vorbeikomme, wo gerade etwas Schlimmes passiert ist.«
    »Ach nein?«
    April zuckte zusammen. »Was soll das heißen?«
    »Letztendlich sind wir für alles, was in unserem Leben passiert, selbst verantwortlich, April – sowohl für die guten als auch die schlechten Dinge. Machen Sie sich bewusst, dass Sie die Macht haben, Ereignisse zu beeinflussen.«
    »Sie sind also der Meinung, ich hätte mich falsch verhalten? Was hätte ich denn anders machen sollen?«
    April wurde plötzlich unglaublich wütend auf ihre Geschichtslehrerin. Wie konnte sie es wagen, ihr Vorwürfe zu machen? Zu dem Zeitpunkt, als sie den Fuchs gefunden hatte, hatte sie doch noch nicht einmal gewusst, dass offensichtlich ganz in der Nähe ein Mädchen ermordet worden war!
    »Wollen Sie damit sagen«, fragte April mit nur mühsam beherrschter Stimme, »dass diese Isabelle nicht tot wäre, wenn ich mich anders verhalten hätte?«
    Miss Holden schwieg. Dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf, rutschte vom Pult und strich ihren Rock glatt. »Seien Sie vorsichtig, April, das ist alles, worum ich Sie bitte. Auf der Schwelle zum Erwachsenwerden müssen Sie einige Entscheidungen treffen. Manche davon werden sehr wichtig sein, wichtiger als sie Ihnen vielleicht in dem Moment erscheinen.«
    Arrogante Ziege, dachte April wütend. Aber sie wusste, dass sie sich nur noch mehr Ärger einhandeln würde, wenn sie sich mit einer Lehrerin anlegte, also stand sie auf und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Vielen Dank für den Rat, Miss Holden«, sagte sie und gab sich alle Mühe, es nicht ironisch klingen zu lassen. »Ich werde über das, was Sie gesagt haben, nachdenken.«
    Miss Holden berührte sie kurz am Arm. »Ich bitte Sie darum.«
    Merke: Keine Tagträume mehr während des Unterrichts, dachte April, als sie die Tür hinter sich schloss, den Flur entlangging und das Gebäude durch den Haupteingang verließ. Draußen war es so kalt, dass die Luft in ihren Lungen brannte.
    »Darling!«, sagte plötzlich jemand, und April blieb vor Schreck fast das Herz stehen.
    Als sie sich umdrehte, stand Davina direkt hinter ihr. Wenn man vom Teufel spricht… April lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Aber sie hatte nicht vor, sich von Miss Holden vorschreiben zu lassen, was sie zu tun hatte. Sie war so wütend auf ihre Lehrerin, dass sie wahrscheinlich sogar mit geschlossenen Augen über eine stark befahrene Kreuzung gerannt wäre, wenn sie ihr gesagt hätte, sie solle sich von verkehrsreichen Straßen fernhalten.
    »Davina«, sagte sie überrascht. »Ich hab dich gar nicht bemerkt.«
    »Passiert mir öfter.« Davina lächelte. Neben ihr stand ein asiatisch aussehendes Mädchen mit schulterlangen Haaren und einer Brille.
    »Das ist Ling Po«, stellte Davina sie vor. »Sie ist auch neu an der Schule. Ich dachte, ich mache euch beide mal miteinander bekannt, wo ihr doch praktisch im selben Boot sitzt.«
    Ling Po lächelte verlegen und senkte den Blick.
    »Sie ist noch etwas schüchtern«, erklärte Davina. »Aber davon werden wir dich bald heilen, nicht wahr, Ling? Sag mal…« Davina hakte sich bei April unter und schlenderte mit ihr Richtung Schultor. »Wo hast du denn gesteckt? Ich hab nach Geschichte auf dich gewartet. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, stimmt’s, Ling?«
    »Miss Holden wollte sich noch kurz mit mir unterhalten«, antwortete April.
    Ein kaum merklicher Ruck ging durch Davina. »Hat sie dir Fragen zu dem Mordfall gestellt?«
    »Nein, sie hat mir bloß eine kleine Standpauke gehalten, weil ich nicht die gesamte Stunde lang gebannt an ihren Lippen hing.«
    Davina lachte. »Typisch. Die alte Hexe steckt ständig ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen. Ignorier sie einfach, sie ist bloß neidisch auf uns.«
    »Neidisch? Auf uns ?«
    »Auf intelligente, hübsche Mädchen wie dich und mich. Und Ling natürlich.« Sie warf dem anderen Mädchen über die Schulter einen kurzen Blick zu. »Ich meine, schau dir doch bloß mal an, wie die sich anzieht. Wie ein alterndes Hippiegirl. Total peinlich. Sie sieht viel älter aus, als sie ist, und hasst alle Leute, die jünger und cooler sind als sie und Spaß

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