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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Cooper und Fry wechselten einen Blick.
    »Dürfen wir mitlachen?«, fragte Fry.
    »Keith Teasdale arbeitet nicht mit einem Messer.« Er fing wieder an zu kichern. »Jedenfalls soweit ich weiß.«
    »Was tut er dann, Sir?«
    »KeithTeasdale. Der olle Keith, hm? Erfahrung im Umgang mit einem Messer? Ein Straßenbesen trifft’s eher. Teasdale macht bei uns sauber. Schiebt mit einem nassen Mopp durch die Gegend. Nicht direkt eine tödliche Waffe, oder?«
    »Ach so.«
    »Man könnte ihn höchstens dafür belangen, dass er im Besitz eines Anstoß erregenden Putzeimers ist.«
    »Aber im Markt heißt er der Schlitzer«, wandte Fry ein.
    »Bei uns auch«, sagte der Chef. »Ah, jetzt kapiere ich. Das ist doch bloß ein Name. Kann man ihm daraus schon einen Strick drehen?«
    Er wischte sich mit einem Papiertaschentuch die Lachtränen aus dem Gesicht. »Soll ich Ihnen sagen, wie er zu seinem Spitznamen gekommen ist?«
    Ein Mann erschien in der Tür zum Vorzimmer, zögerte beim Anblick der Besucher und wollte sich mit einem entschuldigenden Kopfnicken wieder verziehen.
    »He, Chris«, rief der Chef. »Die sind von der Polizei und wollen wissen, warum Keith Teasdale bei uns ›Schlitzer‹ heißt!«
    Der andere begann ebenfalls zu lachen. »Und, sagen Sie es ihnen?«
    »Na klar. Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als -!«
    »Armer alter Keith.«
    Sie schütteten sich aus vor Lachen. Fry lief vor Wut schon rot an.
    »Die Sache ist die, Keith Teasdale hat eine schwache Blase«, sagte der Chef.
    »Verzeihung, aber falls ich mich nicht deutlich ausgedrückt habe: Wir sind Polizisten, keine Ärzte.«
    »Schon, aber daher hat er eben seinen Spitznamen. Er rennt ständig mit offenem Hosenschlitz nach draußen ins Gebüsch, hinters Haus oder zum Lastwagenparkplatz. Jeder macht sich darüber lustig, dass man um keine Ecke biegen kann, ohne Keith mit offenem Hosenschlitz zu erwischen. Einmal waren Leute vom Ordnungsamt da und haben es mitgekriegt. Das gab einen gehörigen Anpfiff. Die Zentrale wollte, dass ich ihn feuere. Aber im Grunde ist er harmlos. Bloß muss er seither damit leben, dass jeder ›Schlitzer‹ zu ihm sagt. Macht allen einen Mordsspaß.«
    »Wie Sie sehen, kann ich mich vor Lachen kaum noch halten, Sir.«
    Der Chef musterte sie. »Tja, wahrscheinlich muss man dazugehören, um es so richtig komisch zu finden. Wer hier arbeitet, entwickelt einen ganz eigenen Humor.«
    »Scheint mir auch so.«
    Schließlich trieben sie Keith Teasdale hinter dem Schlachthof auf, wo er einen Gullydeckel von einem festgeklumpten Blätterhaufen befreite. Hier roch es merkwürdig – eher nach Metzgerei als nach Hospital. Doch der Schrubber in Teasdales Hand wirkte nichts weniger als bedrohlich.
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich bei Warren Leach war«, sagte er.
    »Kennen Sie ihn schon lange?«, fragte Cooper.
    »Seit Jahren. Wie alt ist Will, sein Ältester? Elf? Den kannte ich schon als ganz kleinen Pimpf. Er wollte mir mal mit den Ratten helfen, weil er die Terrier so gern mochte. Aber sein Dad ließ ihn nicht in meine Nähe. Alter Spaßverderber, dieser Warren.«
    »Würden Sie sagen, dass Sie ihn gut kennen?«
    »Warren kennt keiner so besonders gut. Den hält man sich besser vom Leib. Kann ganz schön unangenehm werden.«
    Teasdale legte die Hände über das Ende des Besenstiels.
    Seine Finger passten genau zu seinen Cordhosen – bräunlich, furchig und leicht speckig.
    »Aber Sie arbeiten doch noch für ihn. Am Sonntag waren Sie bei ihm auf der Farm«, setzte Cooper nach.
    »War ich. Aber wie gesagt, Warren meinte, ich sollte Leine ziehen. Er hätte kein Geld, um Nagetiere zu bekämpfen. Es ist nicht zu fassen. So was geht einfach nicht auf einer Farm. Man kann doch keine Ratten im Melkraum herumlaufen lassen. Da muss es blitzsauber sein, so wie hier.«
    »Wann waren Sie davor zum letzten Mal bei ihm?«
    Teasdale verdrehte die Augen und kaute auf seinen Schnurrbartspitzen herum. »Weiß ich nicht mehr genau. So vor ein, zwei Monaten wahrscheinlich. Wieso, ist das wichtig? Bin ich ein Zeuge?«
    »Sind Ihnen auf der Farm irgendwelche ungewöhnlichen Vorgänge aufgefallen?«, fragte Fry.
    »Ungewöhnlich? Bei Warren Leach läuft fast nichts wie gewöhnlich.«
    »Wie steht es mit Mrs Leach? Kennen Sie sie?«
    »Die sieht man so gut wie nie, höchstens mal schnell im Vorbeigehen. Aber reden tut sie kein Wort, grüßt nicht mal. Bisschen zugeknöpft. Aber sie ist ja auch schließlich

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