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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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vielleicht läppisch, aber falls wir gar nicht den richtigen Schauplatz untersucht haben …«
    »Ich sehe es mir an«, sagte Cooper.
    »Wir sollten die Spurensicherung –«
    »Das können wir immer noch. Ich sehe es mir erst einmal an und versuche die Möglichkeiten einzuengen.«
    »Sie scheint ihr Gedächtnis allmählich wiederzuerlangen, aber ob es hieb- und stichfest ist, lässt sich natürlich nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Dazu bräuchten wir einen Psychiater. Falls ihre Aussage je bei Gericht vorgelegt wird, muss sie von einem Gutachten untermauert sein.«
    Fry seufzte. »Ich sehe ihr begeistertes Gesicht schon vor mir.«
    »Wir würden den Fall ja Tausend Mal lieber ohne sie deichseln. Aber es geht eben nicht.«
    »Noch was anderes. Vorhin hat sie gesagt, sie hätte das Gefühl gehabt, als wäre sie bloß im Wege gewesen.«
    »Und was meinte sie damit?«
    »Dass man es gar nicht auf sie abgesehen hatte. Nach ihrer Schilderung war der Angreifer völlig aus der Puste und prallte förmlich in sie hinein; er hatte ihr also überhaupt nicht aufgelauert.«
    »Das ergibt doch vorne und hinten keinen Sinn.«
    »Für Sinnfragen bin ich nicht zuständig«, sagte Fry. »Ich gebe lediglich Informationen weiter.«
    Sie fuhr mit Maggie davon, und Cooper wartete, bis sein Kollege mit ihrem Polizeifahrzeug kam.
    »Und nun?«, fragte Weenink.
    »Da rauf.«
    »Was? Jetzt hör mal, Ben, es ist Montag. Wann soll ich denn heute noch zum Saufen kommen?«
    »Gehst du nun mit oder nicht?«
    Weenink schloss das Auto ab. »Also gut. Aber nur, weil du da nicht allein herumstampfen sollst.«
    Bei den Katzensteinen fand Cooper instinktiv die Stelle, an der die Attacke auf Maggie Crew angeblich stattgefunden hatte. Fry hatte Recht: Auf diesem kahlen Felsrand wuchs weit und breit kein Baum.
    »Und warum soll es nicht hier gewesen sein?«, fragte Weenink. »Vielleicht ist sie ja vorher durch Blätter gelaufen. Als sie heraufgekommen ist.«
    »Kann sein.«
    Weenink wurde ungeduldig. »Ben, wir haben jede Menge zu tun.«
    »Versuchen wir’s mal ein Stück in die Richtung.«
    »Aber was, verfluchte Scheiße noch mal –«
    Cooper fuhr herum. »Mensch,Todd, halt dich doch einfach raus!« Sein Gesicht glühte. Einen Moment lang war ihm die Sicherung durchgebrannt. Dahinter standen die nagenden Zweifel und die Wut auf sich selbst, die ihm immer stärker zusetzten.
    Auf Frys Spuren graste er das Terrain Richtung Norden ab. Weenink ließ sich auf einem Felsblock nieder und bedachte ihn mit einem gütigen Vaterblick. Kurze Zeit später hatte Cooper den Durchschlupf zwischen den Felsen erreicht und spähte hinab nach Rowsley und auf die Gleise, über die der letzte Zug für heute bereits gerollt war. Welchen Weg hatte Maggies Angreifer genommen? Nicht den über die gegenüberliegenden Felsen, sofern er keine Reinkarnation von Spiderman war. Der Hang hinter Cooper war nicht weniger steil – und bedeckt von Geröll, das im Zweifelsfall Lärm und Schwierigkeiten machte. Jemanden mit Schwung zu überrumpeln, das ging nur von hinten – und bergab. Das hatten schon die Urvölker bei ihren Fehden beherzigt. Aus ebendiesem Grund wurden Festungen seit der Eisenzeit auf schroffen Bergkuppen errichtet.
    Mittlerweile hatte sich rund um den Hammond Tower natürlich sehr viel mehr welkes Laub am Boden angesammelt. Wie hoch mochte es vor sieben Wochen gelegen haben?
    Vor dem Tower versank Cooper unvermittelt in einem Haufen feuchtem Blattwerk, das sich über die Jahre in einer Mulde abgelagert hatte. Die tieferen Schichten waren bereits zu schwarzem Modderschleim verrottet. Wer unbedingt hier durchwaten wollte, war gegen Angriffe von oben nur schlecht gewappnet.
    Er blähte die Nasenflügel. Ein ätzender, vertrauter Geruch wehte ihn an. Irrte er sich? Spielten seine Sinnesorgane ihm wieder einmal einen Streich? Nein, dieser Geruch war eindeutig. Im Bus von Cal und Stride hatte es nach Curryhuhn gerochen. Und hier, am Hammond Tower, roch es nach Benzin.
    Vom Fels führte ein steiler Pfad zu einem Sims unterhalb der Katzensteine. Doch sobald Cooper sich vom Tower weg dorthin bewegte, verflog der Geruch. Er hing eindeutig und ausschließlich rund um die Felswand.
    Über ihm erhob sich eine der größten Formationen der Katzensteine. Zwischen ihren fast völlig ausgewaschenen Stützen klaffte ein riesiger, gähnender Spalt, der für jeden Betrachter die Frage aufwarf, wie lange die mageren Läufe der steinernen Katzen die schweren Leiber wohl noch tragen

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