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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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ungefähr um die gleiche Zeit starb, als der Anschlag auf Maggie Crew verübt wurde, dann können wir zumindest mit Crews bruchstückhaften Erinnerungen weiterarbeiten.«
    »Ein großer Mann mit Anorak oder Regenjacke, Farbe blau oder schwarz«, zitierte Tailby aus Frys Protokoll ihres Gesprächs mit Maggie Crew. »Die Beschreibung würde auf Leach passen. Wir hätten eine Gegenüberstellung veranlassen können.«
    »Aber dazu sind wir nicht mehr gekommen«, sagte Fry.
    Tailby seufzte. »In den Augen der jüngeren Beamten habe ich wohl versagt«, sagte er.
    »Was verstehen die schon von Ihrer Zwangslage als Leiter der Ermittlung?«, warf Hitchens ein.
    »Und Sie, Paul?«, fragte Tailby. »Verstehen Sie es? Oder meinen Sie auch, dass ich versagt habe?«
    Hitchens wollte sich gern um eine direkte Antwort drücken; Fry merkte, wie er sich verkrampfte. »Sie werden sehen, dass das gesamte Team Sie nach Kräften unterstützt, Sir«, sagte er schließlich.
     
    Am späteren Vormittag sah Todd Weenink in der Kantine an der West Street einem Arbeiter im Blaumann zu, der den Raum vermaß und auf tragende Wände prüfte. So vergnügt, wie Weenink dreinblickte, hätte man meinen können, die Kantine werde ausschließlich ihm zuliebe umgebaut. Er hatte die Krawatte gelockert und den obersten Kragenknopf geöffnet.
    »Diesmal hat Tailby es wirklich gründlich versiebt«, sagte er und biss in ein Plundergebäck. »Noch eine Leiche, und ein potenzieller Verdächtiger putzt sich von der Platte, bevor wir ihn zu fassen kriegen. Sieht nicht gut aus, oder? Es wird heißen, er hätte zu lange gezögert.«
    »Das ist nicht seine Schuld«, sagte Ben Cooper.
    »Vergiss es, Tailby ist erledigt. Hat nicht mal wer gesagt, er würde in die Verwaltung wechseln?«
    Der Arbeiter notierte sich einige Maße auf der Rückseite eines Briefumschlags und steckte seinen Zollstock wieder ein. Die Frau hinter der Theke registrierte jede seiner Bewegungen und sah aus, als würde sie ihn mit kochendem Tee übergießen, wenn er auch nur einen Schritt näher käme.
    »Die Tage von Teebeutel-Tracy sind wohl auch gezählt«, sagte Weenink.
    »Vermutlich.«
    Weenink fixierte Cooper. »Was ist eigentlich los mit dir? Jedes Wort muss man dir aus der Nase ziehen. Und du guckst schon wieder so komisch – wie ein Kamel mit Verstopfung.«
    »Ich mache mir Sorgen wegen Wayne Sugden.«
    »Wegen Sugden? Jetzt hör aber auf. Als der gezeugt wurde, muss im Genpool gerade Ebbe gewesen sein.«
     
    Eine halbe Stunde später platzte Hitchens bei Tailby herein, der mit einer kalten Pfeife im Mund mürrisch Löcher in die Decke starrte.
    »Bericht von der Kriminaltechnik«, schnaufte Hitchens.
    »Uns liegt ein Ergebnis vor.«
    »Jetzt schon? Von Leachs Farm?«
    Hitchens schüttelte vehement den Kopf. »Nein«, sagte er. »Von Owen Fox.«
     
    Für die zweite Vernehmung des Bezirksrangers bestückte der Inspector das Aufnahmegerät mit neuen Bändern.
    »Also noch einmal, welche Zigarettenmarke rauchen Sie?«
    »Gar keine«, sagte Owen müde. Er strich sich unaufhörlich durch den Bart und verwandelte ihn in ein wildes Gestrüpp.
    »Wann haben Sie aufgehört?«
    »Ich habe nie geraucht«, sagte Owen. »Das haben Sie mich doch alles schon gefragt. Wozu das Ganze noch mal?«
    »Okay. Erkennen Sie diese Kippen?«
    »Wie denn? Soll das ein Witz sein?«
    »Sie sehen sich ziemlich ähnlich, finden Sie nicht?«
    »Ja klar.«
    »Ganz richtig. Sie sind identisch. Die gleiche Marke, die gleiche Serie, und, sehen Sie hier, immer der gleiche Rest bis zum Filter, und auf die gleiche Weise ausgedrückt. Sie könnten fast aus derselben Packung stammen, Owen. Nur die Zeiten passen nicht. Sehen Sie das auch so?«
    »Ja, denk schon.«
    »Eine davon haben wir in Ihrem Papierkorb in der Rangerstation gefunden.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich rauche nicht. Ich habe keine Ahnung, wie die Kippe dahin gekommen ist.«
    Hitchens nickte. »Soll ich Ihnen sagen, wo wir die andere gefunden haben?«
    Owen schwieg.
    »Gut, dann eben so«, sagte Hitchens. »Sie lag unter der Leiche von Ros Daniels.«
     
    Der Stapel Vernehmungsprotokolle auf seinem Schreibtisch verschwamm vor Coopers Augen. Vor der Unzahl von Beschreibungen und Daten nahm sein Hirn Reißaus.
    Einen nach dem anderen hatte es getroffen, keinen hatte er davor bewahren können: Cal und Stride, die Familie Leach und Owen Fox. Selbst Todd Weenink schuldete er eine gewisse kollegiale Loyalität. War demnach er selbst der Unglücksbringer, ihrer

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