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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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vernommen, zu denen sie alle tanzten. Und er wusste, irgendwo in dem dichter werdenden Nebel verbarg sich der Fiedler.

35
    Trotz der Aufrufe in Presse und Fernsehen hatte sich Gary Dawson nur auf massiven Druck seiner Mutter bei der Polizei gemeldet. Offensichtlich machte ihn erst die zweite Leiche seine Rolle als möglicher Zeuge hinreichend interessant. Mit der Folge, dass seine Aussage um ein Haar zu spät kam.
    »Sie wissen, dass wir Nachforschungen im Zusammenhang mit dem Tod von Mr Warren Leach anstellen?«, fragte Ben Cooper.
    »Habe davon gehört. Der hat sich die Birne weggeblasen, stimmt’s?«
    »Sie haben für ihn gearbeitet?«
    »Ja, früher. Aber irgendwann war Schluss. Habe ihm den Krempel hingeschmissen. Mit so einem Granatenarschloch schlage ich mich nicht länger rum, habe ich ihm gesagt. Das ständige Gekeife und die miese Behandlung muss ich mir nicht gefallen lassen. Lieber suche ich mir woanders einen Job, habe ich ihm gesagt.«
    Unter der roten Wollmütze, die er offenbar draußen wie drinnen trug, wirkten Garys Segelohren noch größer.
    »Und? Haben Sie einen anderen Job gefunden?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ist grade nicht viel im Angebot.«
    Cooper legte ihm Fotos der drei Frauen vor. »Haben Sie eine von denen mal irgendwo in der Nähe der Farm gesehen?«
    Gary zeigte unverzüglich auf das Bild von Maggie Crew. »Das ist doch die, die Yvonne Leach gefunden hat? Warren hat tagelang von nichts anderem geredet. Ich habe ihr Foto in der Zeitung gesehen.«
    »Waren Sie dabei, als Mrs Leach die Frau gefunden hat?«
    »Nein.«
    »Haben Sie sie jemals irgendwo bei der Farm gesehen?«
    »Nein, das nicht.«
    »So weit, so gut, Gary. Was ist mit den beiden anderen?«
    Er legte den Kopf zur Seite. »Bin nicht ganz sicher«, sagte er. »Aber die da, ich glaube, die habe ich gesehen.«
    »Ja?«
    »Sie sah anders aus als auf dem Bild, aber ich denke mal, sie könnte es gewesen sein. So’n Moorhuhn auf ’nem Mountainbike, oder?«
    »Gary.« Cooper sprach mit äußerster Präzision. »An welchem Tag war das?«
    »Da, wo ich endgültig von Warren Leach und seinem ewigen Gezeter die Schnauze voll gehabt habe. Wo ich ihm alles hingeschmissen habe. Normalerweise hat er mich nach der Arbeit heimgebracht, aber so lange wollte ich nicht warten. Da bin ich zu Fuß durchs Moor gelaufen. Ich wohne auf der anderen Seite, in Pilhough.«
    »Welcher Tag war das, Gary? Ganz genau, bitte.«
    »Sonntag«, sagte Gary. »Aber nicht der letzte.«
    »Also der davor?«
    »Müsste hinhauen.«
    »Und auf Ihrem Heimweg durchs Ringham Moor haben Sie diese Frau gesehen?«
    »Ja, auf einem Fahrrad – das war sie, ganz sicher. Und wie die mich angeguckt hat: Hat ihr wohl nicht gepasst, dass einer wie ich sich da rumtreibt. War ja auch weiter keiner da an dem Tag, bloß sie und die andere Frau.«
    »Welche andere Frau?«
    »Die auf sie gewartet hat.« Gary merkte, wie totenstill es mit einem Mal geworden war, und sah Cooper fragend an. »Na, sie wollte da oben doch wen treffen, oder?«
    »Wie kommen Sie darauf, Gary?«
    »Sie sah so aus. Als würde sie wen erwarten, aber nicht mich.
    Jedenfalls, die andere habe ich auch gesehen, ein bisschen früher. Oben, beim Tower.«
    »Die andere? Welche andere, Gary?«
    »Die da, die Yvonne Leach dann später gefunden hat. Bei der Farm habe ich sie nie gesehen, aber an dem Tag war sie da oben beim Tower. Und hat gewartet, das sah man. Hat eine nach der anderen gepafft, als wäre schon alles zu spät.«
     
    Eine Herde Jungkühe stand auf dem Viehmarkt zum Verkauf. Sie waren zur Zucht bestimmt und würden in einer anderen, größeren Herde erstmals Bekanntschaft mit irgendeinem tonnenschweren Muskelprotz von Stier schließen, der vor Kraft kaum noch laufen konnte und sich zur Besamung nur mühsam in Stellung brachte. In den Augen der schwarzweiß gefleckten Kuhfräuleins lag bereits eine bange Ahnung von dem Schock, der sie erwartete.
    Von ihrem geparkten Auto aus sah Diane Fry durch die Tore in die Auktionsarena; am Rand standen Farmer und Käufer in angeregte Gespräche vertieft.
    »Keith Teasdale ist da«, sagte Inspector Hitchens. »Wir haben seinen Wagen auf dem Parkplatz gesehen.«
    »Wann schlagen wir los?«
    »Wir wollen so diskret wie möglich vorgehen.«
    »Also erst nach der Auktion?«
    »Ja. Wir bleiben ganz locker, behalten sie im Auge und warten, bis die Menge sich verlaufen hat. Im Moment ist viel zu viel Volk da drin.«
    Das Funkgerät knackste, und Fry meldete sich. »Ich

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