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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Handfläche aufschlitzte und die Sehnen ihrer Finger durchtrennte.
    »Es ist wirklich ein Witz, Diane«, sagte Maggie. »Ich glaube nämlich, dass Sie auch auf der Suche nach jemandem sind. Das führt einen an die seltsamsten Orte, habe ich Recht?«
    Sie starrten einander an – Maggie beherrscht, Fry zunehmend zorniger.
    »Wer ist sie, Diane?«, fragte Maggie. »Wer ist die Frau, nach der Sie suchen?«
    »Geht Sie nichts an.«
    Fry hechtete vor und ließ den Schlagstock auf Maggies Hand niedersausen, die das Messer hielt. Doch in ihrer Wut beging sie den entscheidenden Fehler – sie hatte ihr verletztes Bein vergessen. Sie geriet so weit aus dem Gleichgewicht, dass Maggie mit einem Ruck ihren Arm von sich wegdrehte und der Schlagstock harmlos an ihrem Handgelenk vorbeizischte. Im nächsten Augenblick kam das blinkende Messer auf sie zu. Fry schloss die Augen, unmittelbar bevor seine Spitze ihr die Haut aufschlitzte.
     
    Ben Cooper raste durch die Passage. Die scheppernden Tore und das Hin und Her der Rinder irritierten ihn. Wohin er auch schaute, er sah nur Pferche, fragende Kuhaugen, feuchten Betonboden und kalte Lichtstrahlen durch die Löcher im Dach. Keine Spur von Diane Fry. Er hatte zu langsam reagiert und sie damit in Gefahr gebracht.
    Draußen sammelte Inspector Hitchens die Truppen, während die Sanitäter darangingen, um Todd Weeninks Leben zu kämpfen. Cooper hatte keine Sekunde mehr zu verlieren.
    Ein Marktaufseher bemerkte ihn und deutete auf einen Durchgang zwischen den Auktionsarenen. Ganz hinten tropfte es aus einer dunklen, klebrigen Lache am Boden in die Ablaufrinne.
     
    Diane Frys Gesicht fühlte sich eigenartig entblößt an, als das Messer durch ihr Fleisch fuhr und kalte Luft an die tiefer liegenden Gewebeschichten drang. Erst beim Zurückweichen kam der stechende Schmerz. Blut rann ihr über das Gesicht.
    Maggie beobachtete sie. »Selbst schuld«, sagte sie. »Jetzt sind Sie auch entstellt, so wie ich.«
    Fry versuchte sich das Blut aus dem Auge zu wischen, doch es lief ihr weiter über das Kinn bis hinunter zum Hals. Gedanklich war sie darauf vorbereitet gewesen. Doch der physische Schock schüttelte sie am ganzen Leib, drehte ihr den Magen um und sog ihr alle Kraft aus den Gliedern.
     
    Ben Cooper stand keuchend vor den hohen Stahlgittern, die ihn von den zwei Frauen in der Auktionsarena trennten.
    »Bewaffnete Polizei!«, brüllte er. »Lassen Sie das Messer fallen!«
    Die beiden drehten sich verblüfft zu ihm um. Dann sah Cooper, dass Frys Bein wegknickte. Sie schlug hart auf den Betonboden, und der Schlagstock rollte aus ihrer Hand unter die erste Sitzreihe.
     
    Diane Fry hörte die Panik in Coopers Stimme. Maggie suchte trotzig seinen Blick. In ihrer Miene lag etwas – etwas überaus Gefährliches. So sah jemand aus, der nichts mehr zu verlieren hatte, der mit dem Leben abgeschlossen hatte und dem es egal war, was noch weiter geschah. So wollte Maggie es haben – lieber erschossen werden als das Messer fallen lassen.
    »Bewaffnete Polizei! Werfen Sie das Messer weg! Auf der Stelle!«
    Mit letzter Kraft hievte Fry sich halb hoch und trat Maggie mit dem unverletzten Bein die Füße weg. Ineinander verkeilt rollten sie auf die Sitzreihen zu.
    Die beiden Frauen lagen im Sägemehl, eng umschlungen wie ein Liebespaar. Schwitzend und keuchend starrten sie einander an. Aus der Nähe stieg Fry der Zigarettengeruch aus Maggies Haar in die Nase. Kein Parfüm überdeckte ihn mehr. Vor ihrem inneren Auge sah sie den Aschenbecher auf Maggies Schreibtisch, neben dem Telefon und dem Brieföffner: die einzigen Gegenstände, die sich auf der sonst makellosen freien Fläche hatten breit machen dürfen. Und Maggie hatte in ihrer Wohnung nie Besuch gehabt – woher stammte dann die Zigarettenasche? Eine Frage, die Fry sich nie gestellt hatte.
    Mittlerweile waren weitere bewaffnete Polizisten dazugestoßen und brüllten Warnungen durch die Gitterstäbe. Doch Schießen war unmöglich. Die beiden Frauen lagen zu dicht beieinander, um genau zielen zu können.
    »Genauso haben Sie sich an dem Abend bei den Katzensteinen gefühlt«, sagte Fry. »Ich weiß genau Bescheid, Maggie.«
    Ihre Gesichter pressten sich aneinander; Frys Mund berührte Maggies entstellte Wange, diesmal ohne zurückzuzucken. Ihr Atem mischte sich, und Fry spürte ihrer beider Herzschlag.
    »Entweder Sie geben mir das Messer, oder Sie müssen mich damit umbringen.«
    Maggies Hand bewegte sich. Scharf und kalt berührte das Messer Frys

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