Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
Vom Netzwerk:
ihm sagte, wie erschreckt und entschlossen zugleich er war. Das Messer spielte leicht in seiner Hand, bereit, jederzeit genau das zu tun, was er als so abstoßend und schrecklich empfand.
    Er fühlte sich zwischen zwei Gedanken eingepreßt: Versuch, zur Straße, zum Highway, zu gelangen. Hol Hilfe! Und dem noch stärkeren Verlangen: Bleib hier und kämpfe.
    Räche Clara!
    Was ich tun muß, sagte er sich beinahe laut selbst, ist, in einen möglichst großen Raum zu gelangen. Einen Raum, in dem es für ihn schwer sein müßte, sich auf mich zu stürzen.
    Dieser Flur zum Beispiel, sagte er in Gedanken zu sich selbst wie zu einem Kind, ist ein denkbar schlechter Aufenthaltsort.

    Es gibt viel zu viele Türen. Jede dieser Türen, einschließlich der Schwingtür hinter ihm, konnte jeden Augenblick auffliegen. Also solltest du in einen möglichst großen Raum zu gelangen versuchen, die Empfangshalle beispielsweise mit ihrer hohen Decke und dem still vor sich hin blubbernden Aquarium. Eine natürliche Festung. Aber für den Augenblick blieb er, wo er war.
    »Asquith«, flüsterte er.
    Da gab es weiter nichts als das lastende Schweigen des Hauses. Es gab keinen Sauerstoff in dieser Luft. Irgend etwas war in diesem trüben Licht mit der Atmosphäre geschehen, in diesem Flur mit seinen Türen und seinem Schweigen.
    »Asquith«, sagte er mit lauter Stimme.
    Wieder ließ das Haus ein leises Quietschen hören. Das war nicht das Gewicht eines Schrittes. Draußen, in der Welt unter dem Himmel, erhob sich ein Wind.
    Er hat Maria. Er hat sie, und er wird ihr weh tun.
    »Asquith!« rief er – ein Bellen, so laut, daß die Halle das Echo zurückwarf.
    Maria ist mit Asquith verbündet. Davon warst du überzeugt, Hamilton, erinnere dich. Wenn du erst zu zweifeln beginnst, wirst du nicht wissen, wo das enden kann. Du weißt, Asquith kann jede Frau verführen, die er haben will. Vielleicht hast du schon immer gespürt, daß deine kleine Maus ganz schnell von einem Bett ins andere hüpfen kann. Eifersucht ist der Liebe Schatten.
    Welche Macht könnte Asquith über Maria haben? Welche Art von Kontrolle hat er bisher über sie ausgeübt?
    Und warum?
    Speke überraschte sich selbst damit, wie er die Tür in die Bar hinein aufstieß. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung schob er einen massiven eichenen Stuhl zur Tür und stellte ihn mit der Lehne unter die Klinke. Zu seinem nicht geringen Erstaunen merkte er, daß er das Messer wie ein Pirat das seine zwischen den Zähnen hatte, als der Stuhl an seinem ihm zugedachten Platz war.
    Zuerst hatte der Stahl keinerlei besonderen eigenen Geschmack, bis er sich der Temperatur seiner Zunge und seines Atems angepaßt hatte. Dann aber hatte er ein Aroma, einen leichten, unangenehmen Beigeschmack.
    Asquith konnte die restlichen Stufen in den anderen Teil des Hauses hinuntergegangen sein, die vier Stufen ins Speisezimmer und in den Salon mit seinen Degas-Drucken.
    Vielleicht zerriß Asquith im Augenblick ja auch seine Papiere, zerstörte seine Tonbänder, urinierte vielleicht in alle Ecken.
    Der Piranha, bleich wie die Klinge in Spekes Hand, machte die Runde durch seine schweigende Welt, gleichermaßen gefangen wie von allen Sorgen befreit.
    Hamilton eilte wieder durch alle Zimmer des Hauses, aber diesmal ließ er Umsicht walten und behielt kühlen Kopf. Das Knacken und Knirschen im Gebälk war nur das Werk des Windes. Das Haus war leer.
    Er stand vor der Haustür und öffnete sie schließlich, um eine Brise frische Luft hereinzulassen, und ein welkes Blatt taumelte vor seine Füße.
    Bevor Sarah zurückkommt. Denn es war Sarah, zu der seine Gedanken wieder zurückkehrten, während der Piranha mit seiner Schnauze fast das Glas des Bassins berührte. Sarah war auf einmal das Heim, das er schützen wollte, und die einzige Person, von der er wußte, daß er sie jetzt ganz schnell wiedersehen mußte, um nicht den Verstand zu verlieren – um er selbst bleiben zu können, Hamilton Speke.
    Die Bäume wiegten sich im Wind, und dann legte sich die Brise wieder, kam fast vollständig zum Erliegen, erhob sich aufs neue, voller Leben und Licht.

    Sarah. Der Gedanke an sie überraschte ihn, sein Vertrauen in eine Frau, die er als einen Teil seines Lebens zu sehen begonnen hatte wie die Sonne, den Mond oder die Schwerkraft. Nie zuvor hatte er in dieser Weise an sie gedacht.
    Wieder wurden ihm die Regeln dieses Spiels bewußt. Asquith würde jetzt nicht kommen. Asquith wartete ab. Asquith hat alle Zeit dieser Welt,

Weitere Kostenlose Bücher