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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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eine Art kulturelles Disneyland. Aber es ist realer Wohnsitz und hat das wirkliche Leben gesehen.«
    »Heißt das nicht aber, daß dieses Haus verwunschen ist?«
    scherzte Bell.
    »Das würde ich nicht sagen, Mr. Bell.«
    Er bemühte sich, mit dieser Frau, die einen solch energischen Schritt hatte, auf gleicher Höhe zu bleiben, weil er ihr zu gern noch einmal in die Augen gesehen hätte. Er wollte noch einmal ihren direkten, ruhigen Blick auf sich spüren.
    »Wenn ich zunächst vielleicht ein wenig Zeit mit Ihnen verbringen dürfte, Miss Warren…«
    Sie blickte ihn an, als wolle sie ihm mitteilen, daß er sie auch mit Vornamen hätte anreden können.

    »Ich wundere mich ein wenig über das Fehlen jeglicher Sicherheitsvorkehrungen hier«, hörte er sich selbst sagen, und dabei war das doch das letzte, was ihn ernsthaft interessiert hätte. Was er in Wirklichkeit zu gern gewußt hätte, war, warum die Luft hier in Live Oak so viel mehr Sauerstoff hatte als anderswo. Er hätte gern gewußt, welcher der Räume in diesem weitläufigen Gebäude Spekes bevorzugtes Zimmer war, und er hätte zu gern gewußt, wie ein Mann solch eine attraktive Frau als Managerin engagieren konnte, ohne sich in sie zu verlieben.
    Sie traten ins Büro. Hier arbeitete Speke. Ein dunkel gebeizter Schreibtisch, möglicherweise aus Mahagoni. Das Fenster bot einen wunderschönen Ausblick auf grünes Gras und Fuchsien.
    Bell wollte möglichst ihr gegenüber sitzen und ihrer Stimme lauschen. Aber Sarah hatte das Gehabe einer vielbeschäftigten Persönlichkeit, die großzügig mit ihrer Zeit umging. Sie bot ihm erst einmal Kaffee, Tee oder etwas Stärkeres an.
    Er bat um eine Tasse schwarzen Kaffees. »Wie war das mit meinen Kommentaren zu Hamlet …«
    Eine Braue ging einen kleinen Moment lang in die Höhe, so als habe sie genau begriffen, daß er nur darauf aus war, sie zu neuerlichen Komplimenten zu verleiten. Doch ihr schien es Vergnügen zu bereiten, ihm diesen Gefallen zu tun. »Sie wußten, daß Olivier einen Fehler gemacht hat, um das Stück ein wenig zu kürzen.«
    »Rosencrantz und Guildenstern?«
    »Es schadet dem Stück, wenn man sie einfach ausstreicht«, sagte sie. »Ich glaube, da haben Sie recht.«
    »Aber das Stück ist doch im ganzen zu lang, oder?«
    Sie lächelte, als verbiete es ihr ihre gute Erziehung, ihm zu sagen, wie dämlich er doch sei.

    »Natürlich«, versuchte er sich zu rechtfertigen, »natürlich ist eine solche Einschätzung Ausfluß unserer eigenen Unzulänglichkeit, unseres Mangels an Ausdauer, still zu sitzen.
    Nicht ein Problem des Stückes.«
    Als eine weißbeschürzte Frau mit einem Tablett hereinkam, starrte Bell auf die Tasse, als habe er noch nie zuvor diese besondere Art einer schwarzen Flüssigkeit gesehen.
    »Es ist schrecklich von mir, Ihnen von diesem Selbstmord zu erzählen. Das habe ich zuvor noch nie getan, jedenfalls nicht einem Gast gegenüber, der uns zum erstenmal besucht. Aus irgendeinem Grunde, ich weiß auch nicht genau, warum, wollte ich Sie einfach nur schockieren.«
    »Der obere Teil eines menschlichen Schädels auf einem Rasen ist ohne Zweifel ein scheußliches Detail, das muß ich zugeben. Hat dieses Haus vielleicht eine Geschichte der Gewalt, ich meine, über dieses eine schreckliche Ereignis hinaus?«
    Sie antwortete indirekt. »Dies ist kein vom Unglück verfolgter Ort. Der Erbauer nahm sein unglückliches Geschick mit sich ins Grab. Der arme Mann! Er muß sehr verzweifelt gewesen sein.« Wieder fand ihr Blick Bells Augen.
    »Ich denke, es gibt hier doch irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Wachpersonal oder dergleichen? Es besteht laut Mr. Speke keine Notwendigkeit für einen Wachdienst. Das Anwesen liegt so weit abseits, und ein zufällig vorüberziehender Wanderer kann in unmittelbarer Nähe des Hauses vorbeikommen, ohne es auch nur zu bemerken. Die Bäume entziehen es allen Blicken.«
    Sarah Warren war eine schlanke Frau, gut gebaut, gekleidet in einen grauen Sweater und ohne jedes Make-up. Ihre Stimme war sanft, aber so geschäftsmäßig, daß Bell sich nicht traute, sie zu unterbrechen, aus Furcht, er könne ihre kostbare Zeit stehlen. Wie konnte ein Mann auch nur ein einziges Wort schreiben, wenn er ständig in der Gesellschaft einer solchen Frau war?
    Ihre Augen trieben ihn in die dümmste Frage, die ihm angesichts der Umstände nur einfallen konnte. Es war unvermeidlich. Seine Aufregung, seine Begeisterung, in Spekes Büro zu sitzen, hatten ihn total verwirrt, und der

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