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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zitternden Beinen näherte Lucivar sich dem Tisch. Er griff nach dem Krug und leckte das Kondensationswasser an der Außenseite auf.
    Es reichte bei weitem nicht aus, um seinen Durst zu stillen.
    Dann warf er einen Blick auf den Teller. Der Gestank des Eimers überlagerte den Geruch des Essens, doch sein Magen knurrte vor Hunger und noch viel dringlicher benötigte er das Wasser, das so nah war. Zum Greifen nah.
    Er hielt den Krug mit beiden Händen, um ihn nicht fallen zu lassen, und nahm den ersten Schluck.
    Das Safframate durchlief ihn wie flüssiges Feuer.
    Lucivars Mund verzog sich zu einem Grinsen, das seine
Zähne entblößte. Seine Lippen sprangen auf und bluteten.
    Es gab nur einen Grund, zu essen und sich dem zu unterziehen, was kommen würde; und der Grund bestand nicht darin, am Leben zu bleiben. Er liebte das Leben leidenschaftlich, doch gleichzeitig war er ein Eyrier, ein Jäger, ein Krieger. Mit dem Tod aufzuwachsen hatte seine Angst davor abstumpfen lassen und ein Teil seines Wesens fand sogar Gefallen an der Vorstellung, zu einem Dämon zu werden.
    Es gab nur einen Grund. Einen Grund mit saphirnen Augen.
    Lucivar hob den Krug und trank.
    2Terreille
    L ucivar biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Er hasste es, auf dem Rücken zu liegen. Alle eyrischen Männer hassten es, auf dem Rücken zu liegen und die Flügel nicht gebrauchen zu können. Es war die äußerste Unterwerfungsgeste. Doch da er immer noch an das sogenannte Spielbett gefesselt war, konnte er nichts tun, außer seine Lage zu ertragen.
    Als sich eine von Zuultahs Hexen, begierig auf ihr Vergnügen, auf ihm niederließ, stieß er insgeheim die lasterhaftesten Flüche aus, die ihm in den Sinn kamen. Seine Hände umklammerten mit Gewalt die Messingstäbe am Kopfteil des Bettes. Da er dies die ganze Nacht hindurch getan hatte, hatten seine Finger bereits Vertiefungen in dem Metall hinterlassen.
    Wieder und wieder, eine nach der anderen. Mit jeder wurden die Qualen schlimmer. Er hasste sie für die Schmerzen, die sie ihm zufügten, für ihr Vergnügen, ihr Gelächter und für das Essen und das Wasser, mit denen sie ihn verhöhnten, um ihn dazu zu bringen, sie anzuflehen.

    Er war Lucivar Yaslana, ein eyrischer Kriegerprinz. Er würde nicht flehen. Würde nicht flehen. Nicht flehen.
    Als Lucivar die Augen aufschlug, war es still um ihn her. Am Fuß des Bettes und an einer Seite waren die Vorhänge zugezogen, sodass er das Zimmer dahinter nicht sehen konnte. Er versuchte, seine Lage zu ändern, doch er war ausgestreckt gewesen, als man ihn festgebunden hatte, und die Fesseln gaben keinen Zentimeter nach.
    Lucivar fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er war so durstig, so müde. In diesem Augenblick war die Vorstellung verlockend, sich für immer den Schmerzen und Erinnerungen zu entziehen.
    Aus dem Gang drang das Gemurmel männlicher Stimmen. Auf einmal war Bewegung im Zimmer, hinter den geschlossenen Vorhängen verborgen. Schließlich sagte Zuultah: »Bringt ihn her.«
    Das Zimmer war grau, ein süßes, nebliges Grau, in dem das Licht wie durch Glassplitter tanzte und sich sämtliche Stimmen anhörten, als seien sie durch Wasser gedämpft.
    Nachdem die Wächter ihn an Händen und Füßen losgebunden hatten, fesselten sie ihm die Hände hinter dem Rücken. Lucivar fauchte sie wütend an, doch es war ein Geräusch aus weiter Ferne, das keinerlei Bedeutung hatte, absolut keine Bedeutung.
    Als er die marmorne Lady sah, klärte sich sein Blick einen Moment lang und seine Beine gaben unter den Schmerzen nach. Die Wächter schleiften ihn zu den Lederriemen, zwangen ihn auf die Knie und fesselten ihn an Waden und Knöcheln an den Boden. Dann rollten sie den Marmorzylinder mit den glatt gemeißelten Öffnungen in Position. Nachdem sie seinen Penis durch eine der Öffnungen gesteckt hatten, banden sie Lucivar mit einem Lederriemen unter seinem Gesäß an die Vorrichtung. Der Riemen war lose genug, dass Lucivar zustoßen konnte, doch nicht lose genug, um es ihm zu erlauben, sich aus der Öffnung zurückzuziehen.

    Grau. Süßes, lockendes Grau. »Das wäre alles«, meinte Zuultah arrogant und winkte die Wächter mit ihrer Peitsche aus dem Zimmer, woraufhin sie die Tür hinter ihnen abschloss.
    Es tat weh, auf dem Boden zu knien. Schmerz. Süßer Schmerz.
    Die Peitsche traf ihn am Gesäß. Blut sickerte über den Lederriemen. Parfümierte Seide strich an seiner Schulter und seinem Gesicht vorbei.
    »Bist du durstig, Yasi?«, gurrte Zuultah,

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