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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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tiefes Seufzen aus, doch sie brachte ihn rasch zum Schweigen.
    In ihre schützende Wärme eingehüllt, fand er wieder Halt. »Für die Vögel und Bäume ist die Sonne ganz normal aufgegangen, nicht wahr, Hexenkind?«
    »Natürlich.« Sie ließ sich auf der Armlehne des Sessels nieder.

    »Nur für die Angehörigen des Blutes ist sie nicht am Himmel erschienen.«
    »Ja.«
    »Für sämtliche Angehörige des Blutes?«
    Mit einem Knurren strich sich Jaenelle durchs Haar. »Ich habe es nicht geschafft, die einzelnen Gattungen voneinander zu trennen. Aber ich habe die verwandten Wesen wissen lassen, dass es nur vorübergehend ist«, fügte sie rasch hinzu. »Zumindest hoffe ich das.«
    Saetan setzte sich kerzengerade in seinem Sessel auf. »Du hast das getan, ohne mit Sicherheit zu wissen, dass du es wieder rückgängig machen kannst?«
    Jaenelle warf ihm mit gerunzelter Stirn einen Blick zu. »Natürlich kann ich es wieder rückgängig machen. Ob ich es jedoch wieder rückgängig mache, hängt ganz vom Rat ab.«
    »Ach so.« Er würde eine Woche lang schlafen müssen – sobald er die Sonne wieder hatte aufgehen sehen. »Der Rat hat mich gebeten, dir auszurichten, dass sie ihre Entscheidung revidiert haben.«
    »Oh.« Jaenelle verlagerte ihr Gewicht auf der Sessellehne. Die Lagen ihres Gewands teilten sich und gaben den Blick auf ihr Bein frei.
    Seine blonde Tochter hatte schöne Beine: stark und ausgesprochen schlank. Er würde dem ersten Jungen den Hals umdrehen, der versuchte, die Hand unter ihren Rock zu schieben.
    »Würdest du mir helfen, den Absatz in dem Buch zu übersetzen? «, bat Jaenelle.
    »Hast du nicht erst noch etwas zu erledigen?«
    »Nein.« Als er die Augenbraue hob, ergänzte sie rasch: »Es muss zur richtigen Stunde gemacht werden, Saetan.«
    »Dann können wir uns die Zeit ebenso gut mit deinem Buch vertreiben.«
    Zwei Stunden später saßen sie immer noch an dem Absatz. Obgleich er beinahe einzuräumen geneigt war, dass es Dinge zwischen den Geschlechtern gab, die sich nicht übersetzen ließen, fuhr er in seinen Bemühungen fort, ihr die Zeilen zu erklären. Es bereitete ihm auf gewisse Weise Freude.

    Trotz ihrer Stärke und Intuition gab es immer noch ein paar Dinge, die seine Lady nicht tun konnte. Der Dunkelheit sei Dank.

Kapitel 9
    1 Terreille
    E r war nun schon seit fünf Jahren in den Salzminen von Pruul.
    Nun war es an der Zeit zu sterben.
    Für den grimmigen, sauberen Tod, den er sich selbst versprochen hatte, musste er es Zuultah unmöglich machen, ihn mit dem Ring des Gehorsams in die Knie zu zwingen. Es würde nicht schwierig sein. Da man ihn mittlerweile für gebrochen hielt, schenkten ihm die Wachen nicht mehr viel Aufmerksamkeit, und Zuultah war nachlässig geworden, was den Gebrauch des Rings betraf. Wenn ihnen erneut in Erinnerung gerufen wurde, was sie niemals hätten vergessen dürfen, würde es längst zu spät sein.
    Lucivar riss die Spitzhacke aus dem Bauch des Wächters und hieb auf den Schädel des Mannes ein, wobei er gerade genug schwarzgraue Macht einsetzte, um das Töten zu Ende zu bringen und den Geist des Wächters sowie dessen Juwelen zu zerstören.
    Mit einem wilden Lächeln, das seine Zähne entblößte, sprengte er die Ketten, die ihn die letzten fünf Jahre lang gehalten hatten. Dann rief er die schwarzgrauen Juwelen und den breiten Ledergürtel herbei, an dem sich sein Jagdmesser und das eyrische Kampfschwert befanden. Im Laufe der Jahrhunderte hatten viele törichte Königinnen versucht ihn dazu zu zwingen, seine Waffen abzugeben. Er hatte die Bestrafungen und die Schmerzen ertragen und niemals zugegeben, dass sich die Waffen immer in seiner Reichweite befanden – bis zu dem Zeitpunkt, wenn er ihrer bedurfte.
    Mit gezücktem Schwert rannte er auf den Mineneingang zu.
    Die ersten beiden Wachen starben, noch bevor sie seine Anwesenheit bemerkt hatten.
    Die nächsten beiden wurden zerfetzt, als er sie mit der Kraft von Schwarzgrau traf.
    Den übrigen Wachen waren Sklaven im Weg, die in panischer Angst versuchten, sich vor dem wutentbrannten Kriegerprinzen in Sicherheit zu bringen.
    Nachdem er sich durch das Menschenknäuel gekämpft und den Stollen hinter sich gelassen hatte, lief er über das Gelände mit den Sklavenbehausungen. Unterdessen bereitete er sich mental auf einen blinden Sprung in die Dunkelheit vor und hoffte, dass er wie ein Pfeil, der von der Sehne schnellt, gerade und zielsicher auf den nächsten Wind und damit seine Freiheit zufliegen

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