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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hatte sie die Widerspenstigkeit einer echten Hexe!

    Er hielt den Mund, sobald er sah, wie blass Mari geworden war. Leicht beschämt füllte er mit der Schöpfkelle eine Tasse für sie und stand neben ihr, während sie trank.
    »Vorhin habe ich Khevin gesehen«, meinte Lucivar leise. »Ich habe seine Verletzungen gesehen. Warum haben Khary und Aaron ihm nicht beigebracht, einen Schild aufzubauen? «
    Überrascht blickte Mari empor. »Das haben sie. Khevin war es, der die Dorfgemeinschaft im Gemeindehaus abschirmte, als die Jhinka anfingen, uns anzugreifen.«
    »Das solltest du mir besser erklären«, sagte Lucivar langsam. Er fühlte sich, als hätte sie ihm eben einen Schlag in die Magengrube versetzt. Ein starkes Halbblut mochte vielleicht genug Kraft besitzen, um ein paar Minuten lang einen Schild um sich selbst aufrechtzuerhalten, doch der Junge hätte nicht in der Lage sein sollen, einen Schild zu erschaffen, der groß genug war, um ein ganzes Gebäude abzuschirmen. Andererseits besaß Jaenelle die Gabe, mit nachtwandlerischer Sicherheit auf Kräfte zu stoßen, die bis zu ihrem Eingreifen geschlummert hatten.
    Mari, die etwas verwirrt wirkte, bestätigte ihm dies: »Khevin begegnete der Lady eines Tages, als sie Großmutter und mich besuchen kam. Sie sah ihn nur eine Minute lang an und erklärte dann, er sei zu stark, um keine richtige Ausbildung in der Kunst zu genießen. Beim nächsten Mal brachte sie Lord Khardeen und Prinz Aaron mit. Einen Schutzschild zu erschaffen war das Erste, was sie ihm beibrachten.«
    Ihre Hand begann zu zittern, und die Tasse neigte sich bedenklich.
    Mithilfe der Kunst stützte Lucivar die Tasse, damit Mari nicht die heiße Flüssigkeit über sich vergoss.
    »Die beiden waren die ersten Freunde, die Khevin je hatte.« Ihr flehender Blick warb um sein Verständnis. Schließlich errötete sie und sah zu Boden. »Männliche Freunde, meine ich. Sie lachten ihn nicht aus oder hänselten ihn, wie manche der jungen Krieger aus Agio es tun.«
    »Was ist mit den älteren Kriegern?«, wollte Lucivar wissen,
wobei er sich Mühe gab, den Zorn in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Mari zuckte mit den Schultern. »Sie wirkten immer peinlich berührt, wenn sie ihn bei ihren Kontrollbesuchen sahen. Am liebsten wollten sie gar nichts von seiner Existenz wissen. Mich wollten sie auch nicht sehen«, fügte sie verbittert hinzu. »Aber Lord Khardeen und Prinz Aaron … Wenn der Unterricht vorüber war, blieben sie immer noch ein bisschen, um ein Glas Bier zu trinken und sich mit uns zu unterhalten. Sie erzählten Khevin vom Ehrenkodex des Blutes und den Regeln, nach denen Männer des Blutes sich zu richten haben. Manchmal frage ich mich, ob die Angehörigen des Blutes in Agio je von diesen Regeln gehört haben.«
    Wenn nicht, würden sie es demnächst. »Der Schild«, erinnerte er sie.
    »Auf einmal war der Himmel voll von kreischenden Jhinka. Khevin ließ mich ins Gemeindehaus kommen. Wir … die Lady meinte, dass manchmal eine mentale Verbindung entsteht, wenn Leute wie wir einander … nahe stehen.«
    Lucivar warf einen raschen Blick auf ihre Hand. Kein Ehering. Sie waren also Geliebte. Zumindest hatte Khevin dieses Vergnügen gekannt – und bereitet.
    »Ich war an diesem Ende des Dorfes und lieferte Heilkräuter meiner Großmutter aus. Die Erwachsenen wollten nicht auf mich hören, also schnappte ich mir ein kleines Mädchen, das draußen spielte, und schrie die anderen Kinder an, mir zu folgen. Ich … ich glaube, ich habe ein paar von ihnen gezwungen mitzukommen. Als wir das Gemeindehaus erreichten, war da der Schild, den Khevin um das Gebäude erschaffen hatte. Er schwitzte, und es sah aus, als bereite es ihm Schmerzen.«
    Lucivar bezweifelte keine Sekunde, dass es das getan hatte.
    »Er meinte, er habe versucht, eine Nachricht auf einem mentalen Faden nach Agio zu schicken, aber er war sich nicht sicher, ob ihn jemand hören würde. Dann erklärte er mir, dass jemand im Innern des Schilds bleiben müsse, um nach draußen zu greifen und eine andere Person hereinzuziehen. Er
brachte mich in dem Augenblick hinein, in dem ein Jhinka auf uns zugeschossen kam. Der Jhinka flog mit solcher Gewalt gegen den Schild, dass er bewusstlos zusammenbrach und abstürzte. Khevin holte seine Axt; als der Angriff erfolgt war, hatte er gerade Holz gehackt. Er ging durch den Schild und tötete den Jhinka. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich sämtliche Männer des Dorfes auf den Straßen und kämpften. Khevin blieb

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