Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
außerhalb des Schilds, um die Kinder zu beschützen, während ich die Nachzügler hereinholte. Mittlerweile waren die Jhinka überall. Viele der Frauen, die versuchten, das Gebäude zu erreichen, schafften es nicht oder waren schwer verletzt, als es mir endlich gelang, sie ins Innere zu ziehen. Großmutter … sie war beinahe in Reichweite, als ein Jhinka sich auf sie stürzte und … Er lachte! Er sah mich an und lachte, während er sie umbrachte.«
Lucivar schenkte ihr erneut ein und belegte die Töpfe mit einem Wärmezauber, während Mari in der Tasche ihrer Schürze nach einem Taschentuch kramte.
Langsam trank sie von dem Kräutertee, bevor sie nach einer Minute fortfuhr: »Khevin konnte nicht kämpfen und weiterhin den Schild aufrechterhalten. Selbst ich konnte das sehen. In seinem Bein steckten Pfeile, und er konnte sich nicht sehr schnell bewegen. Sie holten ihn ein, bevor er durch den Schild kommen konnte, und fügten ihm diese schrecklichen Wunden zu. Dann tauchten Lord Randahl und die anderen auf. Zwei der Krieger beschützten die Verwundeten und führten sie hierher, während die anderen beiden töteten und töteten. Khevins Schild ließ nach, und ich hatte Angst, die Krieger könnten einen anderen erschaffen, der es mir unmöglich machte, Khevin hereinzuholen. Als ich nach draußen griff, um ihn zu packen, bemerkte ein Jhinka mich und verletzte mich am Arm. Ich zog Khevin ins Innere, bevor die Krieger aus Agio hereinschlüpften und einen anderen Schild aufbauten.«
Mari schlürfte ihren Tee. »Lord Adler fluchte, weil sie den Hexensturm, der um das Dorf tobte, nicht durchdringen konnten, um eine Nachricht nach Agio zu enden. Doch Lord
Randahl sah immerzu nur Khevin an. Dann hoben er und Lord Adler Khevin empor, als sei er endlich etwas wert. Sie holten die Matratze und das Laken vom Bett des Hausmeisters und taten alles, um es Khevin so bequem wie möglich zu machen.« Mari starrte die Tasse an. Tränen rannen ihr das Gesicht hinab. »Das war’s.«
Lucivar nahm die leere Tasse entgegen. Am liebsten hätte er Mari Trost gespendet, war sich aber nicht sicher, ob sie sich von einem Kriegerprinzen trösten ließe. Vielleicht von jemandem wie Aaron, der zumindest in ihrem Alter war. Aber von ihm?
»Mari?«
Er war unendlich erleichtert, als Jaenelle die Küche betrat.
»Zeig mir deinen Arm.« Behutsam löste Jaenelle den Verband, wobei sie Maris stammelndes Flehen überhörte, sich um Khevin zu kümmern. »Zuerst dein Arm. Du musst gesund sein, damit du mir bei den anderen helfen kannst. Wir brauchen milden … Ach, du hast schon welchen zubereitet! «
Während Jaenelle die tiefe Wunde heilte, die vom Ellbogen bis zum Handgelenk reichte, füllte Lucivar Tassen mit dem Heiltee und belegte jede einzelne mit einem Wärmezauber. Nachdem er ein wenig in den Küchenschränken gesucht hatte, stieß er auf zwei große Tabletts aus Metall. Zusammen mit den Tassen waren sie zu schwer für Mari, zumal Jaenelle sie eben gewarnt hatte, dass der schnelle Heilprozess, den sie in ihrem Fall würde anwenden müssen, großer Belastung nicht standhalten würde. Doch die jungen Krieger draußen konnten die schweren Tabletts tragen, da Lucivar nun den Schild aufrechterhielt.
Jaenelle löste das Problem, indem sie beide Tabletts mit einem Schwebezauber belegte, sodass sie in Hüfthöhe in der Luft hingen. Auf diese Weise musste Mari sie nicht heben, sondern nur lenken.
Zu dritt machten sie sich in den großen Saal auf, wobei Lucivar und Mari die Tabletts steuerten. Jaenelle ignorierte das laute Geschrei, das sich erhob, sobald die Dorfbewohner
sie gewahrten, und ging zu der Wand, in deren Schatten Khevin lag.
Mari zögerte und biss sich auf die Unterlippe. Offensichtlich war sie zwischen dem Verlangen, zu ihrem Liebsten zu eilen, und ihren Pflichten als angehender Heilerin hin- und hergerissen. Lucivar drückte aufmunternd ihre Schulter, bevor er sich zu Jaenelle gesellte. Er wusste nicht, inwiefern er ihr helfen konnte, doch er würde sie unterstützen, so gut es nur ging.
Als Jaenelle das Laken hob, schlug Khevin die Augen auf. Mühsam griff er nach ihrer Hand.
Mit leerem Blick starrte sie den Jüngling an. Es war, als habe sie sich so tief in sich selbst zurückgezogen, dass die Fenster ihrer Seele nicht länger die Person zeigen konnten, die im Innern wohnte.
»Hast du Angst vor mir?«, erklang ihre Mitternachtsstimme.
»Nein, Lady.« Khevin fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Doch es ist das
Weitere Kostenlose Bücher