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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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der Rückwand des Zimmers hing eine riesenhafte schwarze Metallspinne, deren stundenglasförmiger Körper aus geschliffenen Rubinen bestand. An dem Spinnennetz, das in den Stein eingebettet war, waren Messer jeder Form und Größe angebracht.
    Der einzige andere Gegenstand in dem Zimmer war ein Tisch.
    Menzars Muskeln verkrampften sich.
    Der Tisch wies einen hohen Rand sowie Rinnen auf, die auf kleine Löcher an den Ecken zuliefen. Aus den Löchern führten gläserne Röhrchen zu Glasgefäßen, die sich am Boden befanden.
    Aufhören. Aufhören! Er war dabei, sich von seiner eigenen Angst übermannen zu lassen. Das Zimmer mochte einschüchternd wirken, der alte Mann tat es aber gewiss nicht. Mit diesem zittrigen alten Narren würde er ohne weiteres fertig werden.
    Menzar drehte sich um. Diesmal würde er darauf bestehen, seinen Abschied nehmen zu müssen.
    Es dauerte eine Weile, bis er den Mann erkannte, der an der Tür lehnte.
    »Alles hat seinen Preis, Lord Menzar«, drang Saetans Stimme donnernd zu ihm. »Es ist Zeit, die Rechnung zu begleichen. «
    Endlich war das Wasser, das im Abfluss verschwand, klar und sauber. Saetan drehte an den Armaturen, um den starken Wasserstrahl abzustellen, der auf ihn eingehämmert hatte. Er musste sich an den Armaturen festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Den Kopf lehnte er an seinen Unterarm.

    Es war noch nicht vorbei. Es galt nun, sich um die Einzelheiten zu kümmern.
    Nachdem er sich abgetrocknet hatte, ließ er das Handtuch auf das schmale Bett fallen, das in dem kleinen Schlafzimmer stand, welches an sein privates Arbeitszimmer tief unter der Burg im Dunklen Reich angrenzte. Auf dem imposanten Ebenholzschreibtisch in seinem Arbeitszimmer wartete eine Karaffe mit Yarbarah auf ihn. Er griff danach, zögerte jedoch und rief eine Karaffe mit Brandy herbei, aus der er sich ein randvolles Glas einschenkte, das er in einem Zug leerte. Von dem Brandy würde er heftige Kopfschmerzen bekommen, doch gleichzeitig würde das Getränk die Erinnerungen und perversen Fantasien verschwimmen lassen, die Menzars Geist entwichen waren wie Eiter einem Geschwür.
    Außerdem schmeckte Brandy nicht nach Blut, und den Geschmack oder auch nur den Geruch von Blut konnte er heute Nacht nicht mehr ertragen.
    Er goss sich ein zweites Glas ein und stand nackt vor dem erloschenen Kamin, den Blick starr auf Dujaes Gemälde Abstieg in die Hölle gerichtet. Ein talentierter Künstler, dem es gelungen war, in vieldeutigen Formen und Gestalten die Mischung aus Entsetzen und Freude einzufangen, welche die Angehörigen des Blutes empfanden, wenn sie das Dunkle Reich zum ersten Mal betraten.
    Er füllte das Glas erneut. Seine Kleidung hatte er verbrannt. Noch nie hatte er es über sich gebracht, die Kleider zu behalten, die er während einer Hinrichtung am Leib getragen hatte. Ein Teil der Angst und des Schmerzes schien sich immer in das Tuch einzuweben, und er wollte im Nachhinein nicht davon heimgesucht werden …
    Das Brandyglas zersplitterte in seiner Hand. Mit einem Knurren ließ er die Scherben verschwinden, bevor er in das kleine Schlafgemach zurückkehrte und sich eilig frische Sachen anzog.
    Er hatte sich Menzar vom Körper geschrubbt, doch würde es ihm je gelingen, seinen Geist von Menzars Gedanken zu reinigen?

    »Ihr wisst, was zu tun ist?«
    Zwei Dämonen, ehemals Männer aus Halaway, betrachteten die große, reich verzierte Holztruhe. »Ja, Höllenfürst. Es wird genau so geschehen, wie du es wünschst.«
    Saetan reichte jedem von ihnen eine kleine Flasche. »Für eure Umstände.«
    »Es bereitet uns keine Umstände«, versicherte der eine. Er entkorkte die Flasche und roch daran. »Das ist …«
    »Eure Bezahlung.«
    Mit einem Lächeln verschloss der Dämon die Flasche wieder.
    »Die kindelîn tôt wollen das nicht.«
    Saetan stellte die kleine Flasche auf einen flachen Felsblock, der als Tisch diente. Die übrigen Flaschen hatte er bereits verteilt, dies war die letzte. »Das hier ist nicht für die kindelîn tôt . Es ist nur für dich.«
    Unbehaglich trat Char von einem Bein auf das andere. »Wir warten darauf, in der Dunkelheit aufzugehen.« Doch er fuhr sich mit seiner schwarzen Zunge über das, was von seinen Lippen übrig war, während er die Flasche beäugte.
    »Bei dir ist das etwas anderes«, meinte Saetan. Sein Magen bäumte sich auf, und seine vor Schmerz pochenden Schläfen schienen von dünnen Nadeln durchbohrt zu werden. »Du kümmerst dich um die anderen und hilfst

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