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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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herausschreien sollen, dass er eine Schwarze Witwe ist. Sie hatte es in der Sekunde geahnt, als sie die kalte Wut in seinen Augen wahrgenommen hatte. Doch das Verworrene Netz, an dem sie in den letzten paar Tagen gewoben hatte, hatte sie verstört, und sie war völlig damit beschäftigt gewesen zu versuchen, die rätselhaften Bilder zu begreifen, die sie gesehen hatte … Nun, Daemon Sadis Auftauchen hatte auf jeden Fall viele dieser Bilder erklärt. Sie hatte gesehen, wie der Höllenfürst in einen Spiegel blickte, doch bei dem Spiegelbild hatte es sich nicht um ihn gehandelt. Sie hatte Wahrheiten gesehen, die von Lügen geschützt wurden. Eine Schwarze Witwe mit schwarzem Juwel, die zum Feind wurde, um Freund bleiben zu können. Und sie hatte den Tod gesehen, der von einem Ring aufgehalten wurde. Ihren eigenen Tod.
    Da ihr Unvermögen, die Vision des Höllenfürsten zu interpretieren, sie beunruhigt hatte, hatte sie sich zu fragen begonnen, ob sie das Verworrene Netz vielleicht falsch gelesen hatte. Nun gab es keinen Zweifel mehr.
    Sie leerte die Tasse und seufzte. Es gab da eine Angelegenheit, die sie vor Jaenelles Rückkehr besser aus der Welt schaffte – um ihrer aller willen.
    Daemon griff nach dem schwarzen Jackett, das er auf sein Bett gelegt hatte. Er hielt mitten in der Bewegung inne, als er erneut das Klopfen vernahm, diesmal ein wenig lauter. Jemand befand sich vor der gläsernen Balkontür im Wohnzimmer.
    Er ließ das Jackett liegen und ging in das angrenzende Zimmer
hinüber. Als er den Vorhang aufzog, sah er die Hexe mit den Stachelhaaren, die auf dem Balkon stand. Am liebsten hätte er den Vorhang wieder vorgezogen und sie einfach ignoriert. Er wollte weder sie noch ihre mentale Signatur in seinen Räumlichkeiten haben. Außerdem wollte er nicht, dass sich jemand die Frage stellte, weshalb er eine andere Frau bei sich empfing, bevor er Gelegenheit gehabt hatte, offiziell von der Königin angenommen zu werden.
    Dass sie eine Territoriumskönigin war, beeindruckte ihn herzlich wenig. Doch der Umstand, dass sie im Ersten Kreis von Jaenelles Hof diente, machte durchaus einen Unterschied.
    Widerwillig öffnete er die Tür und trat zurück, damit sie eintreten konnte.
    »Ich habe in ein paar Minuten einen Termin«, meinte er kühl zur Begrüßung.
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen«, sagte Karla. »Es wird nicht lange dauern. Ich bin nicht sonderlich gut darin, deshalb halte ich meine Entschuldigungen für gewöhnlich eher kurz.«
    Daemon ließ abwartend die Hände in die Hosentaschen gleiten.
    Karla holte tief Luft. »Ich hätte deine Zugehörigkeit zum Stundenglas nicht derart öffentlich verkünden sollen. Der Erste Kreis hätte es ohnehin erfahren, aber ich hätte es nicht so hinausposaunen dürfen. Ich dachte gerade über etwas nach, das mir Kopfzerbrechen bereitete, und als ich dich sah …« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Woher wusstest du es? Niemand in Terreille ist je darauf gekommen.«
    Ihre Lippen zuckten. »Nun, ich möchte bezweifeln, dass irgendwer dort die letzten zehn Jahre damit verbracht hat, Saetan auf die Nerven zu fallen. Wer dies jedoch getan hat, kann leicht die Ähnlichkeit zwischen euren mentalen Signaturen feststellen und die richtige Schlussfolgerung ziehen.«
    Mittlerweile hatten sich ihre Lippen ganz zu dem schelmischen Lächeln verzogen, das so charakteristisch für sie zu sein schien. »Er hat Jaenelle adoptiert, und damit hat er uns dazu
bekommen. Wir kamen, um einen Sommer hier zu verbringen, und sind nie wieder wirklich abgereist. Du wirst dir vorstellen können, wie erfreut er war, als er feststellen musste, dass er es nicht mit einer heranwachsenden Hexe zu tun hatte, sondern mit zehn – und mit den Jungs natürlich auch.«
    »Natürlich.« Daemon kämpfte gegen ein Grinsen an. »Welche Überraschung.«
    »Mhm. Im Laufe jenes Sommers, als wir ihn alle auf einmal heimsuchten, bekamen wir sehr viel Übung im Brauen von Beruhigungstränken. Es war schrecklich, ihn immerfort jammern zu hören.«
    Daemon erstickte beinahe an dem Gelächter, das in ihm aufstieg. Dann verflog seine fröhliche Laune wieder. Schlau war sie, diese Königin mit den eisblauen Augen und der weißblonden Stachelhaarfrisur! Sie musste ahnen, wie sehr er sich danach sehnte, Geschichten aus Jaenelles Jugend zu hören.
    Karla musterte ihn. »Wenn es dir dadurch besser geht, kannst du mir drohen, mir den Hals umzudrehen.«
    Im ersten Augenblick war er sprachlos. »Wie bitte?«
    »Bei Hof

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