Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
nach. Es war ihr eigentlich egal. Wichtig war nur, nicht etwas zu verschwenden, für dessen Erhalt jemand große Mühen auf sich genommen hatte.
    Während Cassidy jede Birne in der richtigen Höhe hielt, füllte Gray die Töpfe mit Erde. So befreiten sie die Früchte nach und nach, bis nur noch eine in der Kiste war, die noch nicht zu Mus geworden war.
    »Eine noch«, sagte sie.
    »Keine Töpfe mehr«, bemerkte Theran.
    »Wir müssen doch irgendetwas haben.«
    »Wir haben es immerhin geschafft, zwölf einzupflanzen.«
    Aber es ist noch eine übrig.
    Sie rannte zum Schuppen, womit sie ihn wahrscheinlich wieder auf die Palme brachte, weil sie ihm nicht glaubte, aber darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern.
    Irgendetwas , dachte sie, als sie erst unter der Pflanzbank und dann im Rest des Schuppens suchte. Irgendetwas.
    Der Haufen kaputter Werkzeuge in der Ecke hinten links sah zwar so aus, als sei er schon durchwühlt worden, aber sie schob ihn trotzdem auseinander, um noch einmal nachzusehen.
    Und fand einen Topf, dessen Rand schon ziemlich angeschlagen war.
    Alt , dachte sie, als sie ihn drehte, um ihn besser betrachten zu können. Und kleiner als die anderen, da er in zwei Fächer unterteilt war, aber immer noch groß genug.
    Als sie ihn aufhob, spürte sie, wie etwas am Boden des Topfes nachgab.
    Verdammt. Wenn der Boden gebrochen war, würde man ihn nicht benutzen können.

    Sie stellte ihn auf die Pflanzbank, um ihn besser untersuchen zu können. Dann starrte sie ihn fassungslos an.
    Das kleine Stück, das herausgebrochen war, gab ein Fach unter dem Topf frei – und die Ecke eines gelblich verfärbten Stück Papiers, das dort hineingelegt worden war.
    Ihr lief die Zeit davon. Sie musste diesen Topf zu Gray bringen, bevor die Birne verrottete. Sie war sicher, sie würde sich blöd vorkommen, Zeit damit verschwendet zu haben, wenn sie sah, was es war. Doch sie nahm sich den Moment, den es brauchte, um das Papier zu packen und mithilfe der Kunst aus dem Topf zu ziehen.
    Das Blatt war auf die Größe des Faches gefaltet und trug das Siegel der Grayhavens. Und auf der Vorderseite stand in verblasster Tinte »Für die Königin«.
    Cassidy sah in die Ecke des Schuppens und rang um Luft.
    Zauber, die sich lösten. Sich neu formierten. Ein Haufen alter Werkzeuge, die nie ausgemistet worden waren. War das die ganze Zeit über hier gewesen und hatte auf sie gewartet?
    Für die Königin.
    »Mutter der Nacht«, flüsterte Cassidy.
    Dann hörte sie laute Stimmen. Sie ließ das Papier verschwinden, schnappte sich den Topf und rannte zurück zu den anderen, die bereits warteten.
    Keine Zeit , dachte sie. Oder gerade genug.
    »Habe das hier gefunden«, keuchte sie und ließ sich neben Gray auf die Knie fallen. Während er den Topf zur Hälfte mit Erde füllte, hielt sie die letzte Honigbirne in den Händen, damit sie nicht in dem Brei der Früchte versank, die nicht überlebt hatten.
    Diese hier wird in Grayhaven bleiben , dachte sie, während sie die Birne vorsichtig hielt und Gray Erde einfüllte. Die anderen werden vielleicht in einen Obstgarten irgendwo anders auf dem Anwesen gepflanzt, aber diese hier wird in der Nähe des Hauses stehen.
    Als die letzte Honigbirne sicher eingepflanzt war, setzte sie sich erschöpft und unter Schmerzen hin. Wahrscheinlich
sah sie aus, als hätte sie sich im Dreck gewälzt. Aber Theran und Gray waren natürlich genauso schmutzig.
    »Gut«, sagte sie. »Sollen wir die Töpfe auf die Terrasse bringen und dann im Tagesablauf fortfahren?«
    »Sie brauchen Wasser«, sagte Gray. »Wir stellen sie auf die Terrasse und verpassen ihnen dann einen kräftigen Schluck.« Er grinste die Umstehenden an. »Sieht so aus, als hätten wir den Schatz doch noch gefunden.«
    »Wo hast du den her?«, fragte Theran. Er wurde blass, als er auf den Boden des Topfes zeigte, wo das herausgebrochene Stück das kleine Fach freigab.
    »Er lag zwischen den alten Sachen«, erwiderte Cassidy.
    Er schüttelte den Kopf. »Da habe ich nachgesehen. Ich habe nichts gefunden.«
    Du solltest ihn auch nicht finden.
    »Das ist ein Wunschtopf«, erklärte Theran. »Ich erinnere mich daran, dass sie in den Geschichten vorgekommen sind. Die Töpfe stammten aus Jareds Familie. In dem Fach wurden Nachrichten untergebracht. Und Wünsche.«
    »Hast du eine Nachricht gefunden?«, fragte Gray sie und seine Augen funkelten aufgeregt.
    Eine Nachricht, die über Jahrhunderte erhalten geblieben war. Über Jahrhunderte versteckt gewesen war.

Weitere Kostenlose Bücher