Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Eine Nachricht für die Königin.
Sie schüttelte den Kopf. Wenn sie die Nachricht gelesen hatte, würde sie entscheiden, ob sie sie mit den anderen teilen wollte.
Gray half ihr auf die Füße, und die Schmerzen in ihren Muskeln ließen sie den Gedanken an eine schnelle Dusche zugunsten eines ausgedehnten Bades verwerfen. Der Hof konnte warten. Der Papierkram konnte warten.
Als sie nach dem alten Topf griff, sagte Theran: »Den nehme ich.«
Einige warfen ihm wachsame Blicke zu, da er sehr hart geklungen hatte, doch sie sah ihm in die Augen und ignorierte den Tonfall.
Dieser alte Topf bedeutet ihm etwas. Seine Geschichte. Seine
Verbindung. Die Birnen wird er nicht schätzen, bis die ersten Blätter aus der Erde schießen. Aber der Topf ist ihm wichtig.
Sie trat zur Seite und lächelte. »Selbstverständlich.«
Theran nahm den alten Topf und ging zum Haus. Einer nach dem anderen nahmen die anderen Männer ebenfalls einen Topf und folgten ihm.
»Meinst du, da ist noch irgendetwas anderes drin?«, fragte Shira, spähte in die Kiste und verzog das Gesicht.
»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Cassidy. »Die Männer können sie sich später noch einmal vornehmen, um sicherzugehen, aber ich denke, wir haben das gefunden, was wir finden sollten.«
Shira warf ihr einen langen, undurchdringlichen Blick zu. »Therans Zweig der Familie war nicht der einzige, der Geschichten weitergegeben hat.«
Schwarze Witwe.
Dies war keine belanglose Unterhaltung, doch sie hatte das Gefühl, dass Shira im Moment noch nicht bereit war, ihre Gedanken mit ihr zu teilen.
»Ich sollte mich besser waschen und das hier reinigen lassen, bevor Gray anfängt zu nörgeln.« Sie hielt ihre Hand hoch.
Noch immer mit einem seltsamen Blick in den Augen, nickte Shira. »Und dann komm im Heilungsraum vorbei, damit ich mir den Schnitt in deinem Finger ansehen kann. Da du Kunst eingesetzt haben musst, damit sie weiterblutete, während du die Birnen eingepflanzt hast, wird die Wunde wohl sauber sein. Aber wir sollten bei so etwas nicht nachlässig werden. Nicht jetzt.«
»Was ist so besonders an jetzt?«, fragte Cassidy.
Shira lächelte sanft. »Ich glaube, du hast Recht. Vielleicht haben wir wirklich gefunden, was wir finden sollten.«
Kapitel zwanzig
TERREILLE
Willkommen, Schwester.
Da du diese Nachricht gefunden hast, hast du die Zauber ausgelöst, die letztendlich einen Schatz freigeben werden, der dem Volk von Dena Nehele dabei helfen wird, sein Land wieder zu heilen. Es gibt keine Hinweise im eigentlichen Sinne. Es gibt keine Karte, die dich zu einem bestimmten Ort führen wird, wie es in den Geschichten immer der Fall ist. Doch es gibt Regeln. Brichst du die Regeln, dann brichst du die Zauber, und das, was wir versteckt haben, wird versteckt bleiben.
Die erste Regel: Sage niemandem, dass du diese Nachricht gefunden hast. Sage niemandem, dass du den Schlüssel zum Schatz in Händen hältst.
Die zweite Regel: Suche nicht nach dem Schatz. Regiere das Volk. Lebe dein Leben. Wenn du dazu bestimmt bist, das nächste Puzzleteil zu finden, wirst du es ebenso mühelos finden, wie du den Topf gefunden hast – wenn der Zeitpunkt gekommen ist, nicht früher.
Thera ist eine talentierte Schwarze Witwe und hat ihre Zauber extrem gut gewoben. Sie kann mir nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob der Schatz gefunden wird, nur dass es eine Zeit geben wird, in der der Schatz gefunden werden könnte – eine Zeit, in der Dena Nehele ihn am nötigsten haben wird. Da du das hier liest, ist diese Zeit nun gekommen.
Ich wünsche dir Glück, Schwester.
Arabella Ardelia, Königin von Dena Nehele
P.S. Die meisten nennen mich Lia.
Cassidy faltete die Nachricht sorgfältig und ließ sie verschwinden. Dann griff sie nach dem kleinen goldenen Schlüssel, der in dem Blatt gelegen hatte, als sie es gestern das erste Mal auseinandergefaltet hatte.
Der Dunkelheit sei Dank hatte sie niemandem etwas davon erzählt, dass sie in dem Fach diese Nachricht gefunden hatte. Die Möglichkeit, den Schatz zu finden, wäre vertan gewesen, noch bevor alles angefangen hätte.
»Ich habe eine Nachricht, die ein Geheimnis bleiben muss, und einen goldenen Schlüssel, der in ein unbekanntes Schloss passt«, resümierte Cassidy. »Hättest du es nicht noch ein bisschen schwieriger machen können, Lia?«
Die Suche sollte nicht schwierig sein, da sie nicht suchen sollte.
Regiere das Volk. Lebe dein Leben.
»Keins von beidem ist so leicht, wie du vielleicht denkst«, murmelte
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