Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
gehen. Sie konnte nicht den Rest des Jahres eingesperrt auf dem Anwesen verbringen.
Jetzt zeigte sich Bitterkeit in seinem Gesicht – ein Ausdruck, der ihr traurigerweise immer vertrauter wurde.
Er rief einen Umschlag herbei und schob ihn ihr über den Tisch hinweg zu. »Das ist heute Morgen für dich gekommen.«
Die Schrift kam ihr zwar bekannt vor, doch sie war sich erst sicher, als sie den Umschlag umdrehte und das Wappen der SaDiablos im schwarzen Wachs entdeckte. Ihre Sorge, der Höllenfürst könnte ihr schreiben, um ihr schlechte Neuigkeiten von ihrer Familie mitzuteilen, löste sich auf, als sie den Umschlag öffnete und sah, was er enthielt.
»Es ist eine Einladung«, sagte sie mit einem erwartungsvollen Lächeln. Als ihr die spezielle Formulierung bewusst wurde, verspürte sie eine leichte Unruhe. »Du, Gray und ich werden zu einem Abendessen im Bergfried eingeladen.«
Therans Hände verkrampften sich. Die Muskeln in seinem angespannten Kiefer zuckten. »Eingeladen.«
»Mehr oder weniger.« Sie hielt ihm die Einladung hin, damit er sie lesen konnte.
Er zögerte, dann nahm er das Blatt und las. Und entspannte sich. »Es lässt sich nicht einrichten.«
Er hat Angst , dachte sie. Und wenn er schon Angst davor hat, einen Abend mit diesen Männern zu verbringen, wie wird dann erst Gray reagieren?
Unglücklicherweise war es nicht so einfach, wie Theran zu glauben schien.
»Sieh dir die Formulierung an, Theran«, sagte Cassidy.
Er las die Einladung noch einmal, doch sein Blick blieb verständnislos.
»Es gibt nur eine angemessene Antwort auf eine Einladung wie diese, wenn sie von jemandem wie dem Höllenfürsten ausgesprochen wird«, erklärte sie.
Endlich verstand er. »Aber … Gray.«
Sie nickte. »Das wurde berücksichtigt. Da Lady Angelline eine außergewöhnliche Heilerin ist … Glaube mir, das wurde berücksichtigt.«
»Also keine Wahl«, sagte Theran.
»Keine.«
»Dann wäre es eine gute Idee, in die Stadt zu gehen und sich unsere Musik anzuhören«, sagte Shira mit wesentlich mehr Sicherheit in der Stimme, als ihr Blick widerspiegelte. »Dann habt ihr etwas, worüber ihr reden könnt.«
Kapitel einundzwanzig
KAELEER
Daemon glitt durch die Korridore der Burg, ein Gefäß für die kalte, stille Wut, die einen einzigen Gedanken umkreiste: wie viele der Schlampen würde er noch töten müssen, bevor der Rest von ihnen endlich lernte, ihn in Ruhe zu lassen ?
Die Stille hielt an, bis er seine Räumlichkeiten erreichte. Dann warf er die Tür hinter sich zu und verstärkte das Geräusch durch seine Wut und die Kunst so sehr, dass es jedem eine Warnung war, der es wagen sollte, ihn zu stören.
Wenige Momente später klopfte es an der Tür zwischen seinem und Jaenelles Schlafzimmer.
Er ignorierte das Klopfen, also öffnete Jaenelle kurz darauf die Tür weit genug, um den Kopf ins Zimmer stecken zu können.
»Bist du in Ordnung?«, fragte sie.
»Du willst dieses Zimmer nicht betreten«, knurrte er. Er wusste, dass seine Augen glasig waren und seine Stimmung tödlich.
Es spielte keine Rolle, ob sie das Zimmer betreten wollte oder nicht. Er wollte sie hier nicht haben. Nicht jetzt.
»Das ist keine Antwort auf meine Frage«, sagte sie.
Sie schob die Tür ganz auf, blieb aber auf ihrer Seite der Schwelle, was ihn nur noch wütender machte. Besonders da sie eines seiner weißen Seidenhemden über einer engen schwarzen Hose trug – und ihre Füße nackt waren, mit Zehennägeln lackiert in einem verführerischen Rosa.
Sie lackierte ihre Fußnägel nur deshalb, weil er sie gerne so sah – und da sie es nur selten tat, verfehlte es nie seine Wirkung.
Sie musste sie als Überraschung zu seiner Rückkehr
lackiert haben, was seine Wut nur noch weiter anheizte. Kriegerprinzen waren leidenschaftlich wild und wild leidenschaftlich. Das Problem war nur, dass er zu schnell zwischen Wildheit und Leidenschaft hin und her pendelte, um zu wissen, welche Emotion die Oberhand gewinnen würde, wenn man ihn leicht antippte.
Er wollte sich auf sie stürzen. Nur wusste er nicht, auf welche Weise er das wollte. Was ihre Schuld war, weil sie ihre verdammten Fußnägel lackiert hatte. Aber im Moment musterte ihn eindeutig Jaenelle, die Heilerin, nicht Jaenelle, die Ehefrau.
Und da er wusste, warum die Heilerin diese Frage stellte, ließ er seiner Wut für einen Moment freien Lauf.
»Ich bin nicht krank, ich bin nicht verletzt und so sicher, wie in der Hölle nicht die Sonne scheint, fühle ich mich auch
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