Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Lucivar und den Höllenfürsten abschätzend ansah, bevor er sich wieder auf Jaenelle konzentrierte.
»Natürlich bist du das«, sagte Gray. Er klang völlig sicher. Sein Ton machte deutlich, dass er sich auf die Seite der anderen Männer stellte.
Jaenelle musterte Gray mit zusammengekniffenen Augen. Dann schüttelte sie den Kopf und seufzte. »Warum mache ich mir überhaupt die Mühe, mit einem Mann deiner Kaste zu diskutieren?«
»Weil es unterhaltsam ist?«, erwiderte Lucivar.
»Meint ihr nicht, jemand sollte auch die anderen vorstellen, bevor wir unsere Gäste in das beliebte Familienspiel ›Fauche und Knurre‹ einbeziehen?«, schlug Saetan vor.
Die eyrische Frau, die neben dem Höllenfürsten stand, schlug eine Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu unterdrücken.
»Tut mir leid«, sagte sie. »Aber diese Beschreibung passt einfach perfekt auf diese Diskussionen.«
»Die Frau, die mich so amüsant findet, ist meine Ehefrau, Marian«, erklärte Lucivar.
Diese Hexe mit den Purpur-Juwelen war mit Yaslana verheiratet? Wie überlebte sie?
Sobald alle einander vorgestellt worden waren, sagte Jaenelle: »Wenn die Herren uns entschuldigen würden, Marian und ich würden uns gerne noch ein wenig mit Cassidy unterhalten, bevor das Abendessen aufgetragen wird.«
Was ihn und Gray mit Lucivar, Daemon und dem Höllenfürsten allein ließ. Konnte der Abend noch schlimmer werden?
Natürlich. Falls Cassidy sich über ihn beschwerte, würden Marian und Jaenelle das ihren Ehemännern erzählen. Und dann stünden die Chancen, dass er lange genug lebte, um nach Hause zurückzukehren …
Wem wollte er etwas vormachen? Wenn Yaslana oder Sadi sich gegen ihn wandten, hatte er keine Chance zu überleben.
Eine Flasche Wein wurde geöffnet und Gläser wurden gefüllt. Als die anderen es sich gemütlich machten, wappnete Theran sich für die Befragung über Dena Nehele und Cassidys Hof.
Falls sie ihn befragen wollten, bekamen sie keine Chance dazu, denn Gray platzte heraus: »Cassie will keine Wurzeln schlagen.«
Etwas Leises, Schreckliches und Raubtierhaftes erfüllte den Raum. So etwas hatte er noch nie gespürt, nirgendwo und bei niemandem – nicht einmal bei Talon, der zu Hause der Mann mit den dunkelsten Juwelen war.
»Erklär das«, bat Saetan sanft.
»Sie hat Saatgut aus dem Garten ihrer Mutter mitgebracht«, erläuterte Gray, »aber sie will es nicht einpflanzen, will nicht, dass es in der Erde von Dena Nehele Wurzeln schlägt.«
Es folgte ein Moment des Schweigens, während das schreckliche Gefühl verblasste. Dann sagte Daemon: »Das ist eine vernünftige Entscheidung, Gray. Samen, die vom Wind getragen werden, könnten sich meilenweit ausbreiten.«
Gray wirkte untröstlich und Theran hätte Daemons Worte am liebsten ausgelöscht, auch wenn er praktisch das Gleiche gesagt hatte wie er selbst am Nachmittag.
»Was ist mit Blumenzwiebeln?«, fragte Lucivar. »Irgendetwas, das man in Töpfen ziehen kann? Marian macht das immer in ihrem Garten, wenn sie eine bestimmte Pflanze zwar haben, aber auch kontrollieren will, wo sie wächst.«
»Jaenelle auch«, nickte Daemon.
»Das ist sicherlich eine Möglichkeit«, stimmte Saetan zu.
»Aber vielleicht wäre es für dieses erste Jahr besser, einen Kompromiss zu finden.«
»Einen Kompromiss?«, fragte Gray.
»Es gibt zum Beispiel eine Gänseblümchenart, die in den meisten Territorien von Kaeleer wächst«, erklärte Saetan. »Wenn man sie alle nebeneinander hält, lassen sich Unterschiede ausmachen, aber wenn man sie in der Erde sieht, erkennt man sie einfach nur als ›Gänseblümchen‹. Vielleicht solltest du herausfinden, welche Pflanzen, die in Dena Nehele beheimatet sind, Ähnlichkeit mit dem Saatgut haben, das Cassie mitgebracht hat.«
»Ein solches Blumenbeet würde sie an Dharo erinnern und trotzdem noch zu dem Ort gehören, der jetzt ihr Zuhause ist«, fügte Daemon hinzu.
»Ich weiß aber nicht, wie diese Pflanzen aussehen«, zweifelte Gray.
»Schreib an Lord Burle«, erwiderte Daemon. »Frag ihn nach Beschreibungen der Pflanzen, die aus dem Saatgut entstehen, das Cassie mitgebracht hat.«
»Aber er kennt sich mit Gärten nicht aus«, protestierte Gray. »Das hat er mir gesagt, als er in Dena Nehele war.«
»Er hat eine Frau, die etwas von Gärten versteht«, erklärte Saetan. »Eine Frau, die sich genau daran erinnern wird, welche Samen sie ihrer Tochter mitgegeben hat. Aber du wirst deine Bitte an Lord Burle richten, ganz gleich, ob er etwas von
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