Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Gärten versteht oder nicht.«
Gray nickte verständnisvoll. »Weil ein Mann nicht direkt mit einer Lady in Verbindung tritt, solange er ihr nicht offiziell vorgestellt wurde. Insbesondere, wenn er einen Mann kennt, der mit dieser Lady in Verbindung steht.«
»Du hast das Protokoll studiert«, sagte Saetan anerkennend.
»Jawohl, Sir. Cassie hilft mir dabei.«
Ich kenne ihn gar nicht , dachte Theran und spürte einen schmerzhaften Verlust, als er Gray beobachtete. Ich kenne diesen Mann nicht, der hier sitzt und mit dem Höllenfürsten plaudert, als würde er das jede Woche tun.
»Leg deine Nachricht einfach zu den nächsten Berichten an mich«, schlug Daemon vor. »Ich sorge dann dafür, dass sie nach Dharo zu Lord Burle gebracht wird.«
Gray lächelte. »Vielen Dank. Ich werde ihm gleich morgen schreiben.«
Theran suchte nach einem Gesprächsthema, doch er fühlte sich in der Gegenwart dieser Männer nicht wohl, wollte nichts mit ihnen teilen, das er nicht teilen musste.
»Ich habe Narben«, sagte Gray leise und starrte dabei auf den Teppich vor seinen Füßen.
Wieder so ein seltsames Schweigen, als würden Saetan, Daemon und Lucivar mehr hören als die Worte.
»Hat Cassie sie gesehen?«, fragte Saetan sanft.
»Ein paar davon«, murmelte Gray.
»Behindern sie in irgendeiner Form deine Fähigkeiten in sexueller Hinsicht?«
Gray wurde rot und schüttelte den Kopf.
»Tja, dann …«
»Ich habe Narben .«
Der Schmerz hinter diesen Worten zerriss Theran das Herz.
Wieder Schweigen.
»Wenn du ein Mädchen auf die richtige Art küsst, wird sie die Narben nicht bemerken«, sagte Daemon schließlich.
»Auf die richtige Art?« Gray hob langsam den Kopf. »Es gibt eine richtige Art?«
Daemon lächelte.
Gray starrte Lucivar an und sagte in leicht herausforderndem Ton: »Du hast mir nicht gesagt, dass es eine richtige Art gibt.«
»Du befindest dich auf der ersten Stufe des Werbens«, sagte Lucivar. »Anfängerküsse. Solange du das Mädchen nicht vollsabberst oder ihr Gesicht auffrisst, machst du alles richtig.«
Saetan und Daemon gaben ein gequältes Geräusch von sich.
»Was denn?«, wehrte sich Lucivar. »Lasst es ihn selbst
herausfinden. Er küsst sie nicht unterhalb des Halses – oder sollte es zumindest nicht.«
»Tue ich nicht«, sagte Gray erregt. »Aber -«
»Wir reden später noch einmal über die Technik«, sagte Daemon ruhig.
Gray schluckte herunter, was er hatte sagen wollen, und lehnte sich zurück.
»Oh, welche Freude ist es doch, mit jungen Männern umzugehen«, sagte Saetan trocken mit einem Blick auf die Tür des Salons. »Der Dunkelheit sei Dank, ich glaube, die Ladys kommen zurück.«
Theran erhob sich gemeinsam mit den anderen. Er fühlte sich unbeholfen und bloßgestellt. Gray war es gewesen, der seine intimsten Sorgen vor Männern ausgeschüttet hatte, die er kaum kannte, doch Theran fühlte sich, als sei er ebenfalls nackt ausgezogen worden.
Dann trat Cassidy zwischen Jaenelle und Marian in den Raum – und Gray keuchte auf und rannte zu ihr, wobei er Theran zur Seite stieß.
Mit einem entsetzten Gesichtsausdruck legte Gray seine Hände an Cassidys Wangen.
»Was ist mit deinem Gesicht passiert?« Seine Stimme erhob sich zu diesem verzweifelten Klagen. »Wo ist ihr Gesicht?«
»Was ist denn los, Gray?«, fragte Cassidy besorgt.
»WO IST IHR GESICHT?«
Saetan und Daemon packten Grays Handgelenke und versuchten, seine Hände von Cassidys Gesicht zu lösen.
Theran machte einen Satz auf sie zu und wollte sie aufhalten, bevor Gray verletzt würde, doch Lucivar packte ihn am Arm und zerrte ihn zurück.
»Ganz ruhig, Gray«, sagte Daemon.
»WO IST IHR GESICHT?«
Saetan stieß einen Satz aus, der wie ein Befehl klang. Theran kannte die Sprache nicht, die Saetan sprach, aber der Tonfall war scharf, befehlend und wütend – und Jaenelle zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen.
Einen Moment später verwandelte sich Grays Wehklagen in keuchendes Schluchzen. Er lächelte und sagte: »Da ist es. Da ist ihr Gesicht.«
»Gray«, sagte Saetan. »Komm mit mir. Wir müssen uns unterhalten.« Da er die nackte Angst in Grays Gesicht sah, versuchte Theran, Lucivars Griff abzuschütteln – und wäre fast von den Füßen gerissen worden.
» Jared .«
Grüne Augen fixierten goldene. Grays Hände entspannten sich und wurden sanft von Cassidys Gesicht gelöst.
»Komm mit mir«, sagte Saetan noch einmal und hielt Gray weiter am Handgelenk, während er ihm den anderen Arm um die
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