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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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oder?«
    »Nein, habe ich nicht. Du etwa?«
    »Ja. Aber die verwandten Wesen fühlen sich anders an als menschliche Blutleute und man braucht Übung – und ein Gespür dafür -, um ihre Gegenwart wahrzunehmen.«
    »Wenn sie einen Sichtschutz einsetzen und nicht kläffen, dürfte es schwierig sein, sie zu finden«, bemerkte Theran.
    »Grf«, knurrte Vae und verputzte den letzten Bissen Steak.
    »Sie brauchen keinen Sichtschutz, um unbemerkt zu bleiben«, erklärte Cassidy. »Wenn du zwanzig Scelties auf einem Hof sehen würdest, könntest du den herauspicken, der ein verwandtes Wesen ist? Insbesondere, wenn du gar nichts von der Existenz der verwandten Wesen wüsstest? Verwandte Scelties und Pferde haben viele Jahre lang unter Menschen gelebt, und niemand hat erkannt, dass sie dem Blut angehören. Sie geben sich nicht zu erkennen, solange sie es nicht bewusst wollen, Theran.«
    Sie beobachtete, wie er ihre Erklärung in sich aufnahm. Jemand mit dunkleren Juwelen hätte ihm unbemerkt folgen können, aber eine Hexe mit Purpur-Juwelen, die ihm stundenlang hinterhergelaufen war, hätte er spüren müssen.
    Eine Hexe ist eine Hexe, Theran. Schreib nicht eine von ihnen ab, nur weil sie anders aussieht als du.
    Eine Lektion, welche die Blutleute in Kaeleer immer noch lernen mussten, wenn es um die verwandten Wesen ging.
    »Kaffee?«, fragte er.
    »Ja, gerne.«

    Sie wollte noch ein wenig länger hierbleiben, denn es war ein schöner Sommertag. Und jetzt, da Vaes Anwesenheit bekannt war, glaubte sie, dass sie beide Theran dazu überreden könnten, ihr einen ganz bestimmten Teil der Stadt zu zeigen.

    Wie haben sie es nur geschafft, mich dazu zu überreden? , fragte sich Theran. Er wusste wie. Natürlich wusste er es. Zwei kläffende Frauen. Eine von ihnen hatte ihn sogar angeknurrt, als er sich geweigert hatte, es zu tun, und es war nicht Vae gewesen.
    Also war er nun hier und lenkte den Ponywagen in den Teil der Stadt, der von Landen bewohnt wurde.
    »Die Landen haben doch normalerweise ihre eigenen Dörfer«, meinte Cassidy.
    Theran nickte den Wachen zu, die in diesem Teil von Grayhaven patrouillierten. Zwei von ihnen erwiderten sein Nicken und bestiegen ihre Pferde, um ihnen Begleitschutz zu geben.
    »Bei den meisten ist das immer noch so«, erwiderte Theran, »aber einige Landen wurden in Dörfer der Blutleute umgesiedelt, nachdem ihre eigenen Dörfer während der Aufstände niedergebrannt wurden.« Und indem sie so nahe bei den Blutleuten lebten, konnte man sie an der kurzen Leine halten.
    Was jedoch nicht hieß, dass es den Blutleuten gefiel, ein elendes Landenviertel in ihrer Stadt zu haben.
    Verbittert fuhr er fort, während er die Geschäfte musterte, an denen sie vorbeifuhren, und die Menschen, die sie beobachteten: »Die verdammten Landen sind nichts weiter als ein Geschwür am Hintern der Stadt.«
    »Sie sind Menschen«, sagte Cassidy. »Sie gehören zu diesem Land, genau wie du.«
    »Sie hätten uns vertrieben, wenn sie gekonnt hätten. Wir haben zwei Jahre gebraucht, um ihre Aufstände niederzuschlagen.«

    »Wie viele sind in diesen zwei Jahren gestorben?«, wollte Cassidy wissen.
    »Mehr Blutleute als wir uns leisten konnten.«
    »Und wie viele Landen?«
    »Nicht genug.«
    Sie seufzte. »Ein Grund mehr für mich, mir diesen Teil der Stadt anzusehen.«
    Genau der Grund, warum sie nicht hier sein sollte. Doch es war sinnlos, sich jetzt noch darüber zu streiten, nachdem sie die Grenze überschritten hatten. Und immerhin gab es hier noch andere Blutleute auf der Straße.
    Markttag, erkannte Theran. Wenn Macht – und die unausgesprochene Drohung, sie zu entfesseln – Teil der Verhandlungen waren, konnte eine Familie des Blutes auf den Märkten der Landen für ein paar Münzen Vorräte für eine ganze Woche kaufen.
    »Was ist das?«, fragte Cassidy und richtete sich in ihrem Sitz auf.
    »Ein Handwerkerhof« erwiderte Theran mit einem Blick in die entsprechende Richtung. »Töpfer, Weber und andere stellen dort ihre Waren aus. Manche arbeiten dabei sogar an einem Stück, um -«
    »Halt an«, sagte Cassidy. »Theran, halt den Wagen an, ich will -«
    »Nein.«
    *Theran? Theran!*
    Scheiße. Die kleine Hündin würde ihn den Rest des Tages vollkläffen. Und Cassidy würde nicht viel besser sein. Er versetzte den Wachen einen leichten mentalen Stoß, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, als er den Wagen anhielt.
    Cassidy und Vae waren schon aus dem Wagen gesprungen und liefen den Weg zurück, den sie gekommen waren,

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