Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Geschäften vorbeikamen, die er nicht einmal unter Androhung einer Auspeitschung betreten hätte, doch sie hatte nicht darauf bestanden, hineinzugehen.
Sadi würde in einen solchen Laden gehen , dachte Theran, während er darauf wartete, dass Cassidy die Bücher bezahlte, die sie erstehen wollte. Beim Feuer der Hölle, Sadi würde nicht nur in so ein Geschäft hineingehen; er würde den ganzen Laden beherrschen und hätte eine ausgefeilte Meinung
zu Satin und Spitze und ihren jeweiligen Vorzügen, wenn sie die intimsten Stellen einer Frau bedecken.
Würde Gray ein solches Geschäft betreten?
Cassidy wandte sich vom Tresen ab und musterte ihn. »Du bist ein wenig grün im Gesicht.«
Na, war das nicht großartig?
Sie schüttelte den Kopf. »Ich schätze, das wächst sich bei Männern nie aus.«
»Was wächst sich aus?« Erleichtert darüber, nicht mehr in dem stickigen Laden zu stehen, holte Theran tief Luft. Half nicht. Es war ein schöner Sommermorgen, doch es fühlte sich schon jetzt ein wenig zu heiß und schwül an.
Doch das konnte auch an ihm liegen und nicht am Wetter.
»Stelle einen Mann in eine Bäckerei und er wird wieder zum Jungen.«
»Du klingst schon wie Vae.« Die zu Hause saß und schmollte, weil er ihr verboten hatte, mitzukommen. Die Bewohner der Stadt waren schon genug dadurch gefordert, mit einer Königin klarzukommen, die versuchte so zu tun, als sei sie eine von ihnen. Da brauchten sie nicht auch noch einen Hund, der herumlief und jedem vorschrieb, was er zu tun hatte.
Cassidy biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
Verdammt. Und der Morgen war so gut verlaufen. Größtenteils.
»Es wird langsam Zeit für ein Mittagessen«, sagte Cassidy.
»Finde ich nicht.«
»Ich will ein Steak und du brauchst eins. Wähle ein Speisehaus, Prinz.«
Wenn du etwas willst, wirst du schnell genug wieder zur Königin , dachte Theran. Doch der Gedanke an ein Steak – und daran, eine Weile ruhig zu sitzen – gefiel ihm besser als zunächst gedacht. Und so führte er sie zu einem Speisehaus, das über einen geschlossenen Innenhof verfügte, in dem man ungestört draußen essen konnte.
Der Innenhof würde von einer Schwarzen Witwe gereinigt werden müssen. Hier hatten Blutleute gespeist – und andere Dinge getan.
Es war deutlich, dass die Inhaber versucht hatten, ihr Etablissement von der Vergangenheit zu reinigen, deshalb sagte Cassidy nichts, um niemanden zu verärgern. Angelegenheiten dieser Art regelte man sowieso besser im Stillen. Und da sie geächtet worden waren, würde es wohl nicht gerade einfach werden, eine Schwarze Witwe zu finden.
Vielleicht wusste Shira ja, wie man andere Schwarze Witwen kontaktieren konnte.
Eine weitere Aufgabe für einen anderen Tag , dachte Cassidy. Das Essen war hervorragend, und auch wenn sie sich nicht ganz so wohl fühlte, wie es hätte sein können, konnte sie sich vorstellen, regelmäßig hierherzukommen.
Und Theran … nun ja, das Steak hatte den Cremetörtchen den Krieg erklärt – und nach seiner momentanen Gesichtsfarbe zu schließen, gewann das Steak den Kampf. So verbrannte der Körper eines Mannes mit Grünen Juwelen seine Nahrung.
Sie wartete, bis er sein Steak zu drei Vierteln aufgegessen hatte. Dann hob sie die Gabel und stahl ihm den Rest.
»Hey«, protestierte Theran. »Ich war damit noch nicht fertig.«
»Doch, warst du«, erwiderte Cassidy und legte seinen Rest und das Stück, das sie von ihrem Essen aufgehoben hatte, auf ihren Brotteller.
»Was …?« Theran starrte sie fassungslos an, als sie den Brotteller neben sich auf den Boden stellte.
»Lass es dir schmecken, Vae«, sagte Cassidy.
Theran riss die Augen auf und ihm fiel die Kinnlade herunter, als der Sceltie den Sichtschutz fallen ließ und ihn verhalten anwedelte. Dann schnüffelte Vae an dem Steak und ihr Wedeln wurde wesentlich enthusiastischer.
»Wann ist die denn hergekommen?«, fragte Theran.
»Sie hat uns eingeholt, als wir den Kutschenpark verlassen haben«, erklärte Cassidy mit einem breiten Grinsen.
»Und wie hat sie es geschafft, nicht ständig getreten zu werden, wenn sie niemand sehen konnte?«
»Grf.«
Anscheinend ist Vae immer noch böse , dachte Cassidy. Zumindest auf Theran .
»Sie kann in der Luft laufen«, sagte sie. »Sie ist über uns getrabt.« Sie spielte mit ihrem Löffel und überlegte, wie sie die Frage stellen sollte, die einem Krieger nicht gefallen würde. Und einem Kriegerprinzen erst recht nicht. »Du hast sie nicht bemerkt,
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