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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ansah, erkannte er, wer sie unter der Oberfläche war: Hexe . Der lebende Mythos. Fleisch gewordene Träume. Die Königin, auch wenn sie nicht länger regierte.
    *Ich habe heute Nachmittag an einem Verworrenen Netz gewebt*, sagte sie. *Deswegen will ich auch ausreiten – um meinen Geist ruhen zu lassen, während ich mich auf etwas Weltliches konzentriere.* Sie zögerte. *Er ist ein Teil davon, Daemon. Ebenso seine Verbindung zu Jared und Lia. Ein guter Galopp wird hoffentlich meinen Verstand klären und mir helfen, die Vision zu verstehen.*
    *Dann werde ich ihn anhören und es so einrichten, dass er über Nacht bleibt.*
    Jaenelle nickte.
    *Also*, fuhr Daemon fort, *heute Nachmittag wirst du Nachteule reiten. Reitest du mich dann heute Nacht?*
    » Daemon !«
    Die Kombination aus Entrüstung und Lachen in ihrer
Stimme verriet Beale, dem Lakaien Holt und sogar dem Pferd, worüber sie gesprochen hatten. Die Röte, die ihr in die Wangen stieg, als ihr bewusst wurde, dass sie seinen Namen in diesem Ton ausgesprochen hatte, bestätigte jedwede Vermutung, die die Männer gehabt haben mochten.
    »War ja nur eine Frage«, meinte Daemon und versuchte, kleinlaut zu klingen und nicht belustigt – oder erregt.
    Er warf einen schnellen Blick zu Beale, dessen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln verzogen waren, auch wenn er ansonsten nach wie vor eine strenge Miene aufgesetzt hatte.
    Mutter der Nacht, er würde dem Butler sagen müssen, dass er kein intimes Abendessen planen sollte. Hinter der Furcht erregenden Fassade war Beale ein Romantiker, und er würde nicht zögern, Theran in ein Gästezimmer zu einem Abendessen vom Tablett zu verbannen, damit Lady Angelline ein privates Essen mit ihrem Liebhaber, der gleichzeitig ihr liebender Ehemann war, genießen konnte. Und da er selbst die Vorstellung von einem intimen Dinner wesentlich angenehmer fand, als Gastgeber für einen Mann zu spielen, der seinen Vater verärgert hatte, musste er diese Idee im Keim ersticken, bevor sie Wurzeln schlagen konnte. Zumindest für heute.
    Und anscheinend waren seine Gedanken ein wenig zu offensichtlich gewesen, denn Jaenelle starrte ihn an. Zum Glück konzentrierte sie sich noch immer auf sein Gesicht.
    Als sie sich abwandte, deutete sie auf Beale. »Unser Gast wird uns beim Abendessen Gesellschaft leisten. Ich erwarte ihn an der Tafel.«
    Beale sah kurz zu Daemon und zuckte dann mit den Schultern. »Sehr wohl, Lady.«
    Sie ging an Nachteule vorbei und aus der Tür.
    »Prinz Nachteule«, rief Holt leise.
    Mithilfe der Kunst ließ der Lakai einen Hut durch die Große Halle schweben. Nachteule fing ihn mit den Zähnen an der Krempe auf und neigte den Kopf. Dann drehte er sich um und ging aus der Vordertür, die sich hinter ihm schloss.

    Daemon starrte auf die Tür. Mutter der Nacht, Jaenelle würde richtig sauer werden, wenn Nachteule sich weigerte, auch nur einen Schritt zu tun, bis sie den Hut aufgesetzt hatte.
    »Also, wer von euch hat dem Pferd von dem Hut erzählt?«, fragte er.
    Als weder Beale noch Holt antworteten, nickte er. »Also wir alle drei.«
    Das Blut überlebte durch einen komplexen Tanz der Macht. Es gab die Kaste, den sozialen Rang, den Juwelenrang und ein ständig wechselndes Muster der Dominanz. Egal welchen Maßstab man anlegte, er war der dominierende Mann hier auf der Burg. Im gesamten verdammten Reich, um genau zu sein. Aber manchmal, so wie jetzt, reizte ihn das Wissen, dass es eine Sache gab, in der sich die Männer der Burg nicht unterschieden: sie alle dienten, und sie waren sehr gut darin, die Fähigkeiten der anderen einzuschätzen und demjenigen die Führung zu überlassen, der wahrscheinlich am erfolgreichsten sein würde.
    Natürlich gefiel Jaenelle die Tatsache, dass sie so gut zusammenarbeiteten, nicht immer. Was ihn ebenfalls reizte.
    Bis ihm wieder einfiel, was ihn im Arbeitszimmer erwartete.
    Daemon deutete mit dem Kopf zur Tür des Zimmers. »Eine Kanne Kaffee und was auch immer Mrs. Beale gerade griffbereit hat.«
    »Und dann möchtest du nicht gestört werden?«, fragte Beale.
    Daemon rief sich Therans Behauptung in Erinnerung, laut der er der Grayhavenfamilie einen Gefallen schuldete. Und er dachte daran, wie sicher sich Jaenelle war, dass Theran mit ihrer Vision in Verbindung stand.
    Jaenelle hatte von den Arachnianen, jenen goldenen Spinnen, den Traumweberinnen, gelernt, die Verworrenen Netze der Träume und Visionen zu spinnen. Sogar jetzt noch, obschon ihre Macht nicht mehr so groß war wie einst, war

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