Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
in Terreille musste ich hart kämpfen, um einen Rückzugsort zu haben«, sagte er leise.
Als er nicht weitersprach, kramte Jaenelle auf dem Tablett herum. »Ah, da ist noch eine Gabel.« Sie gab sie ihm. »Iss während der Pausen.«
Er war sich nicht sicher, ob die Aufforderung zu essen eine subtile Art der Bestrafung war oder eine Bestätigung dafür, dass die letzte Nacht sie doch mehr aufgewühlt hatte, als sie zugeben wollte. Sonst hätte sie, als Heilerin, gewusst, dass er nicht essen konnte.
Er nahm sich ein Stück Toast und einen Bissen von dem Gemüseomelette. Und musste schwer schlucken, damit es unten blieb.
»Ich brauchte einen Rückzugsort«, sagte er. »Um bei Verstand
zu bleiben, brauchte ich einen solchen Ort. Mein Zimmer. Mein Bett. Tabu für jeden anderen.«
Sie trank Kaffee. Tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Du hättest mich bitten können, zu gehen.«
»Ich wollte nicht, dass du gehst.« Er starrte auf das Tablett, da er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte. »An jedem Hof gab es immer eine, die die Grenzen nicht respektiert hat. Eine, die als Lektion für die anderen herhalten musste. Immer eine kleine Schlampe, die dachte, ich würde im Privaten nachgeben, wo ich es in der Öffentlichkeit nicht tat. Und dann war sie da, eines Nachts, verführerisch angezogen, und verteilte ihren Gestank in meinem Bett.«
Jaenelle zuckte zusammen.
»Ich habe sie verletzt , Jaenelle. Selbst wenn ich sie am Leben gelassen habe, habe ich sie verletzt . Sie haben das bisschen Frieden zerstört, das ich mir schaffen konnte. Haben versucht ein Bedürfnis hervorzulocken, ein Verlangen, eine körperliche Reaktion. Die mich zu einer noch brutaleren Sklaverei verdammt hätte, sobald Dorothea bewusst geworden wäre, dass ich hart werden konnte. Und in gewisser Weise haben diese kleinen Schlampen es geschafft. Sie haben ein Bedürfnis hervorgerufen, sie zu verletzen, ein Verlangen, Schmerzen zuzufügen. Die körperliche Reaktion war nicht die, die sie wollten, aber sie haben eine bekommen – und mussten den Rest ihres Lebens die Alpträume ertragen.«
»Daemon«, sagte Jaenelle sanft.
Er konnte jetzt nicht aufhören. »Dann, letzte Nacht, das Gespräch mit Theran, die Erinnerung an Jared und das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe – und die Jahre, die darauf folgten. Diese Jahre waren nicht einfach für mich.«
»Diese Erinnerungen haben dich letzte Nacht beherrscht.«
»Ja. Und dann war ich hier, in meinem Zimmer, an meinem Rückzugsort, und habe versucht, meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Ich habe mit dir gesprochen, dich aber nicht wirklich wahrgenommen. Habe dir zugehört, dir aber keine Aufmerksamkeit geschenkt, während ich mich
ausgezogen habe. Ich war immer noch in diese andere Zeit aus meinem Leben versunken. Und dann habe ich mich umgedreht …«
»Und eine Erinnerung gesehen.«
»Tausend Erinnerungen.« Daemon schluckte schwer. »Ich habe den Körper gesehen, aber nicht das Gesicht. Ich habe die Kleidung gesehen, aber nicht die Person, die sie trug. Und mein schlimmster Alptraum aus diesen Jahren wurde Wirklichkeit. Ich war so erregt, dass ich mich nicht abwenden konnte von dem, was ich wollte. Was ich brauchte. Es war, als wäre ich ohne jede Vorwarnung in die Brunst geworfen worden. Und dann hast du dich bewegt, als wolltest du gehen, und -« Er biss die Zähne zusammen.
Jaenelle füllte ihre Kaffeetasse wieder auf und fügte langsam Sahne und Zucker hinzu. »Letzte Nacht hast du mir Angst gemacht.«
Er ließ den Kopf hängen. »Ich weiß.«
»Das war mehr als die Brunst, Daemon.« Sie zögerte. »Wenn du in der Brunst gefangen bist, weißt du, wer ich bin. Letzte Nacht … ich war mir nicht sicher, ob du wusstest, wer unter dir lag – oder ob es eine Rolle für dich gespielt hat.«
»Ich wusste es nicht«, gab er zu. »Nicht, bis ich dich berührt habe. Und dann …« Der Geruch der letzten Nacht erfüllte den Raum, und jeder Gedanke ermutigte seinen Körper, sich daran zu erinnern, was er getan hatte, als sie unter ihm lag. Jeder Gedanke ermutigte den Teil seines Wesens, den er so dringend unterdrückt halten wollte, wieder zu erwachen, zu spielen, wieder den Tanz mit ihr zu tanzen.
Nach langem Schweigen sagte Jaenelle: »Sprich es aus.«
»Als ich dich berührt habe, als mir klar wurde, wo wir waren, dass ich erregt war, weil du es warst, hatte ich nur einen Gedanken: Es war mein Zimmer, mein Bett, und du warst … mein. Und niemand würde mich davon
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