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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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völlig. Diese andere Seite von ihm wartete dicht unter der Oberfläche, wollte tanzen, wollte spielen. Wollte ihr einen Hauch von Angst einflößen, während er ihren Körper erregte und ihr ein Fest von Orgasmen verschaffte, von wilden Schreien bis zu leisem, hilflosem Stöhnen.
    Er fasste sie am Nacken und zog sie sanft, vorsichtig, unnachgiebig zu sich heran. Sein Mund öffnete sich und verharrte nur einen Atemzug von ihrem entfernt.
    »Küss mich.« Keine Bitte. Ein geschnurrter Befehl.
    Sie zitterte ein wenig, als ihre Lippen seine trafen. Als ihre Zunge seine berührte.
    Ein sanfter Kuss. Ein andauernder Kuss, der durch das Versprechen von Feuer am Ende des Tages beruhigte.
    Er lehnte sich zurück und zwang sein Gehirn, seine Libido – und den Sadisten – von all den Gedanken daran abzulassen, was sein Körper mit ihrem anstellen wollte.
    »Verzeihst du mir?«, fragte er.

    »Letzte Nacht? Ja. Dass du das Meeresfrüchteomelette aufgegessen hast? Das muss ich mir noch überlegen.«
    Er schaute auf das Tablett und erkannte, dass er saubere Arbeit geleistet und die Teller leer geräumt hatte. »Ich habe aber nichts vom Kaffee getrunken«, murmelte er.
    Jaenelle fletschte in einem wilden Grinsen die Zähne und kniff ihn sanft in die Wange. »Deswegen hast du ja auch noch alle Finger.«

    Daemon verließ die Gemächer des Gefährten und spürte die dunkle Präsenz in den Zimmern gegenüber. Als sein Blick auf die Tür zum Wohnzimmer seines Vaters fiel, erzitterte er.
    So viel er Jaenelle bei dem Versuch, die letzte Nacht zu erklären, auch gesagt hatte – es gab so viel mehr, das er nicht gesagt hatte. Nicht sagen konnte. Nicht ihr.
    Er war nicht im Gleichgewicht, war nicht sicher, ob man ihm vertrauen konnte, wenn er mit ihr zusammen war – und das erschreckte ihn bis ins Mark.
    Er ging über den Flur, klopfte an und wartete darauf, dass die tiefe Stimme seines Vaters die Erlaubnis gab, einzutreten. Dann schloss er hastig die Tür hinter sich, lief zu dem Sessel, in dem Saetan lesend saß, und sank auf die Knie.
    »Vater.«
    Saetan schloss das Buch, nahm seine Lesebrille ab und ließ sie verschwinden. »Was ist passiert?«
    Jaenelles ausbleibende Wut und ihre Bereitschaft, ihn zu verstehen, hatten ihm dabei geholfen, eine oberflächliche Ruhe, eine brüchige Kontrolle zu bewahren, welche die dahinter brodelnde Hässlichkeit für kurze Zeit verborgen hatte.
    Aber hier und jetzt saß er einem Mann gegenüber, der nicht zögern würde, ihn zu bestrafen, wenn er bestraft werden musste. Der nicht zögern würde, ihn zu verletzen, wenn das nötig war, um die Schuld zu begleichen. Der verstehen würde, wie tief seine Schuld war.

    »Vater«, sagte er mit brechender Stimme. »Ich habe Jaenelle verletzt. Ich habe Jaenelle Angst gemacht .« Diese Worte hätten für die meisten wenig Bedeutung, doch Saetan würde wissen, wie viel es brauchte, um Hexe zu ängstigen.
    »Erzähl es mir«, sagte Saetan.
    Er erzählte Saetan alles. Wirklich alles. Und als er fertig war, verbarg er sein Gesicht im Schoß seines Vaters … und weinte.
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben, dachte Saetan, während er Daemon übers Haar strich und mit der Bewegung seiner Hand einen Beruhigungszauber um seinen Sohn legte.
    Es hätte schlimmer sein können. Wesentlich schlimmer. Es war eine schmerzliche Erinnerung daran, dass Daemons Geist und Verstand zweimal gebrochen worden waren – und ganz gleich, wie stark ein Mann war, ganz gleich, wie gut er heilte, es blieben immer Narben zurück, die nicht heilen würden. Doch er konnte seinem Sohn helfen, mit den Ängsten umzugehen, welche die vergangene Nacht geweckt hatte.
    »Bist du bereit, mir zuzuhören?«, fragte Saetan leise.
    Was ihm Sorgen machte, war das Wissen, dass Daemon, sollte er von ihm verlangen, sich auszuziehen und sich auf den Boden zu legen, um ausgepeitscht zu werden, bis er keine Haut mehr auf dem Rücken hätte, nicht zögern würde. Es nicht hinterfragen würde – solange die Strafe mit dem Versprechen verbunden war, dass Jaenelle ihm die letzte Nacht wahrhaftig verzeihen würde.
    Daemon nickte, das Gesicht immer noch in Saetans Schoß vergraben.
    »Ich bin hier, weil Jaenelle mich gebeten hat, zu kommen – nicht weil sie mich braucht, sondern du.«
    »Sie braucht eine Heilerin«, flüsterte Daemon.
    Und du brauchst mehr als eine Heilerin . Und die Hexe mit der Fähigkeit, wieder zusammenzufügen, was zerbrochen worden war, befand

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