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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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geliebt.«

    Irgendetwas änderte sich schlagartig und das Aufblitzen einer starken Emotion ließ sie keuchen. Sie konnte den Blick in Grays Augen nicht lesen, bekam kein Gefühl dafür, wo er gerade war, mental oder emotional. Was nicht gut war, denn auch wenn er irgendwie geschwächt war, so war er immer noch ein Kriegerprinz und ihr im Rang überlegen. Sie wusste nicht, ob die Purpurkraft, die sie in ihm spürte, von seinem Geburtsjuwel stammte oder von dem Juwel, das seinen Rang angab, aber so oder so war es dunkler als ihr Rose-Juwel.
    Und dann hatte sie das seltsame Gefühl, als füge sich ein Stück von ihm, das zerbrochen gewesen war, wieder an seinem angestammten Platz zusammen.
    Einen Moment später schien es, als sei nie etwas geschehen. Außer dass Gray ein bisschen weniger jungenhaft wirkte.
    »Nein, es ist schon lange nicht mehr geliebt worden«, sagte er.
    Zu viele Gefühle. Sie war hier herausgekommen, um den ganzen Gefühlen zu entgehen, um sich zu beruhigen, bevor sie zurückkehrte zur nächsten Gruppe von Männern, die von der gewählten Königin enttäuscht waren.
    »Hast du einen Korb oder eine Schubkarre?«, fragte sie.
    »Wir haben beides.«
    »Gut. Ich habe noch eine Stunde bis zu meinem nächsten Termin, das ist genug Zeit, um ein bisschen Erde freizulegen.«
    »Erde freilegen?«
    »Unkraut jäten, in dem Blumenbeet.«
    Seine Augen wurden groß. »Du kannst kein Unkraut jäten.«
    »Doch, kann ich.«
    »Aber … du bist die Königin.«
    »Ja.«
    Offenbar völlig verwirrt wippte er mit den Füßen.
    »Ich bin die Königin, die jetzt in diesem Haus lebt, also sind das hier meine Gärten, richtig?«

    »Ja«, sagte er vorsichtig.
    »Also ist das mein Unkraut. Und da ich die Königin bin, kann ich das Unkraut ausreißen, wenn ich will. Richtig?«
    Er gab nicht so schnell nach. Nun, er war eben ein Kriegerprinz. Die gaben nie schnell nach, egal, worum es ging. Es sei denn, es war von vornherein ihre Idee.
    Schließlich sagte er: »Du wirst dich schmutzig machen. Es hat letzte Nacht geregnet.«
    »Ich weiß, dass es geregnet hat. Das bedeutet, dass die Erde weicher sein wird und das Unkraut sich leichter ausreißen lässt.«
    »Aber du wirst dich schmutzig machen.« Stirnrunzelnd betrachtete er ihren Rocksaum, der bereits ein wenig feucht geworden war, da er beim Gehen das Gras gestreift hatte.
    »Ich könnte -« Sie sah zum Schuppen hinüber, bemerkte, wie er sich verkrampfte, und schaute in die andere Richtung. »- mich hinter diesen Büschen umziehen, während du die Schubkarre holst.«
    Ohne ihm Zeit für weitere Diskussionen zu lassen, eilte sie hinter die Büsche, ließ ihre guten Sachen verschwinden und rief dann ein altes Hemd und eine Hose herbei, die sie immer bei der Gartenarbeit trug. Als sie die Hose anzog, verfing sie sich mit dem Absatz in einem Hosenbein und hüpfte auf der Stelle, wobei sie Wörter benutzte, von denen ihr Vater vorgab, sie nicht zu kennen.
    »Hättest Kunst einsetzen sollen, Cassie«, murmelte sie, als sie sich endlich befreit hatte. »Schieb den Schuh durch den Stoff, dann fällst du auch nicht um und landest auf dem Hintern.«
    Sobald sie die Hose anhatte, knöpfte sie das langärmlige Hemd zu, flocht sich schnell die Haare und sicherte das Ende des Zopfes mithilfe der Kunst.
    »Ausreichend«, murmelte sie, als sie zu dem Blumenbeet zurücklief, wo Gray gerade mit der klappernden Schubkarre eintraf.
    »Sie sind ein bisschen rostig, aber ich habe ein paar kurze Gartenkrallen gefunden, mit denen man die Erde gut
auflockern und das Unkraut ausgraben kann«, erklärte er. Dann zögerte er und verlagerte unruhig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, während er immer wieder kurz ihr Gesicht musterte und dann wieder wegschaute.
    Schließlich sagte er: »Deine Haut ist sehr blass.«
    Cassidy zog die Nase kraus. »Rote Haare und blasse Haut gehören zusammen.« Im Gegensatz zu ihrem Bruder Clayton bekam sie nie diese leicht goldfarbene Haut, wenn sie in der Sonne war. Sie verwandelte sich einfach von Milch zu gekochtem Hummer.
    »Deine Augen sind nicht braun, aber auch nicht grün.«
    »Man nennt diese Farbe nussbraun. Haben die Leute hier nicht solche Augen?«
    Gray schüttelte den Kopf. »Meistens braun oder blau. Einige grün. Nicht so wie deine. Sie sind schön.«
    Leichte, typisch weibliche Freude. Der einzige Mann, der bisher irgendetwas an ihr schön gefunden hatte, war ihr Vater. Und Väter sahen ihre Töchter nie so wie andere Männer, also zählte Poppis

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