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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Meinung nicht wirklich.
    Was sie Poppi niemals sagen würde.
    Gray trat einen Schritt zurück, als wolle er gehen.
    »Ich weiß, du hast bestimmt anderes zu tun«, sagte Cassidy, »aber könntest du noch ein paar Minuten bleiben und mir zeigen, welche davon die guten Pflanzen sind?« Sie wollte, dass er blieb. Dieser Ort kam ihr nicht mehr so einsam vor, jetzt, da sie ihm begegnet war.
    Wieder ein Zögern. »Du willst, dass ich dir helfe?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Nein, macht es nicht.« Ihm schien wesentlich mehr im Kopf herumzugehen als nur eine Stunde Unkraut jäten. »Du solltest einen Hut aufsetzen, um dein Gesicht zu schützen.«
    »Oh, ich …« Natürlich hatte er Recht. Aber irgendwie hatte er sich in den letzten paar Minuten vom verängstigten kleinen Jungen in einen rechthaberischen älteren Jungen verwandelt. Auf eine höfliche Art rechthaberisch, aber sie erinnerte sich noch daran, wie sie als Kind für einen Nachmittag ihren Cousin Aaron besucht hatte. Das war ihre erste
Erfahrung im Umgang mit Kriegerprinzen jeglichen Alters gewesen, und sie erinnerte sich noch gut an diesen ganz bestimmten, rechthaberischen Ton, den niemand außer einem Kriegerprinzen beherrschte.
    »Hast du keinen Hut?«
    »Doch, ich habe einen Hut, aber … du wirst mich auslachen.«
    »Ich werde nicht lachen«, versprach Gray schnell und legte eine Hand ans Herz. Dann dachte er einen Moment nach und fügte hinzu: »Ich werde versuchen, nicht zu lachen.«
    Gut genug.
    Sie rief ihren Gartenhut herbei und stülpte ihn sich auf den Kopf. Es war ein schlichter Strohhut mit breiter Krempe, der die Sonne von ihrem Gesicht und Nacken fernhielt.
    Gray lachte nicht, aber sein Grinsen wurde immer breiter, als er den Hut sah.
    »Warum fehlt da an der Seite ein Stück?«, fragte er.
    »Weil mein Bruder mich letzten Sommer geärgert und ihn hinter seinem Rücken versteckt hat – und dabei nicht bemerkt hat, wie die Ziege sich angeschlichen und ein Stück abgebissen hat.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter. »Sollte er nicht ein Band haben?«
    »Ich setze Kunst ein, damit er hält.«
    Noch immer grinsend nickte er und gab ihr eines der Werkzeuge. »Ich werde dir zeigen, was nicht in diesen Garten gehört.«

    Wo im Namen der Hölle ist sie bloß hingegangen? Theran suchte die unkrautüberwucherten Beete rund um die Terrasse ab, bevor er sich auf den Weg in die übrigen offiziellen Gärten machte.
    Sie hatte gesagt , sie wolle frische Luft schnappen und sei bald zurück. Das war vor über einer Stunde gewesen. Eine Mahlzeit und die Männer warteten auf ihre Rückkehr, damit
sie mit den noch anstehenden Treffen fortfahren konnten.
    Wenn man bedachte, wie schlimm hier alles aussah – was konnte Lady Cassidy hier draußen schon vorfinden, dass sie so lange unterhalten würde?
    Die Antwort traf ihn mitten ins Herz. Er beschleunigte seine Schritte und wandte sich in Richtung des steinernen Schuppens. Früher hatte sich darin der Arbeitsraum des Obergärtners befunden, aber inzwischen diente er als Sammelstelle für nicht mehr benötigte Werkzeuge. Er hatte Gray dabei geholfen, den kleineren Raum des Schuppens auszuräumen und ein Klappbett, eine kleine Kommode und ein Bücherregal hineinzustellen.
    Gray war es gewohnt, ein karges Leben zu führen. Genau wie er selbst. Aber hier, wo das Haupthaus in Sichtweite war, schien es … gemein zu sein, grob.
    Es war alles, was Gray ertragen konnte.
    Falls Cassidy glaubte, mit einem verletzten Mann spielen zu können, nur weil Gray nicht in der Lage war, sich zu wehren, würde sie schon bald eines Besseren belehrt werden. Er, Theran, war keine fünfzehn mehr und würde – wollte – sich nicht mehr verstecken. Und Gray musste sich nicht mehr alleine den Dingen stellen, die ihm Angst einjagten.
    Er entdeckte Gray und eilte auf seinen Cousin zu. Es interessierte ihn nun nicht mehr, ob er Cassidy fand. Links von Gray stand eine Schubkarre voller Unkraut, und irgendjemand – er sah nur ein Stück von einem Strohhut – hockte hinter der Schubkarre.
    »Diese nennt man Perle der Weisheit«, sagte Gray gerade und zeigte auf eine Pflanze. »Siehst du? Die Blüte schimmert wie das Innere einer Muschel und die Samenkapsel sieht aus wie eine Perle. Sie blüht nur im Frühling, ein paar Wochen lang.«
    »Gray«, rief Theran und fragte sich, mit welchem Dienstboten sein Cousin sich wohl angefreundet hatte.
    Gray schaute sich um und in seinem Blick lag eine eigenartige Wachsamkeit, bevor er Theran

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