Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Antwort.
»Nachdem sie sich von ihren Verletzungen erholt hatte, wollte sie nicht mehr herrschen«, erklärte Cassidy, »und alle waren so froh, dass sie überlebt hatte, dass es ihnen egal war, ob es einen offiziellen Hof gab oder nicht.«
»Sie hat Verletzungen erlitten?«
»Vor zwei Jahren. Es hat einige Monate gedauert, bis man sicher sein konnte, dass sie überleben würde, und noch einmal einige mehr, bis sie völlig genesen war.«
Vor zwei Jahren. Vor zwei Jahren .
»Dann wurde sie von diesem Machtsturm getroffen, den die Armee von Kaeleer entfesselt hat?«
Cassidy runzelte die Stirn. »Es gab keine Armee. Das war Jaenelle. Sie hat ihre gesamte Kraft entfesselt und alle drei Reiche von den Blutleuten befreit, die von dieser bösen Hohepriesterin befleckt worden waren.«
Talon geriet ins Taumeln. Er hatte diese Macht gespürt, als sie zwei Jahre zuvor kreischend durch Terreille gefegt war. Hatte ihren Biss gespürt, bevor sie ihn losgelassen und an ihm vorübergegangen war.
Eine Hexe hatte so viel Macht entfesselt? Eine einzige?
Er starrte Cassidy sprachlos an.
»Hat Theran dir das nicht erzählt?«, fragte Cassidy.
»Mir was erzählt?«
»Bevor sie verletzt wurde, war Jaenelle die Königin des Schwarzen Askavi.«
Theran tigerte durch den großen Besprechungsraum und warf Ranon unruhige Blicke zu, wann immer er an seinem Ende des Tisches vorbeikam.
»Bist du dir sicher, dass Talon gesagt hat, wir sollen ihn hier treffen?«
Ranon starrte ihn kalt an. »Ich bin mir sicher. Er sagte, wir sollten ihm eine Stunde Zeit lassen und danach wolle er sich mit dem gesamten Ersten Kreis zusammenfinden. Ich schätze, er wurde aufgehalten.«
Wovon? , fragte sich Theran.
Als Talon ein paar Minuten später hereinkam, wusste er, dass etwas furchtbar aus dem Ruder gelaufen war, denn er hatte den alten Mann noch nie so erschüttert gesehen – oder so erschrocken.
»Du kleiner Idiot«, sagte Talon und hielt direkt auf ihn zu. »Was hast du getan? Was hast du getan? «
Talon packte Theran am Kragen und schüttelte ihn, bevor er ihn so heftig von sich stieß, dass er halb auf die Männer fiel, die um den Tisch saßen.
»Ich habe gar nichts getan«, fauchte Theran.
»Willst du vielleicht noch einmal darüber nachdenken und mir dann eine Antwort geben?«, brüllte Talon.
»Ich. Habe. Nichts. Getan.«
»Du hast ein paar Kleinigkeiten vergessen, Junge. Die Art von Kleinigkeiten, die uns alle vernichten können – und Dena Nehele dazu.«
»Welche Kleinigkeiten?« »Verbindungen, Theran. Verbindungen.«
Plötzlich sank Talon in sich zusammen und das war noch Angst einflößender als seine Wut.
»Es ist genauso meine Schuld«, sagte Talon leise. »Habe nicht genau genug hingesehen. Habe nicht daran gedacht, nachzufragen, bis man mich darauf gestoßen hat, dass ich nicht gefragt habe.«
»Talon«, sagte Powell. »Es würde uns anderen helfen, die
Gefahr zu begreifen, wenn du ein bisschen weniger vage sein könntest.«
Theran schob sich ans andere Ende des Tisches, setzte sich aber nicht. Was für Geschichten konnte Cassidy erzählt haben, dass Talon so wütend auf ihn war?
»Lucivar Yaslana – ja, er war dieser Eyrier – ist gerade dabei, seine Waffen zu schärfen und in unsere Richtung zu blicken. Was bedeutet, dass Sadi ebenfalls in unsere Richtung blicken und seine ganz eigenen Waffen schärfen wird. Und ihr solltet lieber nicht eine Minute lang glauben, dass Yaslana das nicht an seinen Vater weitergibt – der zufällig der Höllenfürst ist.«
Einige der Männer sogen geräuschvoll die Luft ein. Andere stöhnten.
»Und das Schlimmste ist«, fuhr Talon grimmig fort, »dass ich nicht glaube, dass Lady Cassidys Freundin gut auf uns zu sprechen sein wird.«
»Freundin?«, fragte Ranon mit einem schnellen Blick zu Theran. »Du meinst Sadis Ehefrau?«
Talon blickte zu Theran und die Ausdruckslosigkeit in den Augen des alten Mannes ließ Theran erschauern.
»Sadis Ehefrau«, sagte Talon sanft. »Die früher die Königin des Schwarzen Askavi war.«
Entsetztes Schweigen.
» Die Hexe hat Cassidy als unsere Königin auserwählt«, fuhr Talon fort. »Wir sollten also besser über die Rose-Juwelen hinausblicken, um herauszufinden, warum. Wir haben bereits einen großen Fehler gemacht, meine Herren. Wir können es uns nicht leisten, noch einen zu machen. Wir werden also diese Bücher über das Protokoll studieren und wir werden das lernen, von dem wir gesagt haben, wir wollten es lernen. Und wenn die
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