Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
sie nicht diese Schlampe Dorothea SaDiablo im Rücken gehabt hätten?«
»Keine«, sagte Talon bitter. »Und was hat das mit dem Hier und Jetzt zu tun?«
»Verbindungen, Prinz. Du hast nur Cassidys Juwelen gesehen und vergessen, ihre Verbindungen zu berücksichtigen.«
»Welche Verbindungen?«
»Weißt du, warum Cassidy hier ist?«, fragte Lucivar.
»Weil sie eine Freundin von Sadis Ehefrau ist und Theran nur die Wahl hatte, Cassidy zu nehmen oder ohne Königin zurückzukehren«, fauchte Talon, der nun frustriert genug war, um anmaßend zu werden.
»Sadis Ehefrau.«
»Eine Königin, die anscheinend nicht fähig ist, einen
eigenen Hof zu gründen, nicht einmal mit Rückendeckung von Sadi.«
Im Zimmer war es plötzlich schneidend kalt.
»Dein Junge hat ein paar Details ausgelassen«, sagte Lucivar gefährlich sanft. »Aus diesem Grund werde ich über deinen Mangel an Höflichkeit hinwegsehen. Diesmal. Da Grayhaven beschlossen hat, diese Details auszulassen – oder es ihm nicht wichtig genug war, um danach zu fragen -, würdest du gut daran tun, Cassidy ein paar Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel, wer sie wirklich nach Dena Nehele geschickt hat.«
Die Kälte verwandelte seine Muskeln in Stein. Er wäre nicht in der Lage, sich schnell genug zu bewegen, um einem Angriff auszuweichen. Würde einen Angriff nicht einmal überleben, wenn er sich bewegen könnte.
Schlachtfeld. Kriegsschauplatz. Spielte keine Rolle. Jeder Mann, der kämpfte, wusste, dass kein Gegner überlebte, wenn Yaslana sich in den Kampf stürzte.
»Ich werde wiederkommen, Talon«, sagte Lucivar, als er sich zur Tür wandte. »Darauf kannst du dich verlassen. Und beim nächsten Mal werde ich nicht so nachsichtig sein. Darauf kannst du dich ebenfalls verlassen.«
Lucivar öffnete die Tür, hielt dann aber inne und blickte noch einmal zurück. »Der Kriegerprinz Gray.«
Talon schluckte schwer. Mutter der Nacht! Wie ging ein wehrloser Junge wie Gray damit um, wenn er jemandem wie Yaslana über den Weg lief? »Was ist mit ihm?«
»Wie alt war er, als er gefoltert wurde?«
Talon wippte unruhig mit den Füßen, nicht sicher, was er davon halten sollte. »Woher weißt du das?«
Lucivar schnaubte. »Ich bin eintausendsiebenhundert Jahre alt. Ich habe während dieser Zeit viele Höfe und viele Männer gesehen. Ich weiß, wie ein Mann aussieht und wie er sich anfühlt, wenn er gefoltert wurde.«
»Fünfzehn«, sagte Talon. »Er war fünfzehn Jahre alt und der vielversprechendste Kriegerprinz, den es seit einigen Generationen oder noch länger gegeben hatte. Im Umgang mit
Waffen nicht ganz so gut wie Theran, aber auf anderen Gebieten war er stärker. Er hätte stärker sein können.« Er seufzte, fühlte das alte Bedauern. »Als ich ihn zwei Jahre später endlich fand und von dieser Schlampe wegbringen konnte, war kaum noch etwas von dem vielversprechenden Jungen übrig.«
Lucivar musterte ihn eindringlich. »Stell die Fragen, Prinz«, sagte er dann sanft. »Stell die Fragen, bevor es zu spät ist.«
Talon wartete, bis Lucivar gegangen war, bevor er das zweite Glas Yarbarah leerte. Dann verschloss er die Flasche und legte einen Kühlungszauber darüber. Er wollte mehr, brauchte mehr Blut, da er sich davon abgehalten hatte, die Kriegerprinzen am Hof um etwas zu bitten – oder etwas einzufordern -, seit dem Abend, als Cassidy ihm freiwillig ihr Blut gegeben hatte.
»Zu viele Warnungen und zu wenig Information«, grummelte Talon.
Als er die Tür aufmachte, fand er Ranon auf der anderen Seite.
»Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass der Eyrier fort ist«, sagte Ranon.
»Rein mit dir«, fauchte Talon.
Vorsichtig betrat Ranon das Zimmer.
»Was im Namen der Hölle ist heute passiert?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Ranon.
»Du hast ja keine Ahnung, in was für Schwierigkeiten wir stecken, also spiel keine Spielchen mit mir.«
»Ich weiß es nicht!«
Frustration. Besorgnis. Ranon versuchte nicht, diese Gefühle zu verbergen.
»Dann erzähl mir, was du weißt.«
»Bei allem Respekt weigere ich mich, dir eine Schaufel zu geben. Oder eine Hacke. Oder einen Rechen. Oder sonst
irgendein Werkzeug. Ich habe den Schuppen mithilfe der Kunst verschlossen.«
Cassidy warf Gray, der sich an das Blumenbeet herangeschlichen hatte und nun in gebührendem Abstand zu ihr stehen geblieben war, einen stechenden Blick zu.
Ihre Hände pochten, sobald sie sie hängen ließ. Ihre Arme taten weh, wenn sie die Hände hochhielt. Sie sollte nicht einmal hier
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