Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Pflichten nachzugehen. Ist das annehmbar?«
»Sehr annehmbar.«
»Dann raus hier. «
Er streckte die Hand zur Tür aus, öffnete sie aber nicht. Als er sie ansah, war ihr, als sähe sie Bedauern, vielleicht sogar Sorge in seinem Blick.
»Tu dir selbst einen Gefallen, Kermilla. Lass die Bekanntschaft mit diesen jungen Kriegern ruhen. Hör mit diesem Spiel auf, kehre nach Bhak zurück und fang an, dich um das zu kümmern, was dir bereits gehört. Wenn du das nicht tust, werde ich nicht der einzige Mann sein, der deinen Hof verlässt.« Er öffnete die Tür und ging hinaus.
An diesem Abend ging sie nicht zum Essen hinunter, sondern täuschte schreckliche Kopfschmerzen vor. Was fast der Wahrheit entsprach, denn sie hatte den Nachmittag mit einigen großzügigen Gläsern Weinbrand im Nebel verschwinden lassen.
Heute Abend würde sie schmollen und grübeln und sich glorreich betrinken. Morgen, wenn diese Kriegerprinzen zum Essen kamen, musste sie strahlen.
Kapitel neunzehn
KAELEER
B astard?*
Daemon schlug die Augen auf, unsicher, ob der Ruf, der ihn aufgeweckt hatte, real oder Teil seines Traumes gewesen war.
*Bastard?*
Ein schwarzgrauer Speerfaden. Kein Zweifel mehr an der Echtheit des Rufes. *Mistkerl?* Er wartete. Erhielt keine Antwort. Nur das Gefühl von Schmerz, das durch den Speerfaden drang. * Lucivar?*
*Ich brauche Hilfe.*
Daemon warf die Decke beiseite und schwang sich aus dem Bett. Jaenelle öffnete verwirrt die Augen. *Wo bist du?*, fragte er.
*Zu Hause.*
*Bist du verletzt?*
*Nein. Marian …* Schmerz. Trauer.
Mutter der Nacht. *Ich komme, so schnell ich kann.*
Er rannte in das angrenzende Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Jaenelle folgte ihm auf dem Fuß.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht.« Er schlüpfte in eine Hose und ein Hemd, nahm sich aber nicht die Zeit, es zuzuknöpfen. Er griff nach einem Jackett, Schuhen und Socken, dann ließ er sie verschwinden. »Irgendetwas mit Marian.«
»Die Dunkelheit hab Erbarmen.« Jaenelle rannte zurück in ihr Schlafzimmer und rief: »Ruf eine Kutsche. Ich komme mit.«
Er zögerte, überlegte sogar, ob er widersprechen sollte. Sie war immer noch mitten in ihrer Mondzeit und konnte
kaum mehr als grundlegende Kunst ausüben, ohne sich schreckliche Schmerzen zuzufügen. Aber sie war eine Heilerin, die beste im ganzen verdammten Reich. Und sie war Lucivars Schwester und Königin. Wenn Marian mehr Hilfe brauchte, als die eyrische Heilerin ihr geben konnte, würde Jaenelle einspringen. Koste es, was es wolle.
Und dieses Mal, solange ihr eigenes Leben nicht in Gefahr war, würde er nicht versuchen, sie aufzuhalten.
»Ich warte unten auf dich.« Schon war er aus dem Zimmer und rannte durch die Burg zur Tür, die am nächsten an den Ställen und den Gebäuden lag, in denen die Wagen und Kutschen untergebracht waren.
Die Bediensteten, die in dieser Nacht Dienst hatten, riefen ihn nicht an, mussten aber die Nachricht weitergegeben haben, als klarwurde, wohin er lief, denn an der Tür nach draußen traf er auf Beale.
»Aufgrund der Eile und der späten Stunde nahm ich an, die kleine Kutsche wäre ausreichend«, sagte Beale. »Sie wird gerade zum Landenetz gefahren. So ist es bequemer für die Lady.«
Noch immer nach Luft schnappend, nickte Daemon. Anscheinend dachte Beale wesentlich klarer als er. »Ich hätte dich wohl gleich kontaktieren sollen.«
»Dich beschäftigen andere Angelegenheiten.«
Er eilte durch die Flure, knöpfte sich auf dem Weg das Hemd zu und erreichte den großen Saal genau in dem Moment, in dem Jaenelle die Treppe hinunterrannte. Sie stürzten aus der Tür zur Kutsche am Landenetz.
Holt wartete neben dem Gefährt, bis auf ein Paar kurze Hosen unbekleidet. Als Jaenelle die Kutsche bestieg, erschien plötzlich ein Korb neben dem Lakai. Er hob ihn auf und drückte ihn Daemon in die Hand.
»Das Beste, was Mrs. Beale so schnell zusammenstellen konnte«, sagte Holt.
Daemon reichte den Korb an Jaenelle weiter und ließ sich auf dem Fahrersitz nieder, während Holt die Tür schloss und vom Landenetz zurücktrat.
Jaenelle setzte sich auf den Platz neben Daemon, immer noch mit dem Korb in der Hand. »Hat Lucivar etwas gesagt? «
»Er hat Angst, trauert und hat Schmerzen.«
Sie stellte keine weitere Frage.
Er ließ die Kutsche vom Landenetz aufsteigen, dann sprangen sie auf den Schwarzen Wind und reisten nach Ebon Rih, so schnell der Wind sie trug.
»Warte, bis ich das Ding auf dem Boden habe«, fuhr Daemon Jaenelle
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