Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
an, als sie aufstehen wollte. »Wenn du von diesem verdammten Berg fällst, hilfst du hier niemandem mehr.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der ihm normalerweise kalten Schweiß auf die Stirn trieb. Er ignorierte ihn, genauso wie er sein Händezittern ignorierte, als er daran dachte, wie Lucivar geklungen hatte.
    Daran durfte er jetzt nicht denken. Einer von ihnen musste der Krieger sein, der die Grenze ziehen und sie verteidigen konnte. Es klang nicht so, als sei Lucivar gerade in der Lage, irgendetwas zu verteidigen, einschließlich sich selbst.
    Am wenigsten sich selbst.
    Daemon öffnete die Kutschentür. Die Macht der Gefühle, die aus dem Horst über sie hereinbrachen, warf sie zurück.
    »Wirst du mit ihm fertig?«, fragte Jaenelle.
    »Das werde ich.«
    Sie sprang aus der Kutsche und rannte die Treppe hinauf. Er blieb ein paar Stufen hinter ihr zurück, um sie nicht aus dem Tritt zu bringen. Sie rannte an Lucivar vorbei, der auf der steinernen Hofplatte vor seinem Horst stand – so vollkommen still, als könnte ihn schon ein tiefer Atemzug in tausend Stücke zerspringen lassen.
    Daemon näherte sich seinem Bruder langsam, vorsichtig. »Lucivar.«
    Lucivar starrte weiter geradeaus, aber eine Träne lief seine Wange herab.

    Daemon spürte rasch nach den mentalen Signaturen im Horst und dem umliegenden Land. Marian und Nurian, die eyrische Heilerin, befanden sich mit Jaenelle innerhalb des Gebäudes. Aber die anderen zwei Personen, die er hier erwartet hatte, fehlten. *Vater?*, rief er auf einem schwarzen Speerfaden.
    *Daemonar ist bei mir im Bergfried*, antwortete Saetan. *Kümmere dich um Lucivar.*
    *In Ordnung.* Jetzt, da er den Jungen in Sicherheit wusste, konzentrierte er sich wieder auf seinen Bruder. »Lucivar?«
    »Eine Fehlgeburt.« Lucivars Stimme brach. »Wir haben das Kind verloren.«
    Mutter der Nacht. »Das tut mir leid.«
    Daemon strich mit dem Finger über Lucivars Schulter, ein Angebot des Mitgefühls, in dem keine Erwartung lag. Einen Augenblick später hielt er einen schluchzenden Mann in den Armen.
    »Ist es meine Schuld, Daemon?«, fragte Lucivar. »Ist es meine Schuld?«
    »Wie könnte es deine Schuld sein?« Daemon strich Lucivar über das Haar und fügte dem Beruhigungszauber, den er um seinen Bruder spann, eine weitere Schicht hinzu.
    »S-Sie ist während der Brunst schwanger geworden. Du weißt, wie wir in dieser Zeit sind. Du weißt es. Vielleicht habe ich sie irgendwie verletzt. Vielleicht…«
    »Schsch.«
    Er würde nicht zulassen, dass Lucivar es aussprach, würde nicht zulassen, dass Lucivar länger darüber nachdachte. Aber es war möglich, und sie wussten es beide. Das war Teil des Schmerzes. Bis Nurian – oder eher Jaenelle – es ausschloss, war es möglich.
    Schließlich versiegten die Tränen, aber noch immer hielt Lucivar ihn umklammert. Da er mit Blick zum Horst stand, sah Daemon Jaenelle zuerst.
    »Mistkerl«, flüsterte er.
    Lucivar richtete sich auf, trocknete sich die Augen und wandte sich ihr zu.

    Jaenelle musterte Lucivar. »Wenn du hier draußen stehst und trauerst, ist das in Ordnung. Wenn du hier draußen stehst und Schuldgefühle hast, machst du damit nicht nur deine Frau, sondern auch deine Schwester wütend.«
    »Katze …?« Lucivar sah so verletzlich aus.
    »Es gab nichts, was du hättest tun können – weder jetzt noch zuvor –, um es zu verhindern«, sagte Jaenelle sanft. »Das Kleine hat sich nicht richtig entwickelt. Es hätte nicht überlebt, also hat Marians Körper es abgestoßen. Ein einfacher und natürlicher Vorgang, ganz gleich, wie weh es tut.«
    »Marian?«, fragte Daemon.
    »Sie wird vollkommen genesen«, sagte Jaenelle, noch immer mit Blick auf Lucivar. »Sie muss sich ein paar Tage lang ausruhen – und sie muss trauern, ohne das Gefühl zu haben, du empfindest ihre Trauer als eine Art Vorwurf. Marian hat heute Nacht ein Kind verloren. Genau wie du.« Sie wandte den Kopf Richtung Horst. »Nurian hat alles wieder hergerichtet. Geh zu deiner Frau, Lucivar. Sie braucht dich.«
    Lucivar zögerte. Dann berührte er sanft Jaenelles Wange und ging in den Horst.
    Daemon legte ihr einen Arm um die Taille. »Hast du ihm die Wahrheit gesagt?«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Warum sollte ich ihm denn etwas anderes sagen?«
    »Um ihn zu schonen, falls er für die Fehlgeburt verantwortlich ist.«
    Die Luft um sie herum wurde kalt. »Ein schlauer Mann würde keine Heilerin eine Lügnerin nennen«, sagte sie allzu sanft.
    »Ein schlauer Mann weiß aber

Weitere Kostenlose Bücher