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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verlieh, hatten die Königinnen und Ältesten geschwiegen.
Sie mussten nichts sagen. Allein sie anzusehen, die Würde in ihren Worten zu vernehmen, verriet ihr genug.
    Doch noch mehr verriet ihr die Herberge. Heruntergekommen? Ja. Doch auf dem Bett in ihrem Zimmer lag eine neue Matratze sowie neue Bettwäsche. Man hatte den Raum von jedem kleinsten bisschen Schmutz befreit, auch wenn die Tapete noch immer Spuren von Wasserflecken aufwies. Und alles war frei von mentalen Signaturen. Es hafteten keine mentalen Spuren am Bett, den Decken oder den Teppichen, die die vorherigen Besitzer verraten könnten.
    Welcher Dorfbewohner hatte diese neuen Gegenstände aufgegeben, um den Raum für ihren Besuch herzurichten?
    Sie wusste nicht, wie viel sie für diese Menschen tun konnte, aber sie wusste, womit sie anfangen würde – wenn die Shalador, und Theran, sie wenigstens das tun ließen.
    Sie sah hinüber zu der Tür, die in das angrenzende Schlafzimmer führte. Eigentlich hätte dies das Zimmer des Ersten Begleiters sein müssen, aber Ranon musste mit den Ältesten gesprochen haben, und der Raum war Gray zugewiesen worden. Sein Bedürfnis, ihr nahe zu sein, war so offensichtlich gewesen, dass Theran nichts gesagt hatte, als er das Zimmer zu ihrer anderen Seite bezog – das Zimmer ohne Verbindungstür. Ranon und Shira teilten sich einen Raum gegenüber. Sie würde Shira später fragen, ob sich die Augen der Ältesten geweitet hatten, weil eine Schwarze Witwe das Zimmer mit einem Kriegerprinzen teilte oder ob es in den Reservaten nicht üblich war, dass ein unverheiratetes Paar so offen beieinander schlief.
    Jetzt würde sie erst einmal hinausgehen und sich ansehen, was sie in den Gärten der Herberge ausrichten könnte.
    Als sie die Schlafzimmertür öffnete, warteten keine Wachen im Flur auf sie, keine Begleiter. Überhaupt keine Männer.
    Aber da war ein Sceltie, der einen Blick auf sie warf und sagte, *Hut, Cassie.*
    »Ich wollte nur – «
    * Hut.*
    Sie holte den braunen, offen geflochtenen Hut, den sie
für diesen Besuch gekauft hatte. Gray bestand darauf, dass sie etwas auf dem Kopf trug, um ihre Haut zu schützen, und Shira hatte sie überredet, den hier zu kaufen. Sie war sogar so weit gegangen, sich auch einen auszusuchen und hatte lachend gesagt, es werde sicher zum Markenzeichen ihres Hofes – jede Lady im Ersten Kreis würde zum Zeichen ihres Dienstes an der Königin einen Hut tragen.
    Damals hatte Cassidy es ohne nachzudenken akzeptiert, dass Shira sie aufzog und sich auch einen Hut kaufte. Jetzt fragte sie sich, wie hoch der Preis dafür für die Shalador-Hexe gewesen war. Ihr Kauf würde auf die Hofrechnung gesetzt und der Preis vom Zehnt abgezogen werden, den der Ladenbesitzer ihr am Ende des Sommers schuldete. Aber Shira hatte ihren Hut selbst bezahlt.
    Prinz Sadi hatte angeboten, einen Teil ihrer Ausgaben zu begleichen, während sie in Dena Nehele war. Wäre er wohl bereit, sein Geschenk an die Königin auf ein kleines Darlehen zu erweitern, damit sie ihrem Ersten Kreis einen Vorschuss auf ihren vierteljährlichen Lohn geben konnte? Hätte sie den Mut, ihn zu fragen?
    *Cassie?*
    Verdrossen stülpte sie sich den Hut auf den Kopf und sah Vae mürrisch an. »Siehst du? Ich trage ihn.«
    *Ja.* Vae wedelte mit der Schwanzspitze. *Jetzt muss sich Gray keine Sorgen machen, dass dein Gesicht sich häutet.*
    Die Vorstellung von Hautfetzen, die wie abgeworfene Vogelfedern zu Boden flatterten, verursachten ihr ein flaues Gefühl im Magen. Verwandte Wesen neigten dazu, die Dinge in Bezug auf Tiere zu beschreiben, was bei den Menschen nicht immer angenehme Vorstellungen weckte. Zumindest wenn sie das Thema der Unterhaltung waren.
    Vae hielt auf die Treppe zu und wartete lange genug, um zu sehen, ob Cassidy ihr folgte.
    *Gray ist draußen mit Ranon und einem jungen Kriegerprinzen *, sagte Vae. *Er ist mit Ranon verwandt, und Ranon will, dass du ihn triffst, aber er riecht auch besorgt.*
    »Ranon hat wahrscheinlich viele Jahre damit verbracht,
seine Verwandten vor den Königinnen zu verstecken«, erwiderte Cassidy. »Es kann nicht leicht für ihn sein, einen jungen Kriegerprinzen öffentlich vorzustellen.«
    *Warum? Du bist Ranons Königin. Du bist die Königin von Dena Nehele. Der Welpe gehört zu dir.*
    Man kann nicht für sich beanspruchen, was man nicht findet, dachte Cassidy. Sie mussten ein paar Königinnen versteckt haben, damit jemand zum Herrschen übrig blieb. Sie mussten die jungen Kriegerprinzen versteckt

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